Sonntag, 25. November 2012

Train



Regie: Gideon Raff

Durchgeknallt und zugedröhnt im Schneideraum des Grauens...

Die Teammitglieder eines amerikanischen Ringerteams sind im bösen Ostblock auf Wettkampftournee. Die Konkurrenz aus Russland kämpft natürlich mit unfairen Mitteln, zumindest zieht Ringer Todd (Derek Magyar) dieses Resümee nach den Wettkämpfen, denn Freundin Alex (Thora Birch) hat ihren Fight verloren. Natürlich ist diese Gegend ein gefährliches, graues Gebiet, niemand spricht Englisch, alle wollen den guten Jungs nur ans Leder, die Frauen in den Clubs sind willig, das Leben billig, die Feten sexuell ausschweifend.
Und diesen nächtlichen Ausflug hätten die beiden, gemeinsam mit Willy (Gideon Emery), Sheldon (Kavan Reece) und Claire (Gloria Votsis), in diese Mischung aus Bordell, Dark Room und Disco wohl lieber nicht unternommen, denn sie kommen am frühen Morgen mit hoher Promilleanzahl in ihr Hotel zurück. Nur der Coach (Todd Jensen) ist notgedrungen wegen den Ausreissern noch da, der Zug nach Odessa wurde verpasst.
Verloren stehen die Nachzügler auf dem Bahnhof, keiner hilft. Da taucht eine freundliche Blondine, die Ärztin Dr. Velislava (Koyna Ruseva) auf und kann mit gutem Englisch und stechenden Augen der Gruppe weiterhelfen. Es gibt einen kleinen Zug, der Nebenstrecken fährt, der soll in Odessa halten. Super vertrauenswürdiges Zugpersonal wie Vlad (Vladimir Vladimorov), Vasil (Valentin Ganev), Gregor (Ivan Barnev) oder Vasily (Nikolai Mutavchiev) sorgen für "Vertrauen" (kicher) und ziehen gleich mal die Pässe der Amis ein...
Man ahnt natürlich wie es weitergeht, denn es fährt ein Zug nach Nirgendwo auf dem Wege nach Odessa.
"Train" hatte vor der deutschen Veröffentlichung der DVD (FSK 18) im Internet gar nicht mal so einen schlechten Ruf, abgesehen davon, dass der Film halt alle Klischees über den bösen Osten durchkaut, von vielen anderen Filmen abkupfert (Hostel lässt grüssen) oder als ziemlich brutal angekündigt wurde: Folterung, Tortur, Höllenqualen, Häutungen, Organe entnehmen ohne Narkose etc. etc.
Stellen sie sich vor, sie lesen ein Buch...irgendwann in der Mitte fehlen dann ein paar Seiten, dann gehts weiter mit Lesen, wieder fehlen ein paar Seiten (diesmal sogar dramaturgisch wertvolle, die ohne Kentniss den weiteren Handlungsablauf und somit das Lesevergnügen deutlich schmälern), dann gehts aber weiter beim Lesen mit vielen, vielen Umgereimtheiten, wieder fehlt was, Höhepunkt vorbei...möglicherweise hat man schon früher das Buch wütend entsorgt.
Genauso ist leider die DVD Veröffentlichung von "Train" geraten, bis ca. 40. Minute stimmt noch alles, dann gehts zur Sache und hier wurde dann - vielleicht aus gutem Grund - gekürzt. Nur dumm, dass mit den expliziten Szenen auch wesentliche Handlungsstränge ebenfalls zum Opfer fielen. Ich konnte es nicht glauben, dass Gideon Raffs Zughorrorfilm so stümperhaft auf den Markt geschmissen wird. Für alle Zuschauer ein Skandal, bei diesen Kauf kam ich mir wirklich vor, als wäre ich richtig über den Tisch gezogen worden. Sollte der Film jetzt wirklich beschlagnahmungswürdig gewesen sein, dann soll es wohl so sein. Aber so eine Frechheit von gekürzter Fassung auf den Markt zu bringen, die durch FSK 18 was anderes als diese dargebotene Version suggeriert, ist Betrug. Ich hab mich richtig geärgert, diesen Film gekauft zu haben.
Eine Wertung des Inhalts ist gar nicht möglich - ich schätze mal, dass ich ohne diese stümperhaften Kürzungen, trotzdem nur einen mittelmässiger Genrevertreter gesehen hätte. So kann ich nur die Schneidearbeiten bewerten...

Bewertung: 1 von 10 Punkten

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