Donnerstag, 22. November 2012

Hannibal Rising


























Regie: Peter Webber

Kraftbrühe nach litauischer Art

Der intelligente und perverse Serienkiller Hannibal Lecter, eine Romanfigur von Thomas Harris, kam erstmalig 1986 durch Michael Manns "Blutmond" (Roter Drache) in die Kinos. Weltruhm erlangte die Figur aber erst Anfang der 90er Jahre durch die Verfilmung des zweiten Harris Romans "Das Schweigen der Lämmer" von Jonathan Demme mit einem grandios aufspielenden und charismatischen Anthony Hopkins in der Hauptrolle.
Der Film avancierte zum grossen Kinotriumph des Jahres, sowohl an der Kasse als auch bei der Kritik und Absahner bei den Oscars.
Es folgten weitere Filme des inzwischen weltberühmten Bösewichts: In Ridley Scotts umstrittenen "Hannibal", der immerhin mit einer brillianten ersten Filmhälfte, spielend in Florenz, überzeugen konnte und mit der Neuverfilmung von "Roter Drache" durch Bret Ratner mit einem beachtlichen Staraufgebot gabs jeweils ein Wiedersehen mit Hannibal the Cannibal.
Im September 2004 wurde Lecter vom American Film Institute zum "bösesten Schurken der Filmgeschichte" gewählt.
Die vierte Geschichte "Hannibal Rising" wurde 2007 durch den Briten Peter Webber (Das Mädchen mit dem Perlenohrring) verfilmt, es ist eine Art Prequel, rekonstruiert die Kindheit und die Jugend von Hannibal und versucht die psychischen Störungen des Täters zu erklären.
Der junge Franzose Gaspard Ulliel (Mathilde) setzte sich in der Vergabe der Hauptrolle durch.
Der achtjährige Hannibal Lecter (Aaron Thomas) lebt mit seinen Eltern und seiner Schwester Mischa auf Burg Lecter in Litauen, als 1941 der deutsche Russlandfeldzug beginnt. Zwischen russischen und deutschen Kampfverbänden und einer genauso gefährlichen und brutalen litauischen Guerilla wird es immer lebensgefährlicher für die Zivilbevölkerung. Die Familie und einige Dienstboten verstecken sich über Monate in ein abgelegenes Jagdhaus in den Wäldern.
Bei einem Luftangriff sterben die Eltern, die beiden Kinder sind auf sich allein gestellt und werden bald von litauischen Soldaten gefangengenommen. Der strenge Winter 1944/1945 macht Menschen zu Kannibalen und Hannibals Schwester landet im Kochtopf der Männer. Sowjetische Einheiten finden bei Kriegsende den Jungen, der seine nächsten Jahre im Waisenhaus verbringt. Der junge Mann hat grauenvolle Ängste, die Erinnerung an die Ereignisse ist so schrecklich, dass sein Verstand sie verdrängt hat. In den kommenden Jahren wird Hannibal immer wieder versuchen, sich an die Geschehnisse zu erinnern, die zuerst nur bruchstückhafte Fragmente sind.
Bald muss er aber die schreckliche Wahrheit erkennen.
Die Folgejahre verbringt er in Frankreich. Er kommt bei einem Verwandten unter, der ein feudales Landhaus südlich von Paris besitzt. Mit der Frau seines Onkels, der japanischen Dame Murasaki Shikibu (Gong Li) freundet er sich bald an. an der Universität beginnt er sein Medizinstudium. In der Freizeit macht sich der junge Mann auf die Suche nach den Peinigern seiner Schwester. Sein einziger Gedanke ist die Rache. Er übt sich in der Kunst der Schwertkampfes und sein erstes Opfer, ein rassistischer Metzger, der seine japanische Freundin beleidigt hat, wartet schon. Bald hat der französische Polizist, Inspektor Popil (Dominic West) einen echten Mordfall...

Man fragt sich am Ende, was nun wirklich ausschlaggebend war, dass der Film nie richtig zünden konnte.
Der junge Gaspard Ulliel macht seine Sache gar nicht mal schlecht, allerdings gelingt es ihm nicht ganz perfekt diese verstörende und dunkle Seele von Lecter einzufangen, so dass man schaudern müsste.
Kamera und Ausstattung, die die Kriegsjahre zeigen und ein Frankreich in der Nachkriegszeit nachbilden sind gut gelungen.
Möglicherweise liegt die Schwäche an einem doch gesamthaft eher uninteressanten und langweiligen Drehbuch und einem wenig ersichtlichen eigenen Stil, der auch die tiefere Zeichnung der Figuren vernachlässigt, dafür mit ein paar gewalttätigen Morden aufwartet...Insgesamt recht enttäuschend

Bewertung: 5 von 10 Punkten.

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