Samstag, 26. November 2016
10 Cloverfield Lane
Regie: Dan Trachtenberg
Bunker oder Gefängnis ?
Matt Reeves "Cloverfield" aus dem Jahr 2008 ist mit einem Einspielergebnis von 170 Millionen Dollar weltweit der bislang fünfterfolgreichste Found Footage Film überhaupt. Mehr Kasse machten nur der inzwischen schon legendäre "Blair Witch Project" und die drei ersten Teile von "Paranormal Acitifty". Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Produzent J. J. Abrams (auch Regisseur von "Super 8" oder einigen der neuen "Star Trek" Filme) nun eine Art Blutverwandten zu "Cloverfield" realisierte. Regie in "10 Cloverfield Lane" führt der Debütant Dan Trachtenberg.
Diesmal ist aber nicht der Angriff der ausserirdsichen Riesenmonster in New York das Thema, sondern der Horror kristallisiert sich auf engstem Raum in einem Bunker. Aber zuvor verlässt die junge Michelle (Mary Elisabeth Winstead) mit ihrem Auto ihren Boyfriend Ben (im Original leiht Bradley Cooper die Stimme) und kehrt New Orleans den Rücken. Ihr Ziel: Louisiana. Währenddessen hört sie im Radio von einigen seltsamen Stromausfällen. Sie wird abgelenkt, weil Ben mehrmals versucht ihr anzurufen. Plötzlich wird sie von einem Auto von der Straße abgedrängt und samt dem Wagen stürzt sie einen Abhang hinunter. Nach ihrer Ohnmacht wacht sie in einem Kellerraum auf, der sich schnell als Bunker herausstellt. Denn der sonderbare und etwas wortkarge Howard (John Goodman) stellt sich der jungen Frau als ihr Retter vor. Natürlich will die Frau so schnell wie möglich wieder nach Hause, doch Howard gibt ihr zu verstehen, dass während ihrer Ohnmacht ein chemischer oder atomarer Angriff - möglicherweise von Ausserirdischen - stattfand und draussen alles verseucht ist. Michelle und Howard sind auch nicht allein in diesem sicheren Bunker, der einige Annehmlichkeiten bietet - der Arbeiter Emmett (John Gallagher Jr.) konnte sich ebenfalls vor der Katastrophe retten. Emmett half dem exzentrischen Verschwörungstheoretiker Howard beim Bau dieser sehr teuren Zuflucht. Michelle ist aber von Anfang an misstrauisch. Sie glaubt, dass es andere Gründe gibt, warum Howard sie im Bunker festhält, obwohl es doch glaubhafte Indizien für eine Verseuchung draussen gibt, die ein Leben dort für mehrere Monate unmöglich zu machen scheint. Während Howard das Szenario draussen fürchtet, wird für Michelle immer mehr die gefühlte Gefangenschaft unerträglich. Sie versucht gemeinsam mit Emmett einen Plan zu schmieden, um aus der Zwangswohngemeinschaft auszubrechen...
Und dies geht nicht ohne ein bisschen Langeweile, zumindest in der Mitte des Films hat man das Gefühl, dass dem Szenario und den Dialogen die Puste ausgeht, weil sich die drei Protagonisten immer wiederholen. Dann aber dreht Dan Trachtenberg merklich am Spannungsschalter und Schritt für Schritt gehts dann tatsächlich in Richtung Hochspannung. Im Schlußteil des Films darf sich Michelle ein bisschen wie Sigourney Weavers Ripley in "Alien" fühlen - ein aus einem Badevorhang zusammengeflickter Schutzanzug macht es möglich. Entsetzen sorgt auch ein Faß von Perchlorsäure. Ingesamt ist den Machern ein guter und klaustophobischer Genrebeitrag gelungen. Auch an der Kinokasse war "10 Cloverfield Lane" mit 108 Millionen Dollar weltweit ein guter Erfolg beschieden.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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