Donnerstag, 27. Dezember 2012

Hideaways



Regie: Agnes Merlet

Der Junge aus dem Wald...

James Furlong ist der letzte in einer langen Reihe seiner Familie, die mit einer seltsamen Fähigkeit gesegnet oder verflucht wurden. Von dem Moment an seiner gewaltsamen Geburt im ländlichen Irland ist es aber eher ein Fluch, denn seine Existenz auf Erden beginnt mit dem Tod seiner Mutter.
Mit 10 Jahren lebt er (James Wilson) immer noch bei seinem Vater (Aaron Mongahan), der dem eigenen Kind nicht über den Weg traut und seiner Grandma Charlotte (Mairead Reynolds).
In dieser Zeit kommen durch seine Gabe einige Kühe ums Leben, der Vater reagiert rasend und das Schicksal nimmt seinen Lauf, denn jedes Mal, wenn das Kind Schmerz empfindet, stirbt alles um ihn herum.
So trifft es auch den Vater und die Oma.
Im Waisenhaus St. Judes freundet er sich mit Liam (Diamuid O´Dwyer) an, wird aber von den meisten Mitschülern, vor allem von Kevin (Craig Conolly) und Stephen (Calem Martin) gemobbt.
Seine Kräfte töten den bissigen Hund Tinkerbell, doch die große Katastrophe folgt noch kurze Zeit später.
Er muss fliehen und findet vorerst Unterschlupf im Wald.
10 Jahre sind vergangen: Im Krankenhaus, das in der Nähe des Waldes liegt, ist unter anderem die junge, krebskranke Mae West O´Mara (Rachel Hurd-Wood) Patientin. Auch Liam (Thomas Sangster) wird dort behandelt. Der Arzt gibt Maes Mutter zu verstehen, dass das Mädchen nur noch wenige Wochen zu leben hat.
Dies hört Mae und flüchtet in den Wald, dort trifft sie auf einen seltsamen Jungen (Harry Treadaway). Eine Romanze scheint sich anzubahnen...
"Hideaway" ist der 2011 entstandene Film der Französin Agnes Merlet, der Film entstand in irisch-schwedisch-französischer Co-Produktion und versteht sich als modernes Märchen mit Fantasy, Horror und Romanze Anteilen, wobei letzteres dann doch überwiegt. Zumindest zeigt dieses sich auf die Romanze einlassen einen Weg die seltsame und gefährliche Gabe nicht nur als Fluch, sondern auch als Geschenk zu sehen.
Also der destruktive, todbringende Anteil hat auch einen Gegensatz zu bieten.
Der Film ist recht nett und durchaus gut durchdacht. Als Horrorfilm selbst ist er - trotz grusligem Anfang - ein bisschen zu soft geraten, denn bald dominiert die Macht der Zweisamkeit.

Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Twixt



Regie: Francis Ford Coppola

Seltsames Kaff und Zwischenreich....

Tja, was soll man zu den eher schwachen Bewertungen sagen ? Einerseits sind sie ja verständlich, denn Francis Ford Coppola hat mit "Twixt" einen extrem eigentümlichen Horrorfilm gemacht, der künstlerisch völlig unkonventionell abläuft und in seiner Struktur radikal anders abläuft. Fast wie die 7 Turmuhren des Städtchens, in dem die Geistergeschichte spielt, die alle eine andere Zeit anzeigen.
Francis Ford Coppola kann insgesamt auf eine bewegte Karriere als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent zurückblicken. Er schuf Welthits wie "Der Pate", der noch einen Tick bessere "Der Pate 2" oder aber das grandiose Vietnam Epos "Apocalypse Now". Ende der 1960er Jahre gründete er bereits sein eigenes Produktionsstudio "American Zoetrope", das aus einer persönlichen Abneigung gegen Hollywood entstand. Ab den 80ern zeigte sich auch sein Faible für kleinere Filme "The Outsiders", gelegentlich auch mit hohem künstlerischen Anspruch "Rumble Fish".
Dieser ist sogar mit "Twixt" - zumindest was die künstliche Bildsprache anbelangt - etwas ähnlich.
Zur Story selbst: Hall Baltimore (Val Kilmer) ist ein etwas heruntergekommener Schriftsteller diverser Hexenromane, doch er ist müde und ihm fehlt die Lust und Laune weiter dieselben Hexenstorys abzuliefern. Die lettzen liefen auch nicht ganz so gut. Sein Verleger will neues Material.
Eine Werbetour für sein neues Buch verschlägt ihn in eine abgelegene Kleinstadt. Dort trifft er auf den schrulligen Sheriff Bobby LaGrange (Bruce Dern), der ihm von einer mysteriösen Mordserie erzählt und ebenfalls schriftstellerische Ambitonen hat. In der gleichen Nacht erscheint Baltimore während eines Spaziergangs im Wald das geheimnisvolle Geistermädchen V (Elle Fanning) - allerdings träumt der Schriftsteller diese Begegnung. Trotzdem vermischen sich Realität und Traum irgendwann, denn es wird eine Leiche gefunden, der attrative RocknRoll Vampir Flamingo (Aiden Ehrenreich) campiert seit Jahren am anderen Ufer des Flußes und sogar Edgar Allen Poe (Ben Chaplin) erscheint im Traum.
Und immer wieder diese bizarren Bilder von 12 Kindern und einem Pfarrer (Athony Fusco)...


So schräg der Film auch sein mag. Ich fand ihn schön und sehr gut. Obwohl der Film nicht im deutschen Kino lief, sondern direkt auf DVD erschienen ist, habe ich sogar das Gefühl, dass es ein nachhaltiger Film mit viel Kultpotential sein könnte. Mir gefielen die stilvollen Bilder des Films, es kommt auch vieles vor, was das Genre so alles an böser Geisterthematik aufbietet, aber Coppola hat alles etwas eigenwillig angeordnet und platziert. so dass ihm durch diesen Kunstgriff eine hohe Originalität gelungen ist.
Haltet mich für verrückt....aber ich fand den Film teilweise sehr erlesen. Der Film wird viel zu schlecht bewertet

Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.

Another Earth



Regie: Mike Cahill

Erde 1 und Erde 2...

Rhoda Williams (Brit Marling) ist 17 Jahre alt, eine vielversprechende Studentin, sie hat eben erfahren, dass sie zum Studium am Massachusetts Institute of Technology zugelassen wurde.
Das muss natürlich ausgiebig gefeiert werden. Und die junge Frau setzt sich betrunken ans Steuer und verursacht in ihrem Vollrausch einen folgenschweren Unfall, bei dem der andere Verkehrsteilnehmer John Burroughs (William Mapother) in ein Koma fällt und sowohl Frau und Kind verliert.
Am selben Tag ist nahe dem Polarstern ein neuer Planet am Firmament aufgetaucht. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass aufgrund der erdähnlichen Struktur ebenfalls Leben gefunden werden könnte.
Rhoda verbüßt ihre Haftstrafe - als sie nach 4 Jahren entlassen wird, ist sie immer noch von Schuldgefühlen geplagt.
Inzwischen steht die Menschheit vor einem bahnbrechenden Schritt. Auf dem neuen Planeten gibt es Leben und man nimmt Kontakt mit den "Aliens" auf. Es stellt sich aber heraus, dass es sich dabei um ein Spiegelbild der Erde handelt. Sogar noch mehr...es scheint sich um eine Parallelwelt zu handeln, daher bekommt der Planet den Namen "Erde 2".
Die Firma United Space Ventures bereitet einen Flug zu unserem zweiten Ich vor. Ein Teilnehmerplatz wird in den Medien verlost, die Bewerber müssen lediglich in 500 Worten beschreiben, warum sie ihrer Meinung nach die Teilnahme am Flug verdienen.
Das ist natürlich eine Aufgabe für Rhoda. Aber sie hat auch noch eine andere Mission zu erfüllen. Immer noch von immensen Schuldgefühlen geplagt, sucht sie den Kontakt zu Burroughs, der seit dem Unfall nicht mehr arbeitsfähig ist. Sie klopft an seine Tür, doch statt sich zu erkennen zu geben, gibt sie sich als Vertreterin einer Putzfirma aus. Nun erscheint sie einmal in der Woche bei ihm und macht bei ihm sauber..

Science-Fiction Fans aufgepasst. Hier in "Another Earth" handelt es sich eher um ein Kammerspiel - und dazu noch eins, dass sehr spröde ausgefallen ist.
Das heißt aber nicht, dass der Film von Mike Cahill schlecht wäre, er hat eine sehr interessante Struktur und gefällt auch wegen der kühlen, ruhigen Bebilderung.
"Another Earth" entstand mit dem geringen Budget von 200.000 US-Dollar. Budgetbedingt verlegte der Filmemacher den Schauplatz der Handlung in seine Heimat New Haven im US-Bundesstaat Connecticut. Dort konnte er kostengünstig sein früheres Zuhause nutzen, daher spielt sich auch viel Emotion im Haus des "Opfers" Burroughs ab.
Interessant auch die philosophischen Tendenzen, denn was ist mit "Erde 2"? Wir erfahren spät, dass der Moment, in dem die zweite Erde erstmals gesichtet wurde, der Augenblick einer Spaltung war. Seitdem haben die Leben hier und dort unterschiedliche Wege genommen.
Alles in allem eine sehr interessante Konstellation an Möglichkeiten.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Wir sind was wir sind



Regie: Jorge Michel Grau

Cannibal Holocaust, Mexico-City....

Tatsächlich erinnert "Wir sind was wir sind" an den schwedischen Indepentend-Vampirfilm "So finster die Nacht", allerdings wird im sehr interessanten Erstlingswerk des Mexikaners Jorge Michel Grau vom Schicksal einer Kannibalenfamilie berichtet. Gut, der Verstand hat mir gesagt, dass die Not des Kannibalen nach Menschenfleisch nicht ganz so elementar sein dürfte wie die Sucht des Vampir nach Blut. Denn auch ein normaler Fleischfresser hat die Entscheidung zum Vegetarierer oder gar Veganer zu werden. Nach wissenschaftlichen Studien ist der Mensch noch nicht mal von Natur aus der Fleischfresser, es ist offensichtlich, dass seine Geschichte des Überlebens ihn dazu gemacht hat.
Das ist wahrscheinlich der springende Punkt, warum der Film zwar gut ist, aber nicht ganz so genial funktioniert wird der schwedische Verwandte.
Aber die Kannibalenfamilie in "Wir sind was wir sind" braucht das Fleisch, so erklärt uns die Geschichte, für ein ganz wichtiges Ritual.
Nach dem plötzlichen Tod des Vaters ist die vierköpfige Familie um Mutter Patricia (Carmen Beato) auch noch auf sich allein gestellt. Das Familienoberhaupt war eben dafür verantwortlich, dass das Essen auf den Tisch kommt. Nach diesem Ritual ist es unerlässlich sich von Menschen zu ernähren.
Eigentlich sind sie ja eine ganz normale Familie. Der Zusammenhalt ist groß, arm aber anständig fristen sie im Moloch von Mexico City ihr Dasein, und die drei erwachsenen Kinder Alfredo (Francisco Barreiro) Julian (Alan Chavez) und Sabina (Paulina Gaitan) sind zwar sehr unterschiedlich, aber auch ganz normale Teenager.
Weder die depressive Mom noch einer ihrer Kinder haben jemals getötet. Dennoch muss jetzt ein Familienmitglied nach dem Ableben des Familienoberhaupts die Verantwortung für die Ernährung der Familie übernehmen. So fällt das Los zuerst auf den ältesten Sohn Alfredo, der sich um den Nahrungsnachschub kümmern soll und der versucht sein Glück bei den Außenseitern der Stadt, potentielle Opfer sind daher Straßenkinder, Prostituierte, Homosexuelle. Aber so einfach ist das alles nicht...


