Donnerstag, 22. November 2012

Insomnia


























Regie: Erik Skjoldbjærg

Schlaflos in Tromsø

Der schweigsame schwedische Kommissar Engström (Stellan Skarsgard) ist ein Experte bei der Kripo und soll mit seinem Wissen und Knowhow der norwegischen Polizei bei der Aufklärung eines Verbrechens aushelfen.
Als er zusammen mit seinem befreundeten Osloer Kollegen Erik Vik (Sverre Anker Ousdal) in den Norden Norwegens nach Tromsø, nördlich des Polarkreises, geschickt wird, um dort diesen mysteriösen bestialischen Mord an einer Schülerin aufzuklären, eilt ihm sein Ruf schon voraus: Engström gilt als harter Cop, als exzellenter Ermittler. Man tuschelt allerdings auch über seine unrühmliche Affäre in einem anderen Fall, weil er verdächtigt wird, eine intime Beziehung zu einer wichtigen Zeugin unterhalten zu haben. Dementsprechend angespannt und etwas launisch geht Engström mit seinem Kollegen ans Werk. Vor Ort ermittelt schon das Team, zu der auch die sympathische Ane (Maria Bonnevie) gehört.
In diesen nördlichen Breiten der Arktis geht die Sonne in der Frühsommerzeit nie wirklich unter, dies macht Engström am allermeisten zu schaffen. Die ohne Unterlass scheinende Sonne raubt ihm den wichtigen Schlaf.

Es gelingt Engström allerdings, dem Mörder eine Falle zu stellen und diesen zusammen mit dem Team in einer Scheune zu umstellen. Doch im dichten Nebel kommt es zu einem fatalen Unglück beim Schußwechsel, das Engström dazu zwingt zu einem Manipulierer zu werden und somit macht er bald Bekanntschaft mit dem Täter....
Wem die Story einigermassen bekannt vorkommt, der liegt richtig: Der norwegische Thriller aus dem Jahr 1997 "Insomnia - Todesschlaf" gefiel Hollywood so gut, dass man den Stoff für den internationalen Kinomarkt noch einmal unter gleichem Titel mit zwei hochkarätigen Hollywoodstars Al Pacino und Robin Williams verfilmte.
Das Remake wurde natürlich ein viel grösserer Erfolg als das norwegische Original des Jungregisseurs Erik Skjoldbjærg, das 1997 entstand.
Im Original übernimmt Björn Floberg den Part von Robin Williams.
Es ist ja seit einigen Jahren für den US-Film besonders attraktiv und beliebt, funktionierende Filmideen aus Europa (und auch Asien) aufzunehmen und meistens etwas gefälliger für den Blockbustermarkt wieder zu verwenden.
In den meisten Filmen flacht aber das kommerziell erfolgreichere Remake qualitativ deutlich gegen den Originalfilm ab, bei "Insomnia" ist immerhin auch eine recht spannende US-Variante gelungen.
Es gibt einige Unterschiede beim Showdown des Films, ansonsten ist die Story nicht besonders verschieden.
Die Grundstimmung und Atmosphäre beider Filme weichen allerdings stark voneinander ab. Skjoldbjærg inszenierte wesentlich spröder, schärfer und konturenreicher als Christopher Nolan bei seinem 5jahre späteren Remake. Im Original herrscht eine durchgehend düstere Atmosphäre aus Verzweiflung, aus Mysterium, aus Kälte und Distanz. Graue, braune und vor allem grüne Farbtöne beherrschen den Films und unterstreichen die eiskalte Umgebung, den Nebel und den nie enden wollenden Tag. Stellan Starsgard spielt seine Figur als ein Buch mit sieben Siegeln, mit starken dunklen Abründen, während Al Pacino eine sehr gelungene Show als Neurotiker hinlegte und natürlich bei einem kommerziellen Publikum mehr Beifall kassiert.
Mir persönlich gefällt dieses Original-Konzept grade wegen seiner spröden nordischen Art besser. Ein Film mit Tiefenwirkung, wenn man sich auf die bewusst langsam Erzählweise einlassen kann. Eine Psychogramm um eine Figur, die versucht der Wahrheit zu entkommen und trotzdem mit einer Art Spiegelbild konfrontiert wird....
"Todesschlaf" steht auf einer Stufe mit weiteren europäischen Qualitätsthrillern wie "Nightwatch" oder "Spurlos verschwunden"....

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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