Donnerstag, 22. November 2012

Jack Ketchums The Lost

 
 

Regie: Chris Sivertson

Der Boy mit den Bierdosen in seinen Stiefeln....

Jack Ketchum ist das Pseudonym des 1946 geborenen US Schriftstellers Dallas Mayr.
Seine Romane sind kompromisslos und beschreiben Themen wie Gewalt, Brutalität, sexuelle Ausschweifungen. Vor allem die Sexualität ist im teilweise prüden, konservativen Amerika immer ein gewisses Problem und daher werfen ihm manche Kritiker Gewaltpornographie vor. Ketchum ist bekennender Elvis Presley-, Dinosaurier- und Horrorfan.
"The Lost" enstand 2001 und wurde 2005 von Chris Sivertson verfilmt. Es war die erste Verfilmung eines Ketchum Romans und mit "Girl next door (dtsch: Evil)", "Red" und "Offspring" setzte sich die filmische Entdeckungsreise fort.
Man fühlt sich stark erinnert an die Filme von Larry Clark, die sich ebenfalls mit einer gewissen Ziellosigkeit der Jugend befassen und diese Kids abgestumpft gegenüber von Gewalt zeigen. "The Lost" ist eine schräge, wie auch brilliante Studie über Gewalt, über die langsame Abstumpfung durch eine gewisse Alltäglichkeit, schlussendlich ihrer Tolerierung und über die Faszination von Brutalität und Macht.
Es erzählt die Geschichte des jugendlichen Psychopathen Ray Pye (Marc Senter), der tatsächlich in seinen coolen Gehabe und seinen Manirismen etwas an den King of RocknRoll erinnert und seiner beiden labilen wie hörigen besten Freunde, Jennifer (Jay Ashter) und Tim (Alex Frost).
Die drei hängen im Sommer am See ab. Ray beobachtet die beiden Camperinnen Lisa Steiner und Elise Hanlon. Ein Kuss, den die beiden Mädchen austauschen, bringt ihm zum Ausrasten. Die Freunde müssen tatenlos mit ansehen, wie ihr Kumpel Schüsse auf die wehrlosen jungen Frauen abfeuert. Lisa wird dabei getötet, Else kann schwerverletzt fliehen.
Vier Jahre später stirbt die seither im Koma liegende Elise Hanlon an den Spätfolgen. Der Detective Charlie Schilling (Michael Bowen)ist immer noch an der Auflösung des Falles interessiert und versucht in dieser typisch amerikanischen Kleinstadt Sparta, New Yersey die Ermittlungen wieder aufzunehmen und den einzigen Verdächtigen von damals, Ray Pye, doch noch zu überführen. Ray leidet stark an Minderwertigkeitskomplexen, kann dies aber durch seine vielen Frauengeschichten kaschieren. Er ist als Hotelmanager im Motel seiner resoluten Mom angestellt und bessert aber seine Kohle durchs Drogendealen auf. Gelegentlich meldet er sich am Rezeptionstelefon mit "Bates Motel".
Er baggert die neue Angestellte im Motel Sally Richmond (Megan Henning) an und ist fasziniert von der etwas abgründigen Katherine Wallace (Robin Sydney). Doch nichts läuft wie es Ray sich vorstellt. Bald ist die Stimmung explosiv und Ray erzählt faszinierend von den Morden der Manson Familie. Amoklauf liegt in der Luft...

Der Film ist ein weitestgehend unbekannter großartiger, aber auch bedrückender und beunruhigender Geheimtipp.
Er zeigt ein präzises Porträt einer Gruppe Jugendlicher und wie ein Verbrechen ihr Leben beeinflusst. Er demaskiert gleich zu Anfang den eitlen, wie auch attraktiven Psychopathen als ziemlich armes Würstchen mit einem Höchstmaß an Mnderwertigkeitskomplexen. Ray läuft deshalb so komisch durch die Gegend, weil er zerdrückte Bierdosen in seine Stiefel steckt, um grösser zu sein.
Eine echte Empfehlung für Leute, die sich auch an Filme herantrauen, die weh tun.

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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