Sonntag, 25. November 2012

Orphan






















Regie: Jaume Collet-Sera

Esther...

Böse Kinder sind in Horrorfilmen besonders gruselig: Schon 1955 lehrte die blonde, süsse Patty McCormack als Rhoda Penmark in Mervyn LeRoys "Bad Seed" sowohl ihren Mitschülern als auch den Erwachsenen das Fürchten.
Im "Dorf der Verdammten" von Wolf Rilla aus dem Jahr 1960 tauchten sie gar in Horden auf und hatten zudem noch übernatürliche Fähigkeiten.
Höhepunkt der "Evil Children" Welle war dann der 70er Satans Film wie "Der exorzist" mit der heranwachsenden Regan, die vom Teufel besessen ist. Im Schocker "Das Omen" ist der böse Damien sogar der aus der Bibel vorausgesagte Antichrist höchstpersönlich.
Natürlich darf man auch Isaak und Malachi aus "Kinder des Zorns" in dieser aufzählung nicht vergessen.
Auch der "Butcherboy" Francie Brady bleibt grausam im Gedächtnis...
In den letzten Monaten wurden diese Spezialität im Horrorgenre wieder neu belebt und es gibt eine Menge böser Bälger zu Bestaunen: Es scheint in "The Children" sogar einen Virus zu geben, der diese Kids zu Bestien macht.
Auch der spanische Regisseur Jaume Collet-Sera springt nun mit "The Orphan" (dtsch: Die Waise) auf diesen Zug mit auf:
Das dritte Kind der alkoholkranken Kate (Vera Farmiga) und ihres Ehemanns John Coleman (Peter Saarsgard) ist eine Totgeburt, seitdem ist Kate traumatisiert, dies wird begleitet durch surreale, blutige Alpträume einer Geburt in einem dunklen OP-Saal.  Wieder einmal schweißgebadet erwacht entschliesst sich die Ex-Alkoholikerin dazu, ein Kind zu adoptieren, was auch noch aus Schuldgefühlen gegenüber der kleinen,  taubstummen Tochter Max (Ariana Engineer) resultiert, die seit einem Unfall taubstumm ist.
Auch Sohn Daniel (Jimmy Bennett) hätte nichts gegen eine zweite Schwester.
Sie werden von Schwester Abigail (CC Pounder) in einem katholischen Waisenhaus empfangen und sind schnell Feuer und Flamme für die kleine Ester (Isabelle Fuhrmann), die aus Russland stammt und unter ihren Kameraden im Waisenhaus als Einzelgängerin angesehen wird.
Die Colemans entscheiden sich zur Adoption, ohne zu wissen, dass sie das Böse in ihr Haus einquartieren...

 Hört sich sehr konventionell an und ich hatte am Anfang die Vermutung, dass da wieder ein Satansbraten des Teufels agiert. Aber durch einen ziemlich genialen Plot vor dem dramatischen Finish punktet der Film unheimlich und verbreitet sogar stellenweise grossartige Suspence nach Art des Altmeisters Hitchcock. Dabei kommt der Film völlig ohne Splatter aus.
Kleinere Schwachpunkte bilden vielleicht die Reaktionen der Protagonisten, die sind nicht immer mit Vernunft und Logik zu erklären: Etwa der Schnellschuß die Waise aufzunehmen, scheint dem weiteren, dramatischen Handlungsablauf geschuldet. Auch die Begriffsstutzigkeit des Vaters für die Nöte seiner Frau sind an manchen Stellen arg überzogen.
Aber im Großen und Ganzen ist der Film sehr gut geglückt und wartet mit einer perfiden Hochspannung auf....

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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