Freitag, 23. November 2012

Mary Shelleys Frankenstein






















Regie: Kenneth Branagh

Ambitonierte, aber auch missglückte Neuverfilmung trotz optimaler Voraussetzungen

Der Film "Frankenstein" wurde von Francis Ford Coppola produziert, der ein Jahr vorher mit seiner Neuauflage von "Dracula" einen künstlerischen wie kommerziellen Erfolg feiern konnte. Macher und Director der Verfilmung von Mary Shelleys Roman "Frankenstein" ist der wegen seiner Shakespeare Adaptionen aus den 90ern hochgelobte Brite Kenneth Branagh.
Leider bleibt seine Version des Klassikers trotz opulenter Bilder weit unter seinen Möglichkeiten und Erwartungen. Die Laufzeit von ca. 120 Minuten wirkt trotz hektischer Schnitte und ständig wechselnden Locations fast sogar etwas langatmig, vor allem aber uninspiriert. Paradoxerweise könnte ich mir trotzdem vorstellen, dass etwas mehr Laufzeit dem Film sogar eher gut getan hätte und den viel zu schnell wechselnden Episoden etwas mehr Atmosphäre hätte bringen können.
Die Starbesetzung ist andererseits äusserst attraktiv: Robert de Niro als Kreatur, Branagh als Frankenstein (allerdings eine fatale Fehlbesetzung, er wirkt nie besessen genug), Helena Bonham Carter, Ian Holm, Aidan Quinn, Tom Hulce....


 Der Film versucht sich einerseits an die Romanvorlage zu halten, ändert aber auch an einigen Stellen ab und erweist auch den alten Kinoklassikern seine Referenz, indem er die bewährten filmischen Ideen auch mit aufnimmt.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gelingt es dem Schweizer Medizinstudent und Forscher Victor Frankenstein in einem gemieteten Laboratorium in Ingolstadt aus Leichenteilen ein künstliches Geschöpf, eine Art Mensch zu erschaffen. Als er jedoch ein hässliches Monster vor sich sieht, bekommt er Zweifel an seinen verbotenen Forschungen Arbeit. Er zerstört das Laboratorium, die Kreatur verschwindet aber spurlos.
Zur gleichen Zeit wütet eine Choleraepidemie in der Stadt. Das Geschöpf hingegen sucht eine Identifikation, eine Seele und auch nach seinem Schöpfer. Er ist hässlich, aber auch ein Suchender nach Liebe, die er bei einer Bauernfamilie als nie sichtbarer "guter Geist des Waldes" erwirbt. Leider ist die Illusion einer familären Idylle nur von kurzer Dauer - so findet er irgendwann verbittert und voller Hass in Genf seinen Schöpfer, der jetzt von seiner Vergangenheit eingeholt wird....das Schicksal fordert jetzt einige Opfer.
Schade eigentlich, der Stoff ist klasse. Leider mangelt es dem Film an Magie, teilweise findet hier sogar eine Reizüberflutung der Bilder statt - obwohl ich Fan von Bilderfilmen bin, aber hier spürt man vielfach eine Überdosierung von effektiven Bildkompositionen.

Bewertung: 6 von 10 Punkten.

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