Donnerstag, 22. November 2012

Awake



























Regie: Joby Harold

Ausgeliefert auf dem OP-Tisch des Grauens...

Es gibt Forschungen, die besagen, daß ungefähr 1% aller Patienten während einer Narkose Wachphänomene zeigen. Das muß aber nicht gleich bedrohlich auf den Patienten wirken. Auch ist es manchmal schwer, zwischen Traum und Wachheit zu unterscheiden. Meistens sind es akustische Reize, die ins Bewusstsein vordringen.
"Unerwünschte Wachheit" (Awareness) ist äußerst selten, aber ein schwerwiegendes Problem. Schlimmstenfalls kommt der Patient auf dem OP-Tisch zu Bewusstsein, leidet Schmerzen und kann sich später sogar daran erinnern. Das kommt in 0,03 Prozent aller Vollnarkosen vor. Dass der Patient aufwacht und sich später daran erinnern kann, während der OP aber wenigstens keinen Schmerz empfindet, ist deutlich häufiger: Eine Untersuchung schätzt solche Fälle auf 0,1 bis 0,2 Prozent aller Anästhesien.
Der reiche, junge, edle und hilfreiche Geschäftsmann Clay Beresford(Hayden Christensen) ist einer dieser Patienten, die den absoluten Worst-Case in "Awake erleben wird.


Clay ist bereits mit Mitte Zwanzig gemeinsam mit seiner dominanten Mutter Lilith (Lena Olin) schwerreicher Erbe eines wirtschaftlichen Imperiums, vielleicht einzigartig in der Art, denn die Beresfords rechnen nicht in Millionen Dollar sondern in "neu geschaffene Arbeitsplätze". Trotzdem ist der Robin Hood der Wall Street Generation schwer krank. Sein Herz ist schwach, er wurde schon einmal von seinem Freund, dem Arzt Jack Harper (Terrence Howard) in letzter Sekunde gerettet. Eine risikoreiche Transplantation ist unumgägnlich. Vor dem Eingriff muss er noch seine Liebe zu Freundin Sam (Jessica Alba) bei der gestrengen Mutter outen, er heiratet Sam am Vortag der lebensentscheidenden OP. Lilith drängt zwar darauf die OP vom besten Spezialisten machen zu lassen, aber Clay vertraut seinem Freund und dessen Team...
Puh..."Awake" ist einer der unlogischsten Filme, die ich in der letzten Zeit gesehen habe. Auch wenn der Film seine Story sehr ernst nimmt, der Zuschauer sollte mit einem gewissen Augenzwinkern an die Sache ran gehen. Dann hat "Awake" einen netten Unterhaltungswert und zeigt sogar seine Stärken, die eindeutig in der Kameraarbeit (Russell Carpenter), auf dem beklemmenden OP-Tisch und in der filmischen Erzählweise, wie einzelne eher unauffällige Sequenzen zu einem fertigen Puzzle werden, zu finden sind. Hauptfigur Clay ist, sobald der Plot und Nebenplots richtig losgehen, auf dem OP-Tisch festgesetzt und alles, was um ihn herum geschieht, geschieht ohne ihn. Sein Wachsein hat den Zweck, ihn als wahrnehmende Figur und zentralen Charakter beizubehalten.
"Awake" zelebriert in seiner Logik der Unlogik die Aufbereitung des Geschehens äusserst spannend mit überraschend eingesetzten Taschenspielertricks und beleuchtet auch die Charaktere, sowohl die Bösen als die Guten.
Regiedebütant Joby Harold hat das beste aus dem kruden Stoff herausgeholt und ein amüsantes Hochglanz B-Picture gemacht....

Bewertung: 5 von 10 Punkten.

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