Samstag, 24. November 2012

Die Klasse von 1984






















Regie: Mark L. Lester

Ein Lehrer rächt sich...

"Die Klasse von 1984" ist die 80er Variante der immer wieder auftauchenden Schulfilme über Lehrer, die mit ganz bösen Schülern konfrontiert werden.
Während in Deutschland in den fünfziger Jahren "Der Pauker" Heinz Rühmann einen durch schlechten Umgang immer mehr abtriftenden Peter Kraus vor der Kriminalität retten kann, sind die US-Verwandten dieser Dekade wie "Saat der Gewalt" (Richard Brooks) oder "Die Jungen Wilden" (John Frankenheimer) doch schon ein bisschen härter und realistischer unterwegs.
Aber gemessen an dem immer mehr steigenden Aggressionspotential und der Gewaltbereitschaft der Jugendlichen ist Mark L. Lesters Film der erste dieser Problemschulen-Filme, die nicht mehr mit der Güte und Empathie des Lehrers gelöst werden kann.
Dabei will der junge Musiklehrer Andrew Norris (Perry King) nur das Beste und ist ausserordentlich ambitioniert in seinem Job. Die George Washington High, auf die er geschickt wurde, gleicht aber einem Hochsicherheitstrakt. An der Tagesordung sind Waffenkontrollen, denn sowohl Drogenhandel und Gewalt gehören hier zum bitteren Alltag. Die Schüler sind entweder ruhig und eingeschüchtert - oder aber außer Kontrolle geratene Kriminelle, die sich in Gangs formieren.
Und der charismatische, hochintelligente Peter Stegman (Timothy Van Patten) ist der Schlimmste.  Ein selbstverliebter Psychopath aus vermögendem Elternhaus. Er hat seine brutale Gang fest im Griff und alle gehorchen seinem Befehl. Norris freundet sich mit dem Biologielehrer Terry Corrigan (Roddy McDowell) an.
Wobei dieser sichtlich mitten im Burnout Syndrom steckt und dem Nervenzusammenbruch näher ist als das Umfeld glaubt.
Bald kommt es zum psychologischen Kräftemessen zwischen Lehrer Norris und dem bösen Jungen. Und Norris erkennt, dass er den immer mehr sich zuspitzenden Konflikt nur mit dem "Auge um Auge, Zahn um Zahn" Prinzip lösen lässt. Vernünftige Kommunikation ist nichts wert, der einzige Ausweg oder das Überlebensprinzip besteht darin, sich auf das Niveau seiner Gegner zu begeben. Und diese Aussage vermittelt der Film in einer radikalen und nihilistischen Art.

"Die Klasse von 1984" ist ein kleiner B-Movie Reisser, der Anfang der 80er Jahre eine Art Utopie an den Schulen zeigt und nunmehr fast 30 Jahre später wurde die Brutalität, die der Film so reisserisch propagiert, von der Realität längst überholt. 
Lesters martialisches Rache-Eos hat einige Schwächen im Drehbuch, Spannung wird vielfach ersetzt durch reisserische Handlungsabläufe.
Bewertung: 5 von 10 Punkten.

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