Regie. Tarsem Singh
Die obszöne Gedankenwelt des Serienkillers Carl...
Es ist bekannt, dass der indische Filmemacher Tarsem Singh ein ausserordentliches Faible für starke, bilderflutartige Szenen hat. Sein 2000 entstandener Serienkillerfilm "The Cell" ist daher visuell sehr stark an sein Fantasymärchen "The Fall" von 2006 angelegt. Beide Filme sind voll opulenter Bilder, die die eigentliche Stärke des Films repräsentieren.
"The Fall" fand ich storymässig aber eher dürftig und "The Cell" ist auch kein Film für Logikfans. Denn man muss eine ziemlich durchgeknallte, obskure Geschichte schlucken, um den Thriller gut zu finden. Dazu gibts eine optisch blendende Jennifer Lopez als Hauptdarstellerin, die Chaterine Deane, eine hellsichtige Psychologin spielt. Diese arbeitet an einem Institut, das mit einer neuen experimentellen Therapietechnik arbeitet, die es ermöglicht mit einer Maschine ins Unbewusste von Komapatienten zu dringen und mit der dortigen Gedankenwelt Kontakt aufzunehmen. Durch die elektronischen Vernetzung der Gehirnaktivität von Psychologin und Patient, die beide bei dem Vorgang schwerelos nebeneinander in einem Raum schweben, entsteht dieser Zugang zu der Gedanken- und Erinnerungswelt des Patienten. Im Moment arbeitet Chaterine mit einem Jungen, der seit Monaten im Koma liegt. Zeitgleich fahndet das FBI unter der Leitung von Detective Peter Novak (Vince Vaughn) nach einem perversen Serienkiller, der bereits 7 Frauen getötet hat. Er entführt seine Opfer, lässt sie dann in einem Glaskasten langsam ertrinken und bleicht die toten Frauen, damit diese wie lebensgroße Puppen wirken. Sein einziger Gefährte ist der Hund Valentine, doch das FBI kommt dem kranken Carl Rudolf Stargher (Vincent D`Onofrio) auf die Spur und kann ihn fassen. Leider ist auch der Serienkiller im Koma und so beginnt das waghalsige Experiment sich ins Gehirn des Monsters zu schalten, weil das letzte Opfer noch leben könnte. Allerdings füllt sich das Wasserbecken immer mehr. Catherines Aufgabe ist es in die Gedankenwelt von Carl zu gelangen, dort mit ihm Kontakt aufzunehmen und zu erfahren, wo der Glaskasten ist...
Das klingt alles reichlich absurd und bizarr und das ist es auch. Allerdings hat "The Cell" aber auch faszinierende Momente und bietet Szenen, die einfach haften bleiben. Sehr gut gelungen die Sequenzen in Carls Unterbewusstem, wo er einmal als kleiner gepeinigter Junge und einmal als Monstermässiges Über-Ich auftaucht. Dazwischen eine Jennifer Lopez, die wahrscheinlich nie wieder so intergalaktisch erhaben eingefangen wurde. Es gibt reichlich Gänsehauteffekte, etwa wenn ein Pferd plötzlich in zwölf Teilen erscheint oder auch wenn der Hund als Mittler in der alptraumhaften Szenerie fungiert.
Insgesamt bescheuerte Story, aber irre geil umgesetzt. Inzwischen ein Klassiker des Serienkiller-Genres.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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