Samstag, 24. November 2012

New Town Killers



Regie: Richard Jobson

Hartz 4 Entlastungen britische Art: Banker jagen Arbeitslose...

Edinburgh 2008, Impressionen aus einer Metropole, in der Arm und Reich zusammen klar kommen müssen: Die beiden vermögenden Banker Alistair Raskolnikov (Dougray Scott) und Jamie Stewart (Alistair MacKenzie)cruisen mit ihrem Luxusschlitten durch das trostlose Ghetto, durch kalte Betonbauten, dort wo die soziale Unterschicht zu Hause ist.
Hierzu gehört der junge Sean MacDonald (James Anthony Pearson), der zusammen mit seiner älteren Schwester Julie (Shelley Conn) in einer kleinen Wohnung haust. Sean sucht dringend einen Job. Seine Schwester ist süchtig, schwanger und zudem ziemlich naiv. Sie schuldet irgendwelchen obskuren Gestalten ziemlich viel Geld und muss die 12.000 Pfund die nächsten Tage herschaffen, ansonsten bleibt ihr nur eine Fahrt nach Amsterdam übrig, um dort für die großzügigen Geldgeber was "Kleines" abzuholen. Scheinbar haben die beiden Banker was damit zu tun, denn Jamie bekommt beim nächtlichen Rumhängen auf der Straße von diesem Alistair einen lukrativen Vorschlag, wie er an genau diese Summe kommt. Tausend als Vorschuss, dazu einen Schlüssel für ein Schließfach, indem sich der Rest befindet. Er muss sich nur bis zum anderen morgen so verstecken, dass die beiden Banker ihn nicht finden. Das ist alles. Natürlich hat die Sache einen Haken, denn das perfide Spiel geht um Leben und Tod und nur ein lebender Sean hat auch die Möglichkeit an die Kohle ranzukommen. Und natürlich sind die reichen Banker, die Jagd auf Hartz 4 Schmarotzer sind, echte Waffen dabei...

In den 80er Jahren hatte das New British Cinema seine Hochphase, die irgendwann in den 90ern abebbte. Diese Film waren berühmt für ihre progressiven, schrägen Themen, authentischen Protagonisten und realistischen Locations. Meist waren die Storys in der Arbeiterklasse angesiedelt. Soziale Brennpunkte mit eingeschlossen.
Seit einigen Monaten lassen vermehrt Indepentfilme aus England wieder aufhorchen. "New Town killers" von Richard Jobson ist ähnlich wie "Boy A" (John Crowley), "Hush" (Mark Tonderei) oder "The Disappeared" (Johnny Jevorkian) konzipiert, er orientiert sich leicht an die Tradition des New British Cinema, dominierend ist aber das Thrillergenre.
Alle vier Filme warten mit einem ganz jungen Boy als Held auf: In "Boy A" war es Andrew Garfield, in "Hush" überzeugte Will Ash. Harry Treadaway muss sich in "The Disappeared" sogar mit übersinnlichen Phänomenen auseinandersetzen und nun wird der junge James Anthony Pearson von zwei Anzugstypen gejagt. In allen vier Fällen überzeugt das junge, frische Gesicht und wertet den Film merklich auf.
Man darf von "New Town killers" natürlich keine tiefe Gesellschaftskritik erwarten, dazu ist das Thema von Jägern (Oberschicht) und Gejagten (Unterschicht) natürlich extrem plakativ inszeniert, aber "New Town Killers" hat den Anspruch ein spannender Genrebeitrag zu sein, der sich von den Hochglanz-Verwandten aus Amerika merklich unterscheidet. Und dies gelingt ihm sehr unterhaltsam...
Bewertung: 7 von 10 Punkten

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