Samstag, 24. November 2012

Babylon A.D.






















Regie: Mathieu Kassovitz

Die Reise nach Babylon

Osteuropa in naher Zukunft: Eine ungemütliche Gegend zum Leben und Überleben, denn in dieser Region regieren Militärfürsten und das organisierte Verbrechen. Viele dieser Millionen Menschen haben den Wunsch ins gelobte Land Amerika zu gelangen. Für den Söldner Toorop (Vin Diesel) ist das Land der immer noch unbegrenzten Möglichkeiten nicht möglich, weil er als kriminell und geächtet eingestuft wird. Doch der Mafiaboss Gorsky (Gerard Depardieu) stattet ihm nicht nur einen explosiven Besuch während des Abendessens mit "Kaninchen nach Söldner Art" ab, sondern macht ihm ein verlockendes Angebot: Eine neue Identität in Amerika mittels eines Serums. Toorop soll die junge Klosterschülerin Aurora Melanie Thierry) innerhalb von 6 Tagen von Russland nach Amerika schleusen. Ein gefahrvoller Weg durch wildes, tödliches Land. Zudem wird es eine Reise zu Dritt, es fährt die Asiatin Rebecca (Michelle Yeoh) mit, eine Nonne des Noeliten-Ordens, wo Aurora aufwuchs.
Sehr schnell wird klar, dass die Fracht kostbar ist. Die drei werden schon auf ihrer ersten Etappe nach Kasachstan beobachtet und es nur eine Frage der Zeit bis "Unbekannt" zuschlägt. Ausserdem scheint Aurora mit besonderen mentalen Fähigkeiten ausgestattet zu sein. Der Weg nach New York, dem modernen Babylon, mit 32 Millionen Einwohnern und stark religiöser Prägung durch die Noeliten, wird bald zum Spiel um Leben und Tod...

Der Franzose Mathieu Kassovitz erhielt für seinen genialen Erstling, einer s/w Bestandsaufnahme aus den Pariser Ghetto "Hass" gleich den Cesar und hat sich seither mit Werken wie "Die purpuren Flüsse" oder "Gothica" eher dem Horror- und Thrillergenre zugewandt.
Mit "Babylon A.D." folgt nun sein Science-Fiction Beitrag, der Film beruht auf dem Roman "Babylon Babies" des französischen Schriftstellers Maurice G. Dantec.
Dort entpuppt sich die schwer zu erreichende neue Welt als Ort des Lasters, der Lüge und der Sünde. Auf der Reise dorthin werden provozierende Gesellschaftkritik angedeutet. Clanfürsten beherrschen weite Teile einer riesengrossen Region.
Da Hero Vin Diesel mitspielt und auch Michelle Yeoh eine Szene bekommt, wo sie ihre Kung Fu Fähigkeiten ausspielen darf, überwiegt aber der Actionanteil und dadurch werden auch viele interessante Ansätze nicht voll ausgespielt.
Natürlich sind diese actionhaltigen Sequenzen gut gemacht und die Bildkompositionen, die Kameramann Thierry Arbogast (Das fünfte Element, Jophanna von Orleans, Femme Fatale, Husar auf dem Dach) kreiert, sind klasse. Auch die Tricktechnik kann sich sehen lassen.
Trotzdem liess mich der Film über weite strecken kalt und man kommt schnell zum Schluß, dass es sich bei "Babylon A.D." um eine sehr verwandte, aber weniger geglückte B-Variante zu Alfonso Cuarons "Children of Men" handelt. Gefesselt hat mich alleine die coole Optik nicht, dazu gehört mehr, denn Kassovitz versäumte es leider, das erschreckende Zukunftsbild tiefer und dadurch auch atmosphärisch dichter aufzugreifen.
Die besten Szenen gehören Charlotte Rampling, die als New Yorker Hohepriesterin mal einen fiesen Bösewicht darstellen darf und dies auch voll auskostet.

Bewertung: 4 von 10 Punkten.

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