Freitag, 23. November 2012

The Children






















Regie: Tom Shankland

Kleine Teufel mit Kulleraugen

Unschuldig wirkende Kinder mit Kulleraugen, die etwas Böses verbergen, haben eine lange Tradition im Horrorfilm: Im "Schloß des Schreckens", dem neben "Bis das Blut gefriert" besten Spukfilm aller Zeiten treiben sie Deborah Kerr als besorgte Nanny Miss Giddens langsam in den Wahnsinn. Oder im "Dorf der Verdammten" terrorisieren sie gar eine ganz Stadt.
Nicht zu vergessen die Erscheinung von zwei Zwillingsmädchen im einsam und verlassenen Overlook Hottel in den verschneiten Bergen von Colorado.
Sie erscheinen dem hellsichtigen Danny Torrance, wenn er mit seinem kleinen Roller durch die labyrinthartigen Hotelkorridore flitzt.
Unvergesslich auch Haley Joel Osment als Cole Sear, der tote Menschen sieht.
Auch in Horrorfilmen neueren Datums wie "The Others". "Tales of two Sisters", "Hansel and Gretel" oder "Das Waisenhaus" sind sie effektiv als Gruselgaranten eingesetzt.
"The Children" greift der Regisseur Tom Shankland diese Pervertierung des Guten und Unschuldigen Geschöpfs ebenfalls wieder auf.
Sein Horrorbeitrag ist gleichermassen auch ein Horror-Weihnachtsfilm. Denn das Schrecken spielt sich in einem verschneiten, etwas abgelegenen Haus ab.
Die Zufahrtsstraßen sind natürlich irgendwann nicht mehr passierbar und auch der Handyempfang lässt zu Wünschen übrig.
Aber das ist ja fast schon Standartrogramm.
Elaine (Eva Birthistle) fährt mit ihrem neuen Mann und den drei Kindern zu ihrer älteren Schwester Chloe (Rachel Shelley), die mit ihrem Mann auch zwei Kinder hat aufs Land, um dort Silvester zu feiern. Noch steht im Wohnzimmer der geschmückte Weihnachtsbaum, doch die Vorfreude auf den Jahreswechsel ist durch die Bockigkeit des Teenagers Casey (Hannah Tointon) etwas getrübt, die viel lieber mit ihrer Clique gerne alleine ohne Family ne irre Party feiern wollte. Der kleine Paulie (William Howes) wirkt komischerweise etwas verstört und kränklich - er wird zunehmend apathischer und scheint einen grippalen Infekt zu bekommen und erbricht sich auch.
Als auch noch die kleine Leah (Raffiela Brooks) starke Angstzustände bekommt, verwandelt sich die Stimmung in blanken Horror...

 "The Children" hat ein gehöriges Problem mit einem ziemlich albernen Mittelteil, der viel an Unlogik präsentiert und die erwachsenen Figuren auch ziemlich doof agieren lässt. Da fällt dann schon stark auf, dass zwei der Frauenfiguren in der kalten Umgebung recht sommerlich angezogen sind, vermutlich aufgrund des Erotik-Touches. Aber stimmungsvoll ist anders, weil die anderen Akteure, vor allem die Kinder, winterkleidungstechnisch gut ausgestattet sind.
Die Erwachsenen verhalten sich auch nicht so ganz realistisch. Draussen liegt jemand schwerverletzt, drinnen liegt man sich tröstend in den Armen.
Immerhin ist die Einleitung ganz gut gelungen und im Haupt- und vor allem beim Finish wird der Film sogar richtig stark, denn er trumpft plötzlich mit einem eigenartigen, irritiernden Sog auf.
Ein Film mit einigen Stärken, aber genauso vielen eklatanten Schwächen, somit ist auch die Wertung ambivalent

Bewertung: 3 von 10 Punkten.

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