Freitag, 23. November 2012

May


























Regie: Lucky McKee

Eine Puppe erschaffen

Die junge May Canady (Angela Bettis) ist eine Seelenverwandte von de Palmas "Carrie" und Romeros "Martin": eine schräge Aussenseiterin seit ihren Kindheitstagen.
Von klein auf ist ihr rechtes Auge gehandicapt, deshalb trug sie schon früh eine Augenklappe und wurde dementsprechend von den anderen Kindern gehänselt und als "Pirat" angesehen. Spielkameraden hatte sie keine, später kam dann die unvorteilhafte Brille. Es folgten Einsamkeit und Schüchternheit. Ihre Mom schenkte dem Kind dann eine unheimliche Puppe als Spielkameradin. Diese Puppe Susy war aber laut Mutter nicht angetan von Berührungen und war daher unnahbar in einem Glaskasten. Doch diese Puppe wurde zur besten Freundin und Beraterin. Als junge Frau arbeitet May in einer Tierklinik und hilft bei Operationen verletzter Tiere. Ihr Hobby ist das Schneiderhandwerk, dass sie in der Freizeit tätigt. Überhaupt ist sie sozial kompetent und meldet sich ehrenamtlich in einer Schule für blinde Kinder. Sie schwärmt heimlich für den jungen attraktiven Adam (Jeremy Sisto), besonders seine Hände findet sie super. Ein perfekter Typ. So versucht sie auf unbeholfene Art und Weise Kontakt mit ihm zu knüpfen und tatsächlich kommt es zum sanften Anbandeln. Adam findet das schräge Mauerblümchen charmant, doch May benimmt sich seltsam und bizarr, was den jungen Mann bald überfordert. Trost findet May bei ihrer hübschen lesbischen Arbeitskollegin Polly (Anna Faris), die regelrecht fasziniert von May ist. Sie beobachtet, wie sich May ritzt und findet das irre geil. Doch Polly lässt auch sonst nichts anbrennen und hat viele andere Lovergirls.
Enttäuscht steuert May in eine aggressive, gewalttätige Richtung. Sie wird zur Serienkillerin. Die Körperteile der Opfer näht sie zu einer optimalen Puppe zum Liebhaben zusammen...

Lucky McKee hat mit "May - Schneiderin des Todes" einen sehr untypischen amerikanischen Horrorfilm gedreht, der eher ein gelungenes morbides Aussenseiterportrait oder Psychogramm darstellt, also alles andere als ein "richtiger" Horrorfilm. So setzt der Film viel mehr auf Atmosphäre als auf Spannung.
Die jungen Darsteller sind allesamt sehr überzeugend, besonders Angela Bettis zeigt die verschiedenen Facetten des Wahnsinns, vom weltfremden Unschuldslamm bis zum mordenden, eiskalten Vamp, äusserst glaubwürdig und intensiv.
Sie erinnerte mich etwas an die junge Sissy Spacek.

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen