Regie: Luis Llosa
Im Würgegriff von Jon Voight...
Der größte internationale Erfolg des peruanischen
Filmproduzenten und Regisseur Luis Llosa ist zweifelsohne der Stallone
Actionreißer "The Specialist" aus dem Jahr 1994. Aber auch der
Nachfolger "Anaconda" machte mit 136 Millionen Dollar Einspielergebnis
gute Kasse. Nach diesem Tierhorrorkracher wurde es wieder still um
Llosa. Obwohl "Anaconda" reihenweise ganz schlechte Kritiken erhielt und
sogar für eine Goldene Himbeere nominiert wurde, konnte die absurde
Schlangenjagd auf dem Amazonas immer wieder Liebhaber gewinnen und
selbst Kritikerpapst Roger Ebert outete sich als Fan des inzwischen zum
Kultfilm avancierte Trashkranate.
Im Aufbau ist der Film
ein echter Klassiker: Eine Gruppe von Menschen findet sich zusammen und
eh sie sich versehen, sind sie inmitten des gefährlichen
Überlebenskampfes mit einem sehr starken Gegner. In diesem Falle ist es
eine 15 Meter lange Anaconda, die diesmal den Part des Bösewichts aus
dem Reich der Tiere übernehmen muss. Sie tritt damit die Nachfolge des
fiesesten Killertiers "Jaws" von Spielberg an. Und ja...auch hier ist
überall das Wasser unter dem die Bestie lauern könnte und sicheren Halt
gibt zuerst mal nur das Boot. "Wir brauchen ein größeres Boot" ist aber
auch eine Devise des Films, wie man schon in der Eingangssequenz sehen
kann, wenn es dem armen Danny Trejo als Wilderer in seinem sicheren Boot
an den Kragen geht.
Aber keine Sorge: Von der exzellenten
Machart des Spielberg Haischockers ist "Anaconda" mehr als 15 Meter weit
entfernt. Owohl die Story durchweg spannend bleibt, regiert in dem 1997
gedrehten Film der völlig überzogene Wahnsinn. Nicht nur die Schlange
gibt ihr Bestes, sie wird von Llosa nicht mal so selten als Königin der
Lüfte inszeniert. Sie muss sich aber in Punkto "Overacting" dann doch
von Hauptdarsteller Jon Voight geschlagen geben, der im Film den
Bösewicht Paul Sarone, ein fanatischer Anacondajäger, mimt. Allerdings
wird er auf dem ultimativen Höhepunkt des Films auch von der Bestie
verschlungen und als Zugabe für den Zuschauer dann noch einmal von dem
putzigen Riesenreptil ausgespuckt. Und diese böse Schlange hatte Stunden
vorher mit der Verdauung von Owen Wilson ihre Schwierigkeiten.
Um
was geht es: Ein Filmteam des National Geographic will im
Amazonasdschungel eine Dokumentation über einen Indianerstamm drehen, an
dem Legenden haften. Mit an Bord ist Terri Flores (Jennifer Lopez), ihr
Freund Dr. Steven Cale (Eric Stoltz), Danny Rich (Ice Cube), Warren
Westwridge (Jonathan Hyde), Gary Dixon (Owen Wilson), seine Freundin
Denise Kalber (Kari Wührer) und Schiffskapitän Mateo (Vincent
Castallanos). Auf ihrer Expedition begegnen sie bald dem zwielichtigen
Paul Sarrone (Jon Voight), ein alter Amazonashaudegen, der mit seinem
Schiff liegengeblieben ist. Gutmütig wie sie sind, nimmt die Gruppe den
im Dschungel Festsitzenden mit. Eine Entscheidung, die man bald zu
bereuen hat. Denn Sarrone hat nur ein Ziel vor Augen: Die Riesenschlange
gefangen zu nehmen. Was natürlich nur eine von Tausend absurden Ideen
und Einfällen des Films ist...
am besten hat es wohl Eric
Stoltz, der schon sehr schnell ausser Gefecht gesetzt wird und schwer
verletzt gar nicht mehr mitbekommt, dass seine Crew zur Hauptmahlzeit
der Bestie wird. Der Film bietet sehr viele denkwüridige Szenen,
unfreiwillige komik ist angesagt. Dennoch funktioniert Llosas
Dschungeltrip auch für mich sehr gut. Natürlich wird JeLo überleben,
denn auch der Filmemacher weiß "Ohne JeLo wär das Leben um eine JeLo
ärmer" und sie darf auch die stärkste Persönlichkeit (ausser der
Schlange natürlich) spielen. Wer den Film noch nicht kennt, den erwarten
kurzweilige 89 Minuten im Reich des Tierhorrors. Vieles ist so
schlecht, dass es schon wieder in Richtung Genialtität geht.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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