Ein schwieriger Balanceakt für den Regisseur, denn Horrorfilmfans werden vermutlich von der permanenten Melancholie des Films enttäuscht sein, es passiert wenig Horror. Aber dafür umso mehr Arthaus.
Der Macher konzentriert sich auf das soziale Drama, auf familiäre Konflikte und symbolisiert ein Mexiko, das am Rande eines gesellschaftlichen Kollaps zu sein scheint.
Der Film ist sicherlich auch eine Allegorie für soziale Verwahrlosung und Gewalt und die Lage der sozialen Unterschicht in Mexiko. Die sieht sehr trist, schmutzig, voller Ruß und Dreck aus - Grau liefert daher auch ein düsteres Portrait dieser mexikanischen Wirklichkeit.
Im realen Leben verstarb der Darsteller Alan Chavez kurze Zeit nach Drehschluß bei einer Schließerei mit der Polizei.

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Sonntag, 23. Dezember 2012

Prometheus



Regie: Ridley Scott

Auf der Suche nach menschenähnlichen Göttern...

Eine wunderbare, erdähnliche Welt - ein humanoider Alien steht vor einem Fluß und trinkt eine dunkle sprudelnde Flüssigkeit. Dann beginnt er zu zerfallen und seine Überreste fallen in das Wasser. Seine DNA läst eine biogenetische Reaktion aus.
Im Jahr 2089 entdecken die Archäologen Elisabeth Shaw (Noomi Rapace) und Charlie Holloway (Logan Marshall Green) in einer Höhle auf der Insel Skye steinzeitliche Malereien. Die Bilder zeigen ein riesenähnliches Wesen unter den Menschen, es ist auch eine Sternenformation angezeigt.
Möglicherweise ist dort der Schlüssel zu unserem Urspung. Bilden diese Zeichungen eine Einladung für uns Menschen ab ? Eine Einladung, womöglich zum Schöpfer ?
Die Heimat der Riesen wird als der Mond LV-223 im Sonnensystem Zeta2 Reticuli ausgemacht.
Und dorthin geht auch zwei Jahre später die Reise des Raumschiffs Prometheus LV-223.
Die Bsatzung befand sich lange Zeit im Kälteschlaf, kurz bevor der Planet erreicht wird, weckt der Androide David (Michael Fassbender) die Crew.
MDie kühle und spröde eredith Vickers (Charlize Theron) leitet im Auftrag der Weyland Corporation die Expedition. Die Crew ist 17 Mann stark.
Das Raumschiff landet in einem Tal, in dem sich mehrere kuppelförmige Bauwerke befinden, die Spitzen dieser bizarren Gebäude zeigen humanoide Totenschädel.
Das erste Gebäude wird erkundet. Durch das Berühren von einem kelischriftähnlichen Symbol an der Wand wird eine holografische Aufzeichnung aktiviert. Geisterhaft gleiten riesige Gestalten in Raumanzügen durch diese Tunnel, als würden sie vor etwas davonlaufen...



Es gibt eine ganze Menge Ähnlichkeiten zu Ridley Scotts legendärem ersten Ausflug ins Science Fiction Fach. 1979 schuf er mit "Alien" vielleicht den besten Science-Fiction Film aller Zeiten. 
Nie mehr wird man diese Kreationen des schweizer Künstlers H.R. Giger vergessen, der für diesen Film sowohl Alien als auch Raumschiff entworfen hat.
Ursprünglich war "Prometheus – Dunkle Zeichen" als Prequel gedacht. Allerdings entwickelte sich dann das Drehbuch auch zu einer eigenständigen Geschichte und ist somit für die Macher ein Neuanfang der Reihe.
Hervorragend gelungen ist der Detailreichtum dieser Erkundungsreise auf den Planeten, hier ist soviel zu sehen, dass es gar nicht immer so einfach ist alle Eindrücke zu einem Ganzen zu führen.
Aber so ist es wohl auch authentisch, wenn Menschen einen Schritt in die Zukunft wagen.
Abgesehen von einigen Schwächen (Logiklöcher, nicht immer starke Figurenzeichnung) ist ihm ein in weiten Teilen faszinierender und kraftvoller Science-Fiction Beitrag gelungen




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

Red Lights



Regie: Rodrigo Cortes

Gefährlicher Parapsychologe...

Hitchcock hätte liebend gerne mal einen Film gedreht, der ausschließlich in einer Telefonzelle spielt - hat ihn aber nie realisiert. Der spanische Filmemacher Rodrigo Cortez hat die Enge sogar noch überboten und mit "Buried" einen Film realisiert, der ausschließlich in einem kleinen Holzsarg spielt.
Mit "Red Light" folgt nun ein kurioser Mystery-Thriller mit einer aberwitzigen, aber enorm coolen Handlung.
Es ist die tägliche Arbeit von Prof. Margaret Matheson (Sigourney Weaver) - ihre Aufgabe ist es paranormale Phänomene zu untersuchen und auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Ihr zur Zeit steht der talentierte Physiker Tom Buckley (Cillian Murphy).
Dabei treffen sie auf die kuriosesten Geistererscheinugen und auf die unverschämtesten Betrüger. Die Medien stehen seit geraumer Zeit Kopf, weil sich ein Comeback von Simon Silver (Robert de Niro), der blinde Star der Esoterikszene ankündigt. Silver war jahrelang von der Bildfläche verschwunden, nachdem vor 30 Jahren sein schärfster Kritiker, der ihn des Betrugs bezichtigte, vor laufender Kamera einfach tot umfiel.
Margaret wagt sich nicht an Silver heran, sie ist sich zwar auch sicher, dass die paranormalen Fähigkeiten von Silver nur geschickte Manipulation und Illusion ist, aber sie hält den Scharlatan für äusserst gefährlich.
Doch das Geschäft boomt und die Kassen klingeln für Hochstapler, die sich als übernatürlich begabt ausgeben und den Naiven und Leichtgläubigen das Geld aus der Tasche ziehen.
Damals war Margaret auch an der Überführung von Silvers Machenschaften beteiligt, doch Silver fand ihren wunden Punkt: Sohn David lag im Koma, die Schulmedizin war hilflos, und ausgerechnet Silver deutete Hoffnung an, als er in einer TV-Show vorgab, Kontakt mit David aufnehmen zu können....



"Red Lights" ist ein spannender Film über die Wahrheit diverser Gabelverbieger, bietet aber mit de Niro als Hexenmeister einen besonders hartnäckigen Vertreter dieser Species an, der vielleicht wirklich eine Gabe besitzt.
Dies herauszufinden ist das Motiv des Films, der durch einen Überraschungseffekt nicht ganz zu Unrecht als ein neuer "Sixth Sense" bezeichnet wird. Allerdings hat die kuriose Szenerie auch etwas Argento oder de Palma Flair zu bieten.
Auch wenn es alles ein bisschen nach Budenzauber aussieht - ein feiner Genrefilm ist "Red Lights" aber allemal.



Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.

Samstag, 22. Dezember 2012

Sleep Tight



Regie: Jaume Balaguero

Der Hausart unterm Bett...

