Regie: Ken Russell
Abendgesellschaft...
Durch die Filme von Ken Russell ziehen sich oft Themen wie Sexualiät und Religion, die der provokante Filmemacher freizügig und mit Tabubrüchen behandelte. Viele seiner Filme wirken surreal und sind versehen mit einer stark symbolhaften Bildsprache. Seinen Durchbruch schaffte er mit dem oscarpreisgekrönten "Liebende Frauen". Als weitere Meisterwerke sind "Die Teufel", "Tommy" und "Der Höllentrip" anerkannt. Den etwas abstrusen Psycho-Horrorfilm "Gothic" inszenierte er 1986n den Hauptrollen sind Gabriel Byrne als Lord Byron, Julian Sands als Percy Bysshe Shelley, Natasha Richardson als Mary Shelley, Myriam Cyr als Claire Clairmont (Mary Shelleys Stiefschwester) und Timothy Spall als Dr. John William Polidori zu sehen. Der Film enthält einen Soundtrack von Thomas Dolby und markiert Richardsons und Cyrs Filmdebüt. Der Film ist eine fiktionalisierte Nacherzählung des Besuchs der Shelleys bei Lord Byron in der Villa Diodati am Genfer See. Es geht um ihren Wettbewerb, eine Horrorgeschichte zu schreiben, der schließlich dazu führte, dass Mary Shelley Frankenstein und John Polidori "Der Vampir“ schrieb.Das Motiv des Filmplakats basiert auf Heinrich Füsslis Gemälde "Der Albtraum“ von 1781, auf das auch im Film Bezug genommen wird.Durch ihre Stiefschwester Claire Clairmont (Myriam Cyr) lernen Mary Godwin (Natasha Richardson) und ihr zukünftiger Ehemann Percy Shelley (Juilan Sands) Lord Byron (Gabriel Sans)kennen. Im Sommer 1816 lädt Lord Byron sie zu einem Aufenthalt in der Villa Diodati in der Schweiz ein. Dort treffen sie Byrons Freund und Arzt Dr. John Polidori (Timothy Spall). Am 16. Juni, während draußen ein Sturm tobt, vergnügen sich die fünf mit einem Versteckspiel. Später in einem Salon verkündet Shelley seine Faszination für die Wissenschaft; Polidori erzählt ihm von seinem Interesse an Schlafwandeln und Albträumen. Lord Byron zeigt seinen Gästen Phantasmagoria, ein Buch mit Horrorgeschichten, das er in einem Genfer Geschäft gekauft hat, und die drei lesen abwechselnd Auszüge daraus. Dies inspiriert sie zu einer Séance um einen menschlichen Schädel, bei der Claire offenbar einen Anfall erleidet. Mary beschreibt sie als Claires "Horror“ und erinnert sich an Vorfälle in ihrer Kindheit, in denen unerklärliche Phänomene auftraten, wie zum Beispiel Claires Bett, das unerklärlicherweise zitterte, und Türen, die von selbst zuschlugen. Polidori bringt Claire nach oben, damit sie sich ausruhen kann. In der Nacht wird Mary Zeugin einer schattenhaften Erscheinung vor dem Fenster, das sie und Claire teilen. Shelley glaubt, Mary sei von einem zuschlagenden Scheunentor aufgeschreckt worden und geht, um es zu schließen. Während er die Scheune untersucht, wird er von einer grotesken Kreatur erschreckt. Mary spricht im Billardzimmer mit Lord Byron, konfrontiert ihn mit seinen Absichten mit Claire und offenbart ihm, dass Claire von ihm schwanger ist. Er schlägt ihr eine Abtreibung vor, woraufhin die beiden streiten und es zu einer körperlichen Auseinandersetzung kommt. Später verführt Lord Byron Claire oral, woraufhin sie eine Fehlgeburt erleidet. Unterdessen tröstet Mary Shelley, der zunehmend paranoid geworden ist und behauptet, einen überwältigenden Geruch der Verwesung zu riechen. Unten an der Treppe hört Mary ein Geräusch und spürt, wie Flüssigkeit auf sie tropft. Als sie aufblickt, sieht sie Polidori über das Geländer gebeugt, eine blutende Wunde an seinem Hals haltend. Nachdem die Blutung gestillt ist, behauptet er, in seinem Zimmer von einem Vampir gebissen worden zu sein. Byron wirft ihm vor, sich die Wunden selbst zugefügt zu haben, doch Shelley und Mary glauben ihm. Shelley schwärmt, die Gruppe habe während der Séance gemeinsam etwas geboren, das ihre schlimmsten Befürchtungen manifestiert habe, während Polidori Angst vor der Verdammnis wegen seiner Homosexualität hat. Er versucht, sich mit Zyanid zu vergiften, wird aber von Byron davon abgehalten. Claire verschwindet aus ihrem Schlafzimmer und wird von Shelley entdeckt; er beobachtet entsetzt, wie sich ihre Brüste in Augen verwandeln; Mary versucht aus dem Haus zu fliehen und bricht versehentlich durch eine Glastür. Shelley schlussfolgert, dass die Präsenz, die sie heimsucht, sich von der Angst der Gruppe ernährt. Während eines misslungenen Erhängungsversuchs in der Scheune wird Polidori Zeuge einer Gestalt, die zu Pferd flieht. Shelley und Byron versuchen, die Séance nachzustellen, um ihre Schöpfung zu verbannen. Byron und Shelley, beide Atheisten, glauben, dass sie in die Tiefen ihres Geistes zurückkehren muss, während Mary die metaphysischen und übernatürlichen Ereignisse hinterfragt, die sie plagen....
Der Film fiktionalisiert ein tatsächliches Treffen zwischen Mary Godwin, Percy Shelley und Claire Clairemont in der Villa Diodati in Genf, einige Historiker und Journalisten vermuten, dass die Ereignisse ihres Treffens, die Shelley zu Frankenstein und Polidoris „Vampir“ inspirierten, durch den Opiumkonsum der Gruppe während ihres gemeinsamen Urlaubs ausgelöst wurden. Für manche Zuschauer sicherlich zu schräg, für viele Horrorfans zu hochgestochen, aber voller halluzinatorischer Bilder von Russel. Alles wirkt wie eine surