Donnerstag, 22. November 2012

Die Nacht der lebenden Toten



Regie: George A. Romero

Alles begann auf einem kleinen Friedhof

 So fing alles 1968 an: Ein Auto fährt vor einen abgelegener Friedhof, irgendwo in der Nähe einer amerikanischen Kleinstadt. Die Geschwister Johnny (Russell Streiner) und Barbra (Judith O'Dea) wollen das Grab ihres Vaters besuchen. Die Friedhofsatmosphäre in der langsam einsetzenden Dämmerung bringt den albernen Johnny auf den Plan, seine etwas ängstliche Schwester aufzuziehen "Sie kommen und holen dich", trifft sich sogar gut, denn aus einer noch sicheren Entfernung ist ein weiterer Friedhofsbesucher, ein älterer Mann, der ein bisschen zu torkeln scheint, zu sehen. Kurz darauf wird das Spiel ernst, denn der merkwürdige Mann fällt Barbra ohne Grund an, der Bruder versucht zu helfen, bleibt aber im Kampf regungslos vor einer Grabplatte liegen. Der Fremde verfolgt die immer mehr in Panik agierende Barbra. In grosser Angst rennt sie zu einem einsam gelegenen Haus, die Frau des Hauses liegt tot im ersten Stock und sieht zerfressen aus. Ein zweiter Flüchtiger, der farbige Ben (Duan Jones) kann sich ebenfalls nach drinnen retten. Schliesslich gibt es auch noch im Keller fünf weitere Flüchtige, das Paar Tom und Judy (Keith Wayne/Judith Reily) sowie das Ehepaar Cooper (Karl Hardman/Marilyn Eastman) mit der verletzten kleinen Tochter Karen (Kyra Schon). Natürlich wird die Anzahl der Gestalten draussen im grösser, im Radio und Fernsehen bekommen die sieben Verbarrikadierten immer mehr mit von den Ausmassen der Katastrophe: Die noch funktionierenden Medien berichten, dass aus unbekannten Gründen kürzlich verstorbene Tote begonnen haben, sich zu erheben, Menschen angreifen und Kannibalismus ausüben. Die Bürgerwehr wird aber auch immer grösser und holt zum Gegenschlag gegen die "Zombies" aus, sie knallen alles nieder, was ihnen vor die Gewehrlauf kommt....
Mit geringem Budget drehte George A. Romero seinen ersten Spielfilm über Zombies. Nichtsahnend dass er damit den modernen Horrorfilm einleiten sollte und unsterbliche Filmfiguren erschaffen würde. Subversiv angereichert mit Themen der Zeit wie hintergründige Aussagen gegen Rassismus (der Afroamerikaner Ben ist die einzige Figur, die besonnen bleibt), den Vietnamkrieg, die in den USA beliebte Selbstjustizpraktiken trafen genau den Nerv der Zuschauer. Der Film wurde so zum Geheimtipp und hat sich inzwischen als einer der besten Genrearbeiten aller Zeiten fest etabliert. Obwohl der schwarz-weiss Klassiker sehr minimalistisch konzipiert ist. Die Zombies sind auch noch nicht diese dämonischen Kreaturen wie in den Folgefilmen, es sind tote Amerikaner.



Die Verfolgten verbarrikadieren sich in dem Haus, in dem sich fast die ganze Handlung abspielt, aber sie geraten angesichts der Überzahl der Untoten in eine immer auswegslosere klaustrophobische Situation. Auch ist den Beteiligten trotz der Durchsagen in den Medien nicht klar, was da gerade passiert. Die Gefahr lässt sich nur schwer erklären.
Die beängstigende Atmosphäre des Films entsteht aus einer Gefahr, die nicht näher erklärt wird. Es wird zwar immer wieder in den Medien beschworen, dass man die Situation bald unter Kontrolle hat, aber die kaltblütig mordende durchs Land ziehende Bürgerwehr weckt auch nicht das ganz grosse Vertrauen...
Dieser erste Romero-Film ist ein echtes Muß. Trotz dieser extremen Vielzahl von Zombieschockern, die seither realisiert wurden, ist "Night of the living Dead" immer noch der mit Abstand beste Zombiefilm. Er bringt den Schrecken genau auf den Punkt und braucht nicht viel an expliziten Szenen, um nachhaltig eine ganz starke Wirkung zu erzielen...
Bild und Ton sind in Ordnung



 Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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