Donnerstag, 22. November 2012

WAZ


























Regie: Tom Shankland

Wie stark ist Liebe ?

Düster, dreckige und trostlose Großstadt. Gelegentlich blinkt das Empire State Buildung am nächtlichen Horizont auf. Doch "Waz" zeigt ein New York der Hinterhöfe, der baufälligen, mit Graffitis beschmierten Bruchbuden, grauen verlotterten Fabriken, Crackhäusern und eine ebenso graue und kalte Polizeistation, die bei den Verbrechen in dieser Gegend ermittelt.
Der Fall wird dann irgendwann als "W Delta Z" in den Akten auftauchen.
Die Cops dort sind einiges gewohnt, Mord und Totschlag sind an der Tagesordnung und durch das Wissen inmitten des menschlichen Abschaums zu agieren, sind sie dementsprechend abgehärtet und abgestumpft.
Sie lassen in destruktiven Gesprächen untereinander durchblicken, dass sie ausgebrannt bereits selbst Abfärbungen dieses Alltags tragen, die Kapitulation angesichts der Zustände fördert viel Geschwafel über gerechte und besser funktionierende Selbstjustiz.
Eddie Argo (Stellan Skarsgard) ist einer dieser routinierten wie desillusionierten Cops. Er bekommt mit der jungen Polizist Helen (Melissa George) einen "Frischling" an seine Seite gestellt. Passt ihm irgendwie nicht, grade jetzt als bei seinen bisherigen Ermittlungen in einem Mordfall, bei dem der perverse Mörder seinen Opfern Formeln in die Haut eingeritzt hat, klar wird, dass man Jagd auf einen Serienkiller macht.
Die Fälle häufen sich. Und Eddie plagen bald grausame Befürchtungen. Jahre vorher hat sich ein grausamer Fall ereignen, bei dem eine junge Frau (Selma Blair) von einer ganzen Meute Krimineller vergewaltigt und gequält wurde und die Gang ihr die Wahl stellte "Die Qualen hören dann auf, wenn du deine Mutter erschiesst"....


"Waz - Wieviel Qualen erträgst du" ist ein Serienkiller-Movie von der Sorte, die mit sehr vielen Vorzügen aber auch mit einigen vielleicht eklatanten Schwächen aufwartet.
Viele Cineasten bezeichneten den düsteren Film als eine Art Mischung aus "Saw" und "Sieben" und ich möchte mich dieser Meinung auch anschliessen. Dem Film wurde wenig Innovation, dafür aber viel Abkupferungstendenzen vorgeworfen. Dies allerdings kann man auch anders sehen.
Besonders im Schlussteil hat der Film nämlich seine ganz persönliche Note, eine sehr überraschende, jedoch gewöhnungsbedürftige Idee.
Sie scheitert aber eher nicht an der Idee selbst, sondern wie der Film mit dieser überraschenden Komponente, die man so sicherlich nicht erwartet, umgeht. Es handelt sich dabei um einen zusätzlichen Strang des Plots, der vielleicht sogar bedeutender wäre, als die reine Auflösung der Mordfälle. Vielleicht wäre Regisseur Tom Shankland gut beraten gewesen, den Schlussakkord nicht gar so "Saw" like zu gestalten. Mich hat dies arg irritiert, ich fand diesen Schluss sogar völlig übertrieben und viel zu reisserisch, sowohl in der Inszenierung als auch in der Aussage.
Weniger wäre meiner Meinung mehr gewesen.
Die Typen sind nämlich ziemlich gut getroffen. Stellan Skarsgard spielt meiner Meinung nach klasse und auch die düstere, dreckige Location hat mich sehr angesprochen. Der Film kann mit dieser nihilistischen Stimmung schon eine lange Zeit ein echt gutes Copthriller-Level halten.
Ich sehe da Tendenzen zu einem weiteren Serienkillerfilm "Die purpurnen Flüsse" der fast durchgehend eine super Spannung hält und am Schluss dann masslos enttäuscht. "Waz" nehme ich ähnlich wahr, auch wenn der Schluss nicht ganz so missraten wie beim französichen Verwandten ist. Die Qualität des Films steht oder fällt aber in dem Maße wie qualitativ geglückt man diesen "Plot" einordnen kann...

Bewertung: 6 von 10 Punkten.

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