Freitag, 23. November 2012

Carriers


























Regie: Alex und David Pastor

Leben mit Mundschutz

 Vier Jugendliche auf dem Weg in ein Urlaubsparadies - sie wollen zum Surfen an den Traumstrand ihrer Kindheit, nach Turtle Beach. Es ist ein wunderbarer, sonniger Tag. Im Auto läuft Musik, es gibt Dosenbier - aber die Stimmung der vier jungen Menschen ist gereizt. Die Idylle trügt. Es ist eine Reise innerhalb der Hölle, aus der Hölle zu einem Ort, der symbolisch Glück und Zufriedenheit bedeutet.
Diese Utopie von Freiheit und Weite ist noch in weiter Ferne, denn der Weg ist das Ziel und dieser ist gefahrvoll. Eine Seuche ist der Grund der Reise, die die ungleichen Brüder Brian (Chris Pine) und Danny (Lou Taylor Pucci) unternehmen. Der impulsive, großmäulige Brian hat seine langjährige Freundin Bobby (Piper Perabo) dabei. Ausserdem fährt Dannys Schulfreundin und Schwarm Kate (Emily VanCamp) mit. Der Trip durch ein postapokalyptisches Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist in jeder Sekunde verstörend. Die Mortalitätsrate für Menschen mit dem Killervirus liegt bei 100 Prozent. Wer sich infiziert hat, ist schon so gut wie tot.
Die vier jungen Leute haben deshalb Überlebensregeln aufgestellt. Keine Hilfe für Infizierte, denen man auf der Reise durch ein endloses Niemandsland begegnet.

Doch bei solch einem Treffen auf der Landstraße beschädigt der Familienvater Frank (Christopher Meloni), dessen kleine Tochter Jodie (Kiernan Shipka) infiziert ist, den Wagen der Vier, weil die ihm das kostbare Benzin verweigerten. Da er einen fahrtüchtigen Minivan besitzt, müssen sie eine gefährliche Allianz eingehen und den Roadtrip gemeinsam fortsetzen. Im Kofferraum die beiden Aussätzigen, sie sind hermetisch abgeriegelt. Da aber nicht alles planbar ist, läuft bald der egoistische Selbsterhaltungstrip nicht mehr ganz in dieser klaren unerschütterliche Ausschliesslichkeit. Die Nächstenliebe steht auf dem Prüfstand. Und bald erfolgen aus diesen Empfindungen Dynamiken, die die Protagonisten vor noch wesentlich schmerzhaftere Konflikte stellt..
Dem Brüderpaar Alex und David Pastor aus Spanien ist mit "Carriers" ein sehr guter kleiner Genrebeitrag gelungen, der vor allem durch die Diskrepanz zwischen wunderbaren Bildern wie aus einem Urlaub und dem krassen Gegensatz (Geisterstädte, Kinder mit blutverschmiertem Mundschutz) lebt. Auch die Figuren sind sehr markant gezeichnet, es werden nach und nach ambivalente, auch zwiespältige Charaktere sichtbar und die Macher haben hier ihren Schwerpunkt, die Nähe und die Zwischenmenschlichkeit ist das grösste Risiko des Sterbens. Dies sorgt für ein sehr glaubwürdiges Bild einer Apocalpse, das vollkommen ohne billige Effekte auskommt.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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