Cesar (Luis Tosar) arbeitet an der Tür eines Apartmentkomplexes in Barcelona als Rezeptionist, Concierge, Hausmeister - er ist das Mädchen für alles.
Eigentlich ein ganz normaler Typ, nur gelegentlich etwas mürrisch. Mit seinem Chef hat er mal öfters Probleme, denn er kommt manchmal zu spät zum Dienst. Die Hausbewohner schätzen aber seine ruhige Art.
Doch Cesar ist krank, der Portier ist in Wahrheit extrem psychopathisch und kann durch einen Gendefekt, mit dem er zu Leben gelernt hat, macht ihn immun für Gefühle. Er kann sie nicht zeigen, nicht empfinden und fröhliche Menschen sind ihm ein Dorn im Auge.
Da wäre die lebenslustige junge Clara (Marta Etura), die Cesar noch nie schlecht gelaunt gesehen hat. Sie ist jung, hübsch, quirlig, lebenslustig und sogar schon am frühen Morgen immer gut drauf. Das Lächeln in ihrem Gesicht verschwindet nicht und ist dennoch ganz natürlich. Cesar hat Clara nie traurig gesehen, er findet sie sehr attraktiv. Erst spioniert er sie aus. Hilfreich ist dabei, dass er als Hausmeister über einen Schlüssel ihrer Wohnung verfügt. Und diese Möglichkeit nutzt der Schurke in perfider Weise aus.
Ein bisschen Schlafmittel in die Zahnpasta und schon kann er sich des Nachts stundenlang in Claras Wohnung austoben - während sie tief und fest schläft. Sie bekommt nicht mit, dass der Unhold sich unter ihrem Bett versteckt hat, wartend bis sie eingeschlafen ist, um dann gnadenlos seine Bosheit auszuleben...

In "Sleep Tight" macht der spanische Regisseur Jaume Balagueró (Rec, Fragile, Darkness) aus dem normalen Alltag einen regelrechten Alptraum, der von den Opfern nicht mal geahnt wird. Und dieser Horror spielt sich fast ausschließlich in dem besagten Wohnhaus ab. Der Grusel lauert also in der vermeintlich sicheren Umgebung der eigenen Wohnung. Dabei verzichtet der Regisseur auf Schockeffekte und setzt zu 100 % auf Suspence und auf die Bereitschaft des Zuschauers zum Komplizen des bösen Cesars zu werden.
Denn dies ist ein Film aus der Perspektive des Bösewichts, und der zieht einen langsam aber bestimmt auf seine Seite. Tatsächlich schafft es Balgeureo, das man mit ihm mitfiebern muss - spätestens dann, als er sich in Claras Wohnung in der Dusche verstecken muss, um nicht entdeckt zu werden.
In der Sparte der Filme über verkommene Psychpathen landet dieses Werk auch gleich als Volltreffer sehr weit oben in der Gunst.
Es ist bis jetzt Balagueros bester Film. Ein spannender, klaustrophobischer Alptraum.

Bewertung: 9 von 10 Punkte.

The Raven





Regie: James McTeigue

Inspirierende Morde...

"The Raven" ist ein 2012 realisierter amerikanischer Serienkiller-Film von James McTeigue (V wie Vendetta) und basiert auf einem Drehbuch von Ben Livingston und Hannah Shakespeare. Der Regisseur vermischt das beliebte Saw Motiv mit dem alten Gothic-Horror und es entsand eine fiktive Darstellung der letzten Tage des Edgar Allan Poe, der mit einem Mörder konfrontiert wird, dessen blutige Taten sich in Poes Geschichten spiegeln.
Baltimore, Maryland im Jahr 1848: Die Polizei kommt in eine Wohnung und entdeckt eine tote Frau auf dem Boden, die kurz zuvor noch um Hilfe gerufen hat. Detective Emmett Felder (Luke Evans) wird mit dem Fall betraut und entdeckt sehr schnell das der Täter genauso vorging wie in der Kurzgeschichte "Die Morde in der Rue Morgque" von Gruselschriftsteller Poe, der sich ebenfalls in der Stadt befindet und dadurch einen großen Part in den Ermittlungen bekommen wird, denn der Mörder scheint tatsächlich ein ausgesprochener Kenner von Poes Werken zu sein, auch ein weiterer Mord mit Pendel am Literaturkritiker Ludwig Griswold weist die Handschrift des Schriftstellers auf.
Dieser ist aber vor allem damit beschäftigt seine Liebschaft mit Emily Hamiliton (Alice Eve) zu verbergen, denn derern Vater, der einflussreiche Captain Hamilton (Brendan Gleeson) hat etwas gegen die Verbindung.
Es stellt sich heraus, dass der unbekannte Verbrecher bald wieder zuschlagen wird. Und zwar auf dem jährlichen Maskenball von Hamilton...

"The Raven" ist ein sehr gut bebilderter Kostümthriller, ganz im Stile von "Das Bildnis des Dorian Gray" von Oliver Parker oder "Wolfman" von Joe Johnston.
Die Kameraarbeiten gehen auf das Konto von Danny Ruhlmann, der mit gutem Gespür für Atmosphäre agierte.
Erfreulich auch das Wiedersehen mit John Cusack und einer guten Performance als Edgar Allan Poe.

Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Let me in




 

Regie: Matt Reeves

Laß mich herein...

Los Alamos, New Mexico im Dezember 1983: Ein Polizist (Elias Koteas) hält sich im Krankenhaus auf, weil er einen schwerverletzten entstellten Mann verhören möchte, doch dieser ist noch nicht vernehmungsfähig. Während der Polizist kurz telefoniert und davon in Kentniss gesetzt wird, dass der Mann Besuch von seiner kleinen Tochter erhalten wird, ist ein Schrei aus dem Krankenzimmer zu hören: Der Mann hat sich aus dem Fenster gestürzt und liegt tot auf dem Boden. Er hinterlässt eine Notiz "Es tut mir leid, Abby".
Der Film "Let me in" erzählt die Geschichte, die sich zwei Wochen zuvor ereignet hat. Owen (Kodi Smit-McPhee) ist ein einsamer und unglücklicher Junge, der von seinen Mitschülern gemobbt und ständig schikaniert wird. Zudem fühlt sich der Aussenseiter von seinen Eltern, die sich scheiden liessen, arg vernachlässigt.
Eines Abends lernt er auf dem Hof des Appartment-Komplexes, wo er mit seiner Mutter wohnt, das sonderbare Mädchen Abby (Chloe Grace Moretz) kennen, die ihm gleich bei der ersten Begegnung mitteilt, dass sie keine Freunde werden könnten. Doch genau dsas passiert in den nächsten Tagen. Abby ermutigt Owen, dass er sich gegen seinen Peiniger Kenny (Dylan Minnette) wehren soll. Die beiden Kids kommunizieren auch in ihren Zimmern mit einem Morse Code, den man durch die Wände beider aneinanderliegender Wohnungen hören kann.
Abby wohnt mit dem älteren Thomas (Richard Jenkins) zusammen, der gar nicht ihr Vater ist und der gelegentlich aus dem Haus geht, um Menschen zu töten..


Die düstere Vampir- und Aussenseitersaga "Let me in" ist ein recht geglücktes Remake des schwedischen Films "So finster die Nacht" - einer der besten Filme des vergangenen Kinojahrzehnts.
Regisseur Matt Reeves inszenierte diesen neuen Hammer-Film, der damit mit anderen Gruslern wie "Die Frau in Schwarz" oder "Wake wood" die Tradition dieses legendären Studios erfolgreich fortsetzt.
"Let me in" hält sich in weiten Teilen an das schwedische Original und behält zum Glück auch die subtile und sensible Machart des Originals bei.
Im Jahr 2008 erwarb Hammer Films die Rechte für die englische Adaption und bot anfänglich Tomas Alfredson, dem Director des schwedischen Films, die Möglichkeit der erneuten Regie an. So kam Matt Reeves zum Zug, der die Absicht verfolgte, die Handlung ähnlich wie das Original, aber besser zugänglich zu machen, um ein breiteres Publikum zu bekommen.
So waren auch die US-Kritiker entzückt und lobten den Film mehrheitlich.

Wertung: 7,5 von 10 Punkten

Donnerstag, 13. Dezember 2012

The Dark Knight Rises



Regie: Christopher Nolan

Mach noch einmal die Fledermaus...

Christopher Nolans Batman Trilogie geht in die dritte und letzte Runde. Nach "Batman Begins" aus dem Jahr 2005 und dem Nachfolger "The Dark Knight" von 2008 mit Heath Ledger als Widersacher Joker muß Batman Christian Bale nun gegen den bösen Bane (Tom Hardy) antreten.
Nolans erste Exkursion in Sachen Batman war eine Wohltat gegenüber den ziemlich vermurksten "Batman Forever" und "Batman und Robin" durch Joel Schumacher, nachdem Tim Burton 1989 und 1992 zwei erfolgreiche Adaptionen des Comics für das große Kino ablieferte.
Weltweit spielte der Film bisher über 1,080 Mrd. US-Dollar ein. Damit ist "The Dark Knight Rises" sogar noch erfolgreicher als  "The Dark Knight", der 1,003 Mrd. US-Dollar einspielte. Damit ist Nolans Batman die zweiterfolgreichste Superhelden-Trilogie. Lediglich Sam Raimis Spider-Man-Filme, die insgesamt fast 2,5 Milliarden US-Dollar einspielten, sind erfolgreicher.
Im November 2012 belegte er nach Avatar, Titanic, Marvel The Avengers, Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Transformers 3 und Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs Platz sieben der erfolgreichsten Filme aller Zeiten.
Soviel zur Superlative.
Batman (Christian Bale) hat sich von seinem Fledermauskostüm getrennt und ist seither nur noch Privatmann Bruce Wayne. Er lebt zurückgezogen mit seinem Diener Alfred (Michael Caine) auf  seinem wiedererrichteten Anwesen Wayne Manor.
Es sind 8 Jahre vergangen seit Jokers Wirken und in Gotham City ist es friedlicher geworden. Allerdings ist bereits der berüchtigte Sölnder und Terrorist Bane (Tom Hardy) im Anmarsch, der Angst und Schrecken in die Stadt bringen wird.
Nur sehr selten lässt sich Wayne in der Öffentlichkeit sehen, aber beim Bankett in Wayne Manor am Harvey-Dent-Gedenktag ist er dabei. Er trifft auf Miranda Tate (Marion Cottilard), auf seinen Chefkonstrukteur Lucius Fox (Morgan Freeman), aber auch auf eine Diebin namens Selina Kyle (Anne Hathaway), die in seine Privatgemächer eindringt. Eigentlich ist das Diebesgut eine Perlenkette, aber auch die Fingerabdrücke vom ehemaligen Batman sind interessant - vor allem für Bane, der Auftraggeber war.
Nun kann es losgehen. Nach und nach erkennt der inzwischen sehr verletzlich und schwache Bruce Wayne, dass er noch einmal in die Rolle des Weltretters schlüpfen muss...


Wie schon sein Vorgänger weist auch "The Dark Knight Rises" eine sehr lange Laufzeit auf - stolze 164 Minuten dauert das Spektakel mit dem fulminanten Schauwerten.
Optisch ist der Film beinahe schon monströs und erzeugt ein 100 %iges Batman-Feeling. Allerdings ist der Detailreichtum auch manchmal für die Klarheit des Stoffes nicht sehr hilfreich. In seinen besten Momenten ist der Film mitreissend - vor allem seine Optik ist gut gelungen - manchmal ist aber auch ein bisschen Verworrenheit angesagt.
So ganz spontan würde ich sagen, dass Nolans Film zwar gut geworden ist, aber die beiden Vorgänger waren besser, weil sie kompakter waren.


Bewertung: 7 von 10 Punkten.