Regie: Neil Blomkamp
Zwei Welten, zwei Klassen...
Der südafrikanische Regisseur Neil Blomkamp erlangte bereits mit seinem
Erstling "District 9" weltweite Anerkennung und - was für einen Science Fiction
Film recht selten ist - eine Oscarnomierung als Bester Film des Jahres.
Tatsächlich ist diese als Mockumentary angelegte Zukunftsvision über eine
degenerierte Gesellschaft einer der besten Arbeiten des Genres. Daher war die
Erwartungshaltung für seinen zweiten Science Fiction Film "Elysium" auch recht
hoch. Und wieder hat der Film eine gesellschaftskritische Note, mündet aber
leider zunehmend in eine Heldensaga mit Gut- und Böseschema. Sehr stark erinnert
hat mich seine Arbeit an weitere jüngere Science Fiction Filme wie "In Time"
oder "Looper", die sich von der Story her sehr interessant anhören, aber
zunehmend durch eine oberflächliche, auf cool getrimmte Machart in der Substanz
gemindert werden. So leider auch bei "Elysium" der eine schöne und eine elende
Welt im Jahr 2154 zeigt. Die schöne Welt liegt über den Wolken in der
Raumstation Elysium, wo alles wie der Garten Eden angelegt ist und auf der Erde
selbst herrscht Armut, Krankheit, Chaos, Verbrechen und massivste
Arbeitslosigkeit. In dieser Schicht wird Max DeCosta (Matt Damon) groß, der als
Waisenjunge aufwuchs und als Erwachsener seiner kriminellen Laufbahn abschwört
und fortan als Taglöhner in einer Rüstungsfabrik arbeitet. Selbst der Weg zur
Arbeit ist beschwerlich, denn die Roboterpolizisten sind nicht zimperlich und es
kann schon schnell passieren, dass er seinem Roboterbewährungshelfer vorgeführt
wird. Eines Tages trifft er zufällig auf seine einstige Jugendliebe Frey (Alice
Braga) wieder, die eine kranke Tochter hat, der nur auf Elysium geholfen werden
kann. Er verabredet sich mit ihr, doch am nächsten Tag wird er Opfer eines
radioaktiven Unfalls in der Firma. Er bekommt Medikamente und die Bestätigung,
dass er nur noch 5 Tage zu Leben hat. Nun könnte auch ihm geholfen werden, aber
dazu muss er nach Elysium. Doch dort dürfen keine gewöhnlichen Menschen landen,
da gibts nur Genehmigungen für Superreiche. Dazu braucht es eine Geisel wie John
Carlyle (William Fichtner), Maxs Arbeitgeber. Aber auch eine Genehmigung der
Verteigungsmiinisterin von Elysium (Jodie Foster)...
Neil Blomkamp hat natürlich einige sehr gute Szenen für den Zuschauer
parat, besonders am Anfang überzeugt der Film durch die Visualisierung beider
Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Besonders die Szene mit dem
Bewährungshelfer oder aber die Szene, in der der Unfall passiert, sind gut
gelungen. Ebenso die Anflüge auf Elysium, die optisch besonders gut gelungen
sind. Schade, dass die Story selbst immer konventioneller wird, je länger der
Film dauert und langsam aber sicher muss auch der gesellschaftskritische Aspekt
immer mehr einer durchschnittlichen Geschichte weichen, in der einer zum Helden
wird und das HappyEnd in der Luft liegen könnte. Warum nicht viel düsterer ?
Dies hätte dem Film sicherlich besser gestanden. Was bleibt ist ein ganz netter
Science Fiction Film für zwischendurch, aber von einem weiteren Meisterwerk vom
Schlage eines "District 9" ist Blomkamps neue Zukunftsschau weit entfernt.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.