Regie: Brian de Palma
Saving Private Ryan im Weltall....
Im Jahr 2000 unternahm der Meister der losgelösten Kamera einen Ausflug ins Science Fiction Fach und drehte "Mission to Mars", der zu allem Übel auch noch zeitgleich mit einem weiteren Marsfilm "Red Planet" in die Kinos kam. Beide floppten, zumindest gemessen an den komerziellen Erwartungen - und seither gilt der Planet Mars als ausgesprochenes Kassengift in Hollywood.
Die Weltraumoper beginnt im Jahr 2020 mit einem Abschieds-Barbeque, bei dem die wichtigsten Mitspieler der Mission vorgestellt werden. Man ahnt schlimmes, denn Filme mit einer Barbeque Sequenz (diverse B und C-Pictures zu VHS Zeiten auf VHS sowie Planet Terror) sind meistens cineastische Nervtröten. Und auch die Dialoge zur Einführung, die die Helden der Marsmission wechseln, sind hölzern und stereotyp: Luke Graham (Don Cheadle) ist der neue Leiter des Landungstrupps. Sein Freund Woody Blake (Tim Robbins), der mit seiner Frau Terri (Connie Nielsen) eine glückliche Astronauten-Ehe führt, hat die Aufgabe die Schaltzentrale zu leiten. Da wäre noch der enttäuschte Jim McConnell (Gary Sinise). Er war eigentlich derjenige, der sich 12 Jahre lang für diesen Marsflug aufgeopfert hat, aber dann aus der 1. Reihe flog, weil er aufgrund psychischer Probleme nicht mehr in der Lage schien, eine Fahrt zum roten Planeten zu meistern. Grund für seine Depression: Seine Frau, ebenfalls Astronautin, verlor ihr Leben.
Einige Monate später ist Luke glücklich mit drei weiteren Begleitern tatsächlich auf dem Mars. Sie haben es sich schon gemütlich gemacht in der "Rundumsorglos" Forschungsstation. Bei einem Erkundungsausflug zu einem Felsen, es stürmt mächtig, kommen alle von Grahams Begleitern unter mysteriösen Umständen ums Leben, Graham selbst gelingt es noch einen Hilferuf zur Schaltzentrale zu senden.
Dann ist der Kontakt gerissen. Nach langem Hin- und Her mit dem Chief (Armin Müller Stahl) macht sich eine Crew unter Blakes Führung auf zu einer zweiten Mars-Mission, zur Rettung des Freundes. Darunter natürlich der bestens geeignete, aber emotional instabile Jim. Blakes Frau und der junge Phil Ohlmyr (Jerry O`Connell) komplettieren das Quartett an Bord. Eine sechsmonatige Reise ins Ungewisse beginnt, um dieses Geheimnis des Mars zu lösen. Dabei wird vielleicht das Rätsel der Steinskulpturen auf der Osterinsel und sogar der Ursprung menschlicher Existenz geklärt...grins.
Eine Wertung für "Mission to Mars" ist sicherlich schwierig. Er wurde seinerzeit von der Kritik zerissen und war reif für die Goldene Himbeere. Viele Kinofans empfanden das Werk als einen der schlechtesten Science Fiction Filmen aller Zeiten. Und tatächlich ist der Film ziemlich angreifbar, wenn man ihn niedermachen will: De Palma lässt kein Fettnäpfchen aus, die Figuren sagen klischeehafte Dialoge auf, die man aus jedem zweiten schlechten Weltraumfilm kennt, dazu hohes Pathos bis zur Kitschgrenze. Die rührende Szene aus "Close Encounters of the third kind" von Spielberg (dieses winkende ET-Männchen) wird geradezu parodiert...trotzdem bleibt Film von einer grossen Ernsthaftigkeit geprägt, dass man das Augenzwinkern beim Macher kaum ausmachen kann.
Es gibt aber auch grandiose Sequenzen, die auf ein Meisterwerk deuten: Eine Tanzszene in der Schwerelosigkeit, eine Visualisierung der Evolution, die ins Staunen versetzt: Innert von Sekunden entsteigt aus den Weltmeeren Leben und verändert sich hin vom Reptil, zum Säugetier bis zum Mensch.
Oder die hochspannende Sequnez vom Unglück an Bord: Völlig professionell, ohne grosse Hektik befindet sich die Crew inmitten einer drohenden Katastrophe. Der nahende Untergang des Raumschiffs ist zu sehen in Form von Blutperlen, die sich langsam auf das Leck zubewegen.
In diesen Szenen ist der Maestro in seinem Element, hier führt eine völlig entfesselte, schwindelerregende Kamera Regie und genau hier begeistert Brian de Palma selbst bei dieser ominösen Weltraumoper.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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