Donnerstag, 22. November 2012

John Carpenters Vampire



Regie: John Carpenter

Gewalt im Film, Gewalt am Schneidetisch (FSK 16 Fassung)

Ein großartiges Landschaftspanorama tut sich auf: Der Wilde Westen, grelle Sonne, ein heisser Tag.
Irgendwo in der Einöde New Mexicos hält ein Kleinbus, in noch etwas sicherer Entfernung zu einem wahrscheinlich schon lange unbewohnten, verwahrlosten und abgelegenen Farmhaus. Der Wagen fährt näher heran, die Insassen des Busses sehen aus wie Soldaten oder Söldner und sind bis auf die Zähne bewaffnet. Ausser Maschinengewehren, die sie mit sich tragen, auch seltenere Waffen wie Armbrust und Lanze in Vielzahl - die neun Vollstrecker sind von der katholischen Kirche angeheuerte geheime Vampirjäger, angeführt von dem charismatischen, wie zynischen Jack Crow (James Woods). Ein "undercover" Job, der gut Geld bringt und von dem nur die Kirche Kentniss hat. Ihr Ziel ist es, die seit vielen Jahrhunderten entstandenen geheimen Verstecke, vor allem in der Gegend von Mexico oder Neu Mexico, ausfindig zu machen, und den Blutsaugern den Garaus zu machen.
Dann erfolgt ein Gemetzel sowohl in der Handlung als auch am Schneidetisch. Denn in der FSK 16 Fassung sind die grausamsten Splatterszenen gekürzt, insgesamt fast 6 Minuten fielen der Schere zum Opfer, also vor allem die diversen Köpfungen und eine fiese Körperzweiteilung.
John Carpenters "Vampire" aus dem Jahr 1998 kam etwa zeitgleich mit einem anderen Vampirstreifen "Blade" in die Kinos und beide wurden aufgrund ihrer Brutalität hart kritisiert, Carpenters Werk bekam noch mehr Fett ab, es wurde zwar die typische Carpenter-Machart nach wie vor bemerkt, aber man empfand den Film zu knochentrocken oder bierernst, mit wenig gewünschter Selbstironie angereichert.




Carpenter nahm sich dies vielleicht zu Herzen und hat dann einige Jahre später eine witzigere Variante des fast gleichen Stoffes "Los Muertos" mit John Bon Jovi in der Hauptrolle produziert.
Interesanterweise sind beide Filme, Blade und Vampires, in den letzten 10 Jahren doch in Sachen Kult stark gewachsen, vor allem bei den Genrefreunden haben sie inwzischen eine hohe Anerkennung erreichen können.
Dies gilt natürlich ausschliesslich für die uncut Version, denn "Vampires" lebt tatsächlich, vor allem nach der furiosen Eingangssequenz hauptsächlich von den expliziten und auch geschnittenen Szenen. Die Story selbst ist natürlich vorhersehbar, denn ein Vampir überlebt das Massaker am Anfang.
Am Abend feiern die Jäger ihren Erfolg und plötzlich öffnet sich die Tür und eine riesige, finstere Gestalt steht ihnen gegenüber. Es ist Meister Valek (Thomas Ian Griffith), der Meister aller Vampire in dieser Gegend. Jack, seinen Freund Tony (Daniel Baldwin) und die Prostituierte Katrina (Sheryl Lee) werden plötzlich zu Gejagten...
Ich finde den Film vor allem stark in seiner Optik, Kameramann Gary B. Kibbe liefert einen grossen Kontrast mit seinen tollen Wild West Bildern zu den dunklen Nestern, in denen die Vampire hausen.
Auch ansonsten hat der Film vieles, was ein guter Genrefilm braucht. Auch wenn Carpenter auf die drastischen Szenen wegen dem leider mittelmässigen Drehbuch angewiesen ist. Der Showdown ist genauso wie bei "Los Muertos" einigermassen chaotisch inszeniert, da hätte ich mir mehr Inspiration und Spannung gewünscht.




Wertung: 7 von 10 Punkten

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