Regie: M. Night Shyamalan
Es war einmal....
Es scheint als würde in M. Night Shyamalan auch ein kleiner bisher unentdeckter Spielberg stecken. Sein "Lady in the Water" ist ein Märchen, eine esorterische Gute-Nacht-Geschichte, Botschaftsfilm mit Weltverbesserungsthematik in einem. Inhaltlich und stilistisch handelt es sich dennoch um einen typischen Vertreter im bisherigen Gesamtwerk von M. Night Shyamalan, auch wenn diesmal der schon fast obligatorische Schlußplot kein Thema darstellt - Stil und Handschrift sind aber gut erkennbar.
Im direkten Vergleich mit seinen anderen Filmen hat der Film vor allem an der Kinokasse, aber auch in Punkto Ernsthaftigkeit insgesamt am schwächsten abgeschnitten.
Vielleicht weil die Erwartungshaltung seiner Fans sehr gross war und die einen "Schocker" erwarten, hat sich Shyalaman entschieden für das wenig aufmerksame Popcorn-Publikum einen sehr schön gezeichneten stimmigen Prolog zu setzen, der weite Teile der Handlung bereits erklärt und daher gleich am Anfang klar wird, dass die Story märchenhafte, esoterische Züge hat und von der Trennung und der möglichen Wiederfindung zwischen heiligen Wasserwesen und Menschen handelt.
Eine Bindung, die vor allem durch den Willen des Menschen Land zu erobern in einer uralten Zeit auseinanderbrach. Aber immer noch versuchen die Wasserwesen die Menschen zu besuchen, vielleicht um sie zu "reinigen" von allem Bösen und Alltäglichen. Dabei setzen diese Wesen sich einer grossen Gefahr aus, denn wie immer gibt es im Märchen die dunklen Mächte.
Paul Giamatti spielt einen desillusionierten Hauswart mit einem grossen Schicksal in seiner Biographie, der in einer Apartmentanlage in Philadelphia arbeitet und gelegentlich stottert. Sein Filmfigur nennt sich Cleveland Heep macht Kakerlaken ein Ende, repariert defekte Wasserhähnen oder sammelt verloren gegangene Schlüssel beim Pool ein. Eines Abends entdeckt er eine Nymphe (Bryce Dallas Howard) im Pool. Die Meerjungfrau möchte gerne wieder nach getätigter Mission, die sie in einem dieser vielen bewohnten Appartements zu erledigen hat, zurück in ihre Welt. Doch die Pforte in die Parallelwelt ist versperrt, ein grauenvolle Bestie bewacht den Eingang....
Gibt es eine Welt jenseits unserer Realität, eine Art Phantasiewelt, die man aber nur dann erkennen kann, wenn man die magischen Augen und eine Kraft im Innern wieder aktiviert ? Ein Film über den Weg wieder zu sich selbst zu finden, ein Film über den Wert des Miteinanders.
Der Film kam auch bei den Filmkritikern nicht gut an.
Stolze viermal wurde er für den Negativaward "Goldene Himbeere" nominiert, darunter in den Kategorien Schlechtester Film und Schlechtestes Drehbuch. Shyamalan selbst gewann den Preis auch noch, sogar im Doppel: Er wurde sowohl als Schlechtester Regisseur als auch Schlechtester Supporting Actor ausgezeichnet.
Ich möchte den Film an dieser stelle aber auch verteidigen: Er hat durchaus seine Vorzüge. Wenn immer mehr Leute aus den Appartments in das Märchen eintauchen, dann wirkt der Film einerseits positiv chaotisch wie ein Ohnsorg Theater und auch recht locker. Man darf zwar kein Meisterwerk erwarten, aber insgesamt ist das Märchen für Erwachsene doch recht geglückt und auch unterhaltsam, vor weil es Shyalaman doch noch irgendwie schafft, dass nicht alle Botschaften holzhammermässig dargeboten werden, sondern einiges an Spielraum frei ist für eigene Interpretation...gute Märchen haben mitunter ja auch einen doppelten Boden.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.
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