Regie: Michael Anderson
Ein Wal sieht rot...
Dino de Laurentiis war einer der erfolgreichsten Filmproduzenten - sein erster Welterfolg gelang ihm mit "Bitterer Reis" von Giuseppe De Santis im Jahr 1949. Durch diesen Film wurde auch Silvana Mangano zum Weltstar und zu seiner Ehefrau. Es folgten weitere Filmhits wie "Toto und die Frauen", "La Strada" (dafür erhielt er den Oscar), "Das Gold von Neapel", "Krieg und Freiden", "Die Nächte der Cabiria", "Barabbas", "Die Bibel", "Unser Mann in Rio", "Waterloo", "Die Höllenhunde", "Serpico", "Wilde Pferde", "Ein Mann sieht rot" "Zwei Missionare", "Die drei Tage des Condor", "Die Sklavenhölle der Mandingos" "King Kong" "Flash Gordon", "Ragtime", "Conan, der Barbar", "Dead Zone", "Dune", "Hannibal" oder "Blue Velvet" - in den 70ern sprang er auch auf den erfolgreichen Zug auf, Spielbergs Tierhorror "Jaws" mit weiteren fiesen Killertieren zu kopieren. Aus dem weißen Hai wurde ein weißer Büffel und auf hoher See war auch ein Kampf mit einem Schwertwal, auch bekannt als Orca. Walfänger gaben diesen sehr sozialen Meeressäugern den Namen "Killerwal" - aufgrund der oft brutalen Jagdmethoden dieser riesigen Tiere. Wobei man nicht vergessen sollte, dass diese imposanten Geschöpfe vom Mensch gejagt wurden und nicht umgekehrt. "Orca, der Killerwal" hieß auch Laurentiis Filmproduktion, die zwar gemessen an dem riesigen Einspielergebnis "Jaws" eine Enttäuschung war, aber dennoch ganz gut in den kinos lief. Inszeniert wurde das Meeresabenteuer von Michael Anderson (In 80 Tagen um die Welt, Flüsternde Schatten, Die den Tod nicht fürchten, In den Schuhen des Fischers, Doc Savage) und die Besetzung ist reich an populären Darstellern.
Damals waren aber die Kritiken niederschmetternd, dennoch hat sich der Film im Laufe der Jahre einen gewissen Kultstatus bei Tierhorror-Movie-Fans erworben.
Die Handlung ist aber extrem absurd und das Drehbuch von Sergio Donati und Luciano Vinzenconi ist ein echter Kandidat für die Goldene Himbeere.
Die Wale sind intelligent und die Meeresbiologin Rachel Bedford (Charlotte Rampling) studiert diese Tiere. Man hat auch schon herausgefunden, dass die Tiere miteinander kommunizieren, sie geben ihren Kindern bestimmte Jagdtaktiken weiter und die Lautäußerungen sind vielschichtiger als die menschliche Sprache. Diese Forschungen interessieren Nolan (Richard Harris), den Kapitän eines kanadischen Walfängers nicht. Er jagt Meerestiere, weil er viel Geld dafür bekommt. Seine Mannschaft besteht aus dem alten Seebären Novak (Keenan Wynn), Paul (Peter Hooten) und Annie (Bo Derek - die spätere Traumfrau). Er kann die Meeresbiologin und ihren Kollegen Ken (Robert Carradine) vor einem weißen Hai retten. Da Orcas noch viel mehr Geld als Haie bringen, wird Nolan aus reiner Gier zum Jäger von Orcas. Trotz Warnungen wegen der Gefährlichkeit des Unternehmens und der möglichen Rache des Wals fährt er wieder mit seiner Besatzung aufs Meer. Als sie eine Herde Orcas treffen, verletzt er aus Versehen ein trächtiges Weibchen, die sich durch eine Schiffsschraube noch schwerere Verletzungen zufügt. An Bord verliert sie ihr Ungeborenes und stirbt. Dies alles sieht das Männchen und sinnt auf Rache. Nolan glaubt zuerst nicht an das Ammenmärchen, aber im Fischerdorf erzählt ihm der Indianer Umilak (Will Sampson) einige Legenden über die Rachsucht des Tieres und auch die Dorfbewohner sehen großen Unglück aufkommen. Sie nötigen Nolan zum Entscheidungskampf auf dem offenen Meer, nachdem der Orca tagelang das Dorf terrorisiert und die Häuser am Hafen abfackelt. So kommt es zum Entscheidung auf hoher See und der Orca lockt die Crew ins nördliche Eismeer. Auf dem Packeis kommt es zum Showdown..
Die Geschichte ist sehr schwachsinnig, aber was mir an "Orca der Killerwal" sehr gefällt ist die Tatsache, dass der Film immer auf der Seite des Tieres steht und auch zum Nachdenken anregt wer Killer ist und in welche Territorien der Mensch tötend eindringt. Das Drehbuch sieht dabei auch noch vor, dass der rücksichtslose Nolan spät auch daran erinnert wird, dass auch er seine Familie verloren hat und kommt zum Schluß, dass Orca seine Familie noch viel mehr lieben muss als er selbst. "Er ist ich" oder so ähnlich lautet sein Fazit und am Ende steht nur noch die Todessehnsucht und die Lust für sein Vergehen zur Rechenschaft gezogen zu werden. Darüberhinaus sind auch die Bilder in "Orca der Killerwal" gut gelungen. Wer die Story nicht allzu ernst nimmt, der wird mit dieser sehr traurigen Jagd gut unterhalten. Klasse auch der Score von Ennio Morricone.
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