Donnerstag, 22. November 2012

The Jacket


Regie: John Maybury

Jacobs Ladder Light

Im Golfkrieg überlebt der Soldat Jack Starks (Adrien Brody) wie durch ein Wunder einen gezielten Kopfschuss. In seiner Heimat ist Jack nicht mehr der Alte, er leidet an einer Teilamnesie.
Er wandert im verschneiten Vermont auf spiegelglatter Straße und trifft dabei auf ein kleines Mädchen und deren Mutter, die augenscheinlich Drogen genommen hat. Das Auto der beiden ist liegengeblieben, Jack repariert und wird zum Dank von der resoluten Mama (Kelly Lynch) fortgejagt.
Er schenkt dem Mädchen aber seine Erkennungsmarke.
Immerhin ist ein weiterer Versuch per Anhalter erfolgreich. Ein junger Fremder (Brad Renfro) nimmt ihn mit, doch bei einer Verkehrskontrolle eskaliert die Situation. Möglich, dass der Fremde den Cop erschossen hat - jedenfalls sitzt Jack Starks auf der Anklagebank mit erdrückenden Indizien, die ihn zum Mörder machen. Jack selbst hat wieder mal Filmrisse. Ein forensisches Gutachten kommt zum Schluss, dass der Täter nicht schuldfähig ist und Jack wandert in ein angesehenes psychiatrisches Krankenhaus.
Und in dieser hoffentlich nicht typischen amerikanischen Klapse kollidiert ein empathischer Behandlungsansatz stellvertrendend durch die junge Ärztin Beth Lorrenson (Jennifer Jason Leigh) mit den total schaurigen frankensteinschen Experimentiermethoden des Chefarztes Dr. Becker (Kris Kristofferson), der im Keller des Krankenhauses ein Forschunglabor betreibt, für die man nur eine gezielte Injektion, eine Zwangsjacke und diesen fiesen roten Schrank (Mischung aus Leichenschrank und Karteikasten) mit netten Einzelfächern zum "fixiert und isoliert im Dunkel liegen" braucht.
In dieser klaustrophobischen Enge und unter dem Einfluss der Droge hat Jake Halluzinationen, die ihn vermeintlich in die Zukunft blicken lassen.
Er lernt auf diesen zeitreisenden Visionen im Jahr 2007 nicht nur Jackie (Keira Knightley) kennen, sondern erfährt auch konkret den Zeitpunkt seines Todes...
Besonders durch die Anfangssequenz Kriegsschauplatz und Militärhospital erinnert der Film stark an den mysteriösen Klassiker "Jacobs Ladder" von Adrian Lyne.
Und "The Jacket" bleibt auch gesamthaft diesem Film ähnlich, denn die Sprünge zwischen verschiedenen Zeitebenen lassen die Story wie ein undurchsichtiges Puzzle aussehen, dass erst am Ende gelöst werden will.
Sehr gut gelungen ist die handwerkliche Machart durch den Regisseur John Maybury und des Kameramanns Peter Deming. Durch gezielte Schnitte bleibt dem Film immer eine gewisse Spannung erhalten.
Leider bietet das Drehbuch viel konfabulierten Unsinn und Logiklöcher, was den Film dann auch deutlich schwächer macht als etwaige Vorbilder wie eben "Jacobs Ladder" oder aber "Donnie Darco" und "Butterfly Effect".
Der Film verbreitet zumindest bei mir stellenweise dieses "too much" Gefühl, wenn dann ganz dick diese sehr blühende Phantasie in der Story aufgeboten wird.
Als Gesamtpaket empfinde ich den Film wenig "rund" und vor allem zu glattpoliert. Dabei hätte durch diese diabolischen Requsiten, die Jacke und der Schrank, und wie sie gekonnt eingesetzt werden, ein Superfilm entstehen können...


Bewertung: 5,5 von 10 Punkten.

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