Regie: Gabe Ibanez
Wo ist mein Kind ?
"Hierro" ist die westlichste und kleinste der sieben großen Kanarischen Inseln im Atlantischen Ozean. Ihr Flächenanteil an der gesamten Landfläche aller Kanaren beträgt gerade mal etwas mehr als 3 Prozent, die Gesamtbevölkerung liegt bei ca. 10.000 Einwohnern. Eine kleine Insel, auf der Jeder Jeden kennt.
Mit nur 1.000 Gästebetten in Ferienhäusern, Apartments und kleinen Hotels, hat sich die Insel fernab des Massentourismus eine beschauliche Ursprünglichkeit erhalten können.
Auf engstem Raum entstand hier durch vulkanische Urgewalten eine bizarre Naturlandschaft, die in ihren landschaftlichen und klimatischen Verhältnissen, gegensätzlicher kaum sein könnte.
Ein Paradies also für Wanderer, Mountainbiker, Tauchbegeisterte und Naturfreunde.
Es ist daher auch nicht verwnderlich, dass Maria (Elena Anaya) mit ihrem kleinen Diego (Kaiet Rodriguez) dorthin fährt, um ein paar schöne Tage zu geniessen. Die Fähre ist nicht reich an Passagieren, die Reisenden fast schon mit der Hand abzuzählen.
Der Kleine will spielen und gesellt sich zu den anderen wenigen Kindern, Maria schläft ein bisschen. Sie wird unsanft geweckt, als ein Vogel ans Fenster knallt und durch den Aufprall stirbt.
Plötzlich ist auch ihr Sohn verschwunden. Verzweifelt sieht Maria zu, wie sich beim Anlegen der Fähre die Autos herausfahren, obwohl das Kind entführt worden sein könnte ?
Der Polizist Antonio (Andres Herrera) nimmt vor Ort die Ermittlungen auf, doch die Suche bleibt erfolglos.
Einige Tage später wird Maria benachrichtigt, dass eine Kinderleiche gefunden wurde. Gemeinsam mit ihrer Freundin Laura (Bea Seggura) reist sie wieder nach Hierro, um das Kind zu identifizieren.
Doch es ist nicht Diego, der dort im Leichenschauhaus liegt...
Regisseur Gabe Ibanez zeigt die Insel zwiespältig: Einerseits eine fast noch unberührte, aber spröde Ferienoase - andererseits werden die Bewohner der Insel als reichlich sonderbar gezeichnet.
Der Mysteryfilm, der eine sehr gute Kameraarbeit aufzuweisen hat
und einige geheimnisvolle, morbide Einstellungen aufweisen kann, hat leider das Problem, dass er sich nicht zwischen klaren und klärenden Thriller einerseits und dem unerbittlichen Mysterium entscheiden kann, aber beide Varianten reichlich bedient.
So bleibt der Film in einigen Teilen geheimnisvoll, ja fast schon faszinierend und vielleicht wäre es gut gewesen, wenn die Macher diese Struktur bis zum Ende beibehalten hätten - stattdessen gibt es eine alles aufklärende Auflösung, die dennoch angesichts der vorher suggerierten Mystik recht unbefriedigend bleibt. Es bleibt zwar alles nachvollziehbar, aber mit diesem Potential der Bilder hat man doch einiges verschenkt.
Was bleibt ist ein netter Genrebeitrag mit ein paar Hängern, der weitaus schwächer ist die grandiosen Arbeiten von Guillermo del Toro oder Juan Antonio Bayona.
Bewertung: 5 von 10 Punkten.
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