Regie: Zoltan Bacs
Reinkarnation und Päderasten...
Nachdem das deutsche Horrorfilmgenre mit "Zimmer 205" eine Art
Teenie-Slasher ins Rennen ging, geht es in "Das Kind" wesentlich mysteriöser
zu. Es handelt sich dabei um die gleichnamige Romanverfilmung von Sebastian
Fitzek, die 2008 veröffentlicht wurde und seither 3,5 Leser begeistern konnte.
Regie führte dabei Fitzeks Freund Zsolt Bacs.
Die Geschichte ist zwar etwas kompliziert, verworren und sehr konstruiert,
aber durchaus sehr interessant und spannend. Erzählt wird die Geschichte des
10jährigen Waisenjungen Simon Sachs (Christian Traeumer), der behauptet seit 15
Jahren ein Serienkiller zu sein. Klingt total absurd was der
sterbenskranke Knirps, der an einem inoperaplen Gehirntumor leidet und Patient
eines Berliner Krankenhauses ist, da behauptet. Man könnte seine Aussagen
natürlich seiner Krankheit zuschreiben, aber sie wurden von ihm bei der
Behandlung einer Rückführung durch den Psychologen Dr. Tiefensee (Luc Feit) so
erlebt. Darum konsultiert die Krankenschwester Carina Freitag (Sunny Mabrey)
ihren Freund, den Staranwalt Robert Stern (Eric Roberts) wegen dieser
unglaublichen Geschichte, da sich Simon der Polizei stellen will und felsenfest
daran glaubt ein Mörder zu sein. Simon gibt dabei Ort an, wo man seine Opfer
finden kann. In einer alten Industriehalle entdeckt dann Stern tatsächlich eine
Leiche. Dieser wendet sich an Polizei, gerät aber selbst ins Visier der
Ermittler, da ein 10jähriger Junge nicht gerade ein typischer Serienkiller
darstellt. Stern selbst erhält eine Videobotschaft eines Unbekannten, der den
Kindstot von Sterns Sohn vor 10 Jahren in Frage stellt und Raum für
Spekulationen zulässt, dass der Junge noch leben könnte...
Und dies ist nur ein Teil einer sehr komplexen Story, die von Zsolt Bacs
zumindest in der ersten Hälfte des Films etwas schleppend inszeniert wurde.
Trotz des Drehbuchs von Autor Fitzek höchstpersönlich kommt die Geschichte
zuerst nur sehr langsam in die Gänge - es könnte gar daran liegen, dass man sich
zuerst mal an das arrogante Spiel des Hauptdarstellers Eric Roberts gewöhen
muss. In diese Rolle hätte vermutlich Richard Gere sehr gut gepasst, der schon
öfters den überheblichen Staranwalt mimen durfte. Dafür hat aber Ben Becker eine
markante Rolle erwischt und sorgt im Mittelteil für etwas mehr Dynamik - zu
dieser Zeit nimmt auch die Geschichte etwas an Fahrt auf und wird dann sogar
sehr bedrückend und spannend als das Gespann sich in den Untergrund begibt, um
"Die Brücke" zu finden - ein Ort, wo sich Pädophile treffen und ihre
Perversionen austoben können. In diesem Zusammenhang taucht dann überraschend
ein Dieter Hallervorden auf, der beängstigend gut einen fiesen Kinderschänder
spielt.
Die Auflösung ist dann wieder arg konstruiert, trotzdem überwiegen am Ende
dann doch die positiven Anteile. Gute Genrearbeit, die hätte noch viel besser
werden können. Möglicherweise lag es auch am begrenzten Budget.
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