Regie: Alan Gibson
Hippies, Miniröcke und Fangzähne...
"Dracula jagt Mini-Mädchen" entstand 1972 unter der Regie von Alan Gibson. Es ist der sechste Draculafilm der Hammerstudios mit Christopher Lee in der Titelrolle.
Davor waren "Dracula", "Blut für Dracula", "Draculas Rückkehr", "Wie schmeckt das Blut von Dracula" und "Nächte des Grauens" gute Kassenerfolge. Doch mit der progressiven Nachära der 68er, änderten sich auch die Sehgewohnheiten der Kinozuschauer. Gefragt waren moderne und progressive Themen. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn "Dracula A.D.1972", so der Originaltitel, im modernen Swinging London der 70er Jahre spielt.
Doch die erste Szene lässt noch einmal den Zweikampf Dracula (Christopher Lee) gegen Professor Lawrence Van Helsing (Peter Cushing) auf einer Kutsche im Hydepark Revue passieren.
Dies geschah im Jahre 1872 und beendete auch gleichzeitig die Schreckensherrschaft des üblen Vampirs. Er wurde dann irgendwo in Chelsea in ungeweihter Erde begraben.
In 1972 ist London modern und jung. Eine Clique von jungen Leuten, zu denen auch Jessica van Helsing (Stephanie Beacham) gehört, treffen sich oft im "Cavern", einem Schuppen, wo es auch Drogen gibt.
Die Clique ist bekannt für ihre Eskapaden, sie haben öfters mit Scotland Yard wegen Haschisch und kleineren Gesetzesübertretungen zu tun. Vor allem seit der zwielichtige Johnny Alucard (Christopher Neame) eine Art Chefrolle inne hat. Johnny ist vernarrt in Jess, doch die ist mit Bob (Philipp Miller) liiert.
Total "in" ist es, das bürgerliche Lager zu erschrecken. So tauchen die Jugendlichen uneingeladen bei einer Hochzeit auf, es wird Glamrock gespielt und man liebt sich unter dem Tisch. Bis die Polizei auftaucht...dann nichts wie weg. Als nächstes steht eine Satansanbetung auf dem Programm, der Vorschlag von Johnny wird begeistert aufgenommen, besonders Laura (Caroline Munro) und Gaynor (Marsha Hunt) sind wild auf die schwarze Messe, die um Mitternacht in der verlassenen St. Bartolphs Church, in der Nähe der Themse, stattfinden soll. Dort liegt auch das Grab von Lawrence van Helsing, der auf den Tag genau 100 Jahre dort begraben ist. Jessica wird es immer mulmiger, aber die Neugier auf Johnnys dämönische Performance siegt...
Man ahnt es natürlich gleich: Dracula wird im London der 70er Jahre auferstehen. Sein Ziel ist es menschliches Blut aufzusaugen und sich an der Familie van Helsing zu rächen. Für diese Mission will er die arme Jessica, die im Laufe des Films in einigen schaurig-schönen Modesünden der 70er auftreten darf, zur Blutsaugerin machen.
Alan Gibsons Variante ist sehr hübsch gemacht, liefert sowohl Zeit- als auch Lokalkolorit mit viel Charme und ist inzwischen zu einem kleinen Kultfilm geworden. Er wird sehr oft zu den besten Dracula Filmen mit Christopher Lee gezählt.
Ein Film, der damals erfolgreich im ZDF in der Reihe "Der phantastische Film" lief und schon damals wohlig-schrauriges Gruseln auslöste...
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.
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