Donnerstag, 22. November 2012
The Devil Rejects
Regie: Rob Zombie
Perverser Kranker jagt kranke Perverse
Ruggsville, Texas: Die Heimat der blutrünstigen Familie Firefly. Ein deformiertes Familienmitglied (Matthew McGrory) mit verbranntem Gesicht und einer sackähnlichen Maske zieht eine nackte Frauenleiche über die staubige Erde, als er plötzlich vom Dickicht des kleinen Wäldchens das rote Licht und die Sirenen etlicher Polizeiwagen wahrnimmt. Er beobachtet wie der irre und hasserfüllte Sheriff John Quincy (William Forsythe) und sein Debuty das Haus seiner Familie stürmt. Die wüste Ballerei kostet einige Menschenleben, Mutter "Karen Black" Firefly (Leslie Easterbrook) wird gefangen genommen. Nur Papi Captain Spaulding (Sid Haig), Otis (Bill Mosely) und Baby (Shery Moon Zombie) können entkommen. Auf der Flucht nehmen sie in einem Motel die Mitglieder einer Countryband als Geiseln. Bald ist Sadismus und Quälerei angesagt, doch der Sheriff entpuppt sich sehr schnell als ebenso perverser Schlächter...
"The Devils Rejects" ist ein Art Forsetzung von Rob Zombies "Haus der tausend Leichen". Während letzterer eindeutig den Horrorgenre zuzuordnen ist, fällt die Zuordnung der Fortsetzung etwas schwerer.
Obwohl beide von der sehr individuellen Handschrift des Regisseurs geprägt sind, geht "Devils Rejects" sehr schnell in die Richtung eines bluttriefenden Thrillers mit menschenverachtenden Tendenzen. Die Optik erinnert an den Neowestern und zeigt strahlend blauen Himmel im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Seinen Hang für absurde, phasenweise gut gelungene Settings (Schweinekopf ziert die Eingangspforte der Ranch) und surreale Wendungen hat Zombie allerdings merklich heruntergeschraubt, so dass der Film nicht mehr wie sein Vorgänger in einem zusammengekleisterten Sammelsurium an Horrorversatzstücken verbleibt. Der Slogan, den das "Haus der 1000 Leichen" bekannt machte, nämlich "der Natural Born Killers" unter den Horrorfilmen zu sein, löst er mit der staubigen und zynischen Fortsetzung endgültig ein.
"Devil Rejects" ist eine clever gemachte, aber extrem unangenehme Abhandlung über Gewalt. Diesmal sind die Schlächter in der Position der Gejagten, sie nutzen die Flucht aber für weitere bestialische Perversionen. Der Racheengel in der Gestalt des Sheriffs ist eine fleischgewordene Darstellung der Lynchjustiz.
Wer keinen Sinn für abartige und blutrünstige Todesarten in Nahaufnahme hat, der sollte diesen Film unbedingt meiden.
Zombie schreckt ja auch nicht davor zurück, sein Horrorszenario mit einen gewissen Sinn für Humor zu würzen und gelegentlich blitzt sogar die bitterböse schwarze Satire auf. Dies vielleicht ein Zugeständnis ans intellektuellere Publikum, das Zielpublikum wird allerdings wieder ein bisschen mehr abgestumpft entlassen.
Mit dem Anspruch eine moralische Wertung einfliessen zu lassen, ist das ganze Szenario aus Perversion gepaart mit Coolness extrem fragwürdig anzusehen. Aber jede Generation kriegt die Filme, die sie auch verdient und die mitunter, wenn man genauer hinsieht, sogar eine gewisse Spiegelbildfunktion - zumindest für extreme Ausläufer am Rande von Norm und Gesellschaft - haben. So ernüchternd diese Erkenntnis mit einer Schlussfolgerung für zukünftige Tendenzen auch sein mag.
Formal wirkt der Film wie ein Tarantino, wenn er beim Filmen eine Überdosis fieser Drogen genommen hat und nicht vertragen hat...
Bewertung: 7 von 10 Punkten
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