Freitag, 28. August 2015

Halloween 3


























Regie: Tommy Lee Wallace

Kinderopfer für Samhain....

In "Kingsman - The Secret Service" verteilt der irre Milliardär SIM Karten an die gesamte Menschheit, mit denen sie kostenlos telefonieren oder im Internet surfen können. Die Nachfrage nach den Karten ist natürlich riesig, doch was keiner weiß: Der Gönner kann an die Telefone, die seine Gratis Karten enthalten, ein Signal senden, das alle Menschen in deren Umkreis zu mordenden Bestien verwandelt. So - sein perfider Plan - bringen sich die Menschen selbst um. Von ähnlichem Kaliber ist der reiche irische Spielzeugfabrikant Conal Cochran (Dan O´Herlihy) aus dem vielkritisierten "Halloween 3 - Season of the Witch" aus dem Jahr 1982, der leider viel zu schlecht wegkommt.
Ganze 32 Jahre nach seiner Uraufführung und 28 Jahre nach der Veröffentlichung auf dem deutschen Markt ist dieser dritte Teil der „Halloween“-Reihe mit dem berühmten Bösewicht Michael Myers hierzulande jetzt erstmals ungekürzt erhältlich. Bis Anfang 2012 stand der Film sogar auf dem Index, nun hat ihn die FSK nach beantragter Neuprüfung bereits ab 16 freigegeben und dies obwohl das Halloweenfest sogar ohne Michael Myers auskommt. Da die erste Fortsetzung, die im Krankenhaus spielte, nicht so erfolgreich wie das Original von Carpenter war, beschlossen die Macher mit der zweiten Fortsetzung ganz neue Wege zu gehen. Und im Jahr 1982 hatte die Figur des Michael Myers natürlich noch nicht diesen Kultstatus inne, die er heute genießt. Allerdings waren die Zuschauer damals dennoch enttäuscht, dass der Schlitzer nicht auftaucht und so wurde "Halloween 3" von Regisseur Tommy Lee Wallace nicht nur ein Kassenflopp sondern auch das unbeliebteste Sequel der Halloween Serie.
Wer allerdings Filme wie "Tot und begraben" von Gary Sherman mag, der wird auch an dieser sehr ungewöhnlichen Ausrichtung und der "Season of the Witch" Gefallen finden. Die Geschehnisse beginnen am 23. Oktober 1982. Der Spielzeugladenbesitzer Harry Grimbridge (Al Berry) wird unter mysteriösen Umständen ins Krankenhaus eingeliefert und dort von einem unbekannten Mann im Anzug getötet, der sich kurze Zeit später in einem Auto abfackelt. Zeuge dieses kuriosen Szenario wird der geschiedene Arzt Dr. Dan Challis (Tom Atkins). Seine Spur, die er mit Grimbridges hübscher Tochter Ellie (Stacey Nelkin) verfolgt, führt in von seiner Heimat in Nordcalifornien bis runter an die Küste. Dort liegt das beschauliche Dörfchen Santa Mira. In diesem kleinen Kaff hat sich der irische Spielzeugfabrikant Conal Cochran mit siener Firma "Silver Shamrock" niedergelassen, er produziert dort mit seinem eigen angereisten Personal die berühmten irischen Halloween-Masken, die bei allen Kindern im ganzen Land mächtig angesagt sind. Kein Wunder: Der Werbeclip zu den kommenden Halloween-Feierlichkeiten am 31. Oktober wird rund um die Uhr gesendet. Der Begleitsong zum Clip, der die Kids auffordert am Halloween Abend um 21 Uhr bemaskt vor der Glotze zu sitzen, ist für manche zwar der reine Nervtöter, für die Fans aber ein echter Ohrwurm mit seiner Melodie, die an "Ding Dong the Witch is dead" erinnert. Der Arzt steigt derweil mit seiner Begleitung im Rose of Shannon Motel ab und lernt dort in der Wahlheimat des irischen Millionärs einige skurrile Personen kennen. Da wäre die aufgebrachte Marge Guttmann (Garn Stephens) und Buddy Kupfer (Ralph Strait) der beste Verkäufer der Masken, der mit Ehefrau Betty (Jadeen Barbor) und Sohnemann (Brad Schachter) angereist ist und mit dem Cochran sogar eine Führung in die Fabrikhallen macht. Zufällig dürfen auch die beiden Schnüffler mit dabei sind und der Verdacht, dass hier etwas nicht stimmt, wird immer mehr erhärtet...


 "Season of the Witch" glänzt mit merkwürdigen Szenen, da wird einmal aus einem Lautsprecher "Zapfenstreich" verkündet, die Leute im Kaff müssen ab 18 Uhr in ihren Häusern sein. Ist das nicht seltsam ? Genauso auch der Geheimbereich der Firma, der sich "Endbearbeitung" nennt. Was keiner weiß: Der Fabrikant ist ein Jünger von Samhain, dem Gott der Kelten und dieser braucht mal wieder nach 3000 Jahren ohne Opfer neue Nahrung. Am besten eignen sich da die Kinder, die diese ferngesteuerten und präparierten Masken mittels eines Werbespots in der Halloweennacht getötet werden sollen. Und das alles mit Hilfe von Stonehenge Gestein...das hört sich kurios an, aber inszenatorisch sehr solide und geglückt gelöst. Überhaupt merkt man bei "Halloween 3" die Handschrift von John Carpenter, der den Film produzierte und einmal mehr den hypnotischen Track beisteuerte. Es sind auch tolle Szenen, die begeistert: So eröffnet Wallace den besagten Halloween Tag mit schnellen Schnitten von Impressionen verschiedener amerikanischer Städte wie Dayton, Ohio - New York, New York - Seattle, Washington - Los Angeles, Californien - Baton Rouge, Louisiana - Omaha,  Nebraska und zuletzt Phoenix, Arizona, wo im Abendrot die Silhouetten von Kindern zu sehen sind, die sich als Hexen verkleidet haben. Ich mag diesen Film sehr.


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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