Samstag, 24. November 2012

District 9

 

Regie: Neill Blomkamp

Diskriminierung und Ausgrenzung von Andersartigen...

Die ganze Welt blickt auf Johannesburg, sämtliche Fernsehstationen berichten "live" vor Ort: In einer noch nie dagewesenen Umsiedlungsmaßnahme soll der seit 20 Jahren provisorische District 9 geräumt werden, die 1,8 Millionen Bewohner dieses Ghettos ins grössere und von Johannesburg weiter entfernte District 10 umgesiedelt werden.
Diese Wesen, die dort wohnen, sind Ausserirdische, die vor 20 Jahren mit einem riesigen Raumschiff unsere Erde ansteuerten. Es war damals eine spektakuläre Weltsensation, als dieses Schiff über Johannesburg stoppte und einfach da war. Dann ist Warten angesagt, nichts regte sich. Ein kleineres Kommandomodul löste sich zwischenzeitlich vom Schiff und fiel herunter auf die Erde, wurde aber bis zum heutigen Zeitpunkt nicht gefunden. 3 Monate vergingen damals - immer noch verharrte dieses Monsterraumschiff unbeweglich über der Metropole. Danach wurden die Menschen unruhig und auch aktiv und versuchten das Schiff zu öffnen. Was sie dort fanden, waren diese über eine Million zählenden insektoide Außerirdische, die sich in einem gesundheitlich sehr bedenklichen Zustand befanden und allesamt an Unterernährung litten.
Somit enstand dieser District 9, zuerst als eine Art Flüchtlingslager mit Zelten gedacht, danach immer mehr ein gefährlicher Slum, eine Abfallhalde, in der sich die Besucher vom Weltall gemeinsam mit anderen sozial schwachen Menschen sesshaft machten.
Doch es kommt immer mehr zu kriminellen Ausuferungen, Johannesburg kollabiert an diesen Townships. Eine perfide Erweiterung dieser tatsächlich existierenden "Apartheitsstädte", in der alle Rassen durch gewollte "Buffer Zones" in Form Barrieren, Verkehrsanlagen oder Industrieeinrichtungen bewusst getrennt wurden.
Die Lage dieses Townships "Dstrict 9" erstreckt sich an den Stadträndern und die Aliens haben sich inzwischen massenhaft Baracken aus Wellblechhütten oder Pappkartons und Bretterbuden als Behausungen errichtet. Erschwerend kommt hinzu, dass die hohe Bevölkerungsdichte, geradezu ideal für den Nährboden von Kriminalität ist. Aber auch Armut, Hunger, Krankheiten und eine riesige Gewaltbereitschaft gegenüber den Menschen hat sich entwickelt.

Nicht gerade sympathisch auf die Menschen wirkt der Umstand, dass die Besucher aus dem All Müllfresser sind und auch noch mit Vorliebe Katzenfutterdosen (verpackung und Inhalt), die es auf dem Schwarzmarkt gibt, verspeisen.
Diese insektoiden Aliens sind also weder Invasoren noch Flüchtlinge noch wohlmeinende höher Intelligente, sondern sie sind einfach nur da, sie stören und jetzt wohin mit Ihnen ?
Nun kommt die Multinational United (MNU), ein privates Sicherheits- und Militärunternehmen, ins Spiel. Sie sind verantwortlich für die Überwachung und jetzt stattfindende Übersiedlung. Leiter der Aktion wird der Gutmensch Wikus van der Merwe (Sharlto Copley), der diese Maßnahme mit Vorsicht und Bedacht durchführen möchte, was das gewaltbereite Militär als Weichei-Mentalität abtut. Gleich gibts auch die ersten Toten, die die Aliens sind natürlich nicht gerade erfreut, einfach ihre Behausung zu verlassen.
Während der Räumung einer Baracke, die einem Ausserirdischen mit seinem kleinen Sohn gehört, kommt es zu einem unvorhergesehenen Zwischenfall...
"District 9" ist ein sehr innovativer Science-fiction Film des Südafrikaners Neill Blomkamp, der es sogar auf einige Oscarnominierungen (u.a bester Film) brachte, was bei diesem Genre eher selten der Fall ist. Mitproduzent war "Herr der Ringe" Macher Peter Jackson, der viel Hoffnung und viel Geld auf den Neuling setzte.Mit 30 Millionen Dollar liegt der Film aber immer noch im Low Budget Bereich, diese Kosten spielte er aber mehrfach wieder ein.
Die Optik ist verwandt mit Filmen wie "Cloverfield" oder "Blair Witch" - also semi-dokumentarisch mit handverwackeltem Stil.
"District 9" ist einer dieser Filme, die sofort zum Klassiker avancieren. Gegen Ende wird vielleicht ein bisschen zuviel in Richtung Maistream-Action geballert, aber der Film bleibt dennoch "rund".

Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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