Regie: Fabrice du Welz
Die Suche nach dem vermissten Kind...
26. Dezember 2004: Durch ein Erdbeben im Indischen Ozean vor der Insel Sumatra ereignete sich eine der bisher schlimmsten Tsunamikatastrophen der Geschichte. Mindestens 231.000 Menschen in 8 asiatischen Ländern wurden getötet.
In Thailand war besonders die touristisch erschlossene Küste um Phuket und von den Flutwellen betroffen. Die offizielle Opferzahl liegt bei 5.395, davon waren 2.436 Ausländer und 1.175 Opfer mit unbekannter Nationalität. Heute werden immer noch ca. 2.500 Menschen vermisst.
Jeanne (Emanuelle Beart) und Paul Bellmer (Rufus Seewell) halten sich im Sommer 2005 immer noch in Thailand auf, die Zeit scheint für das Ehepaar seit dieser Flutwelle stillzustehen. Ihr einziges Kind wird seither vermisst.
Auf einem Video über Waisenkinder in Burma glaubt die stark traumatisierte Jeanne ihren Sohn zu erkennen. Geradezu verzweifelt klammert sie sich an den hoffnungsvollen Strohhalm und lässt sich mit gemeinsam mit Paul, der den Videoaufnahmen eher skeptisch gegenüber steht, zuerst von dem Gangster Boomsong (Joey Boy), dann von dem Menschenhändler und Triadenmitglied Thaksin(Petch Osanthanugrah)in die Krisenregion nach Burma schippern. Das Unterfangen kostet viel Geld, frisst neben den finanziellen Ressourcen aber auch die Kraft des Paares.
Ihre Odyssee wird zunehmend unwirtlicher, als sie in ein verfallenes, schmutziges schwarzes Dorf im Wasser ankommen schlägt ein unerwartetes Grauen zu...
Die Seelen werden im Film während einer beeindruckend inszenierten Szene thematisiert, als Menschen am Strand Feuer-Lampen in den Himmel aufsteigen lassen, damit die verwirrten und wütenden Geister ihren Weg in den Himmel finden.
Dem belgischen Regisseur Fabrice du Welz ist ein sehr geglückter, verstörender Horrorfilm gelungen, der sowohl etwas an "Apocalypse Now" als auch an "Wenn die Gondeln Trauer tragen" erinnert. In beiden Fällen also eine Suche, an deren Ende sich das Schicksal erfüllt.
Der Film zeigt in pulsierenden, hektischen und auch schäbigen Bildern (Benoit Debie) den Trubel und das Treiben in Thailands brodelnder Touristenmetropole und auch die Bilder des Dschugels sind verstörend und wirken meditativ.
Die beiden Hauptdarsteller werden im Laufe der Reise immer mehr in einen Alptraum hineingezogen, der am Ende fast schon einer Erlösung gleichkommt. Mit dieser Wendung der Geschichte hat mich der Film an das spanische 70er Jahre Horror Meisterwerk "Ein Kind zu töten" von Narciso Ibánez Serrador erinnert
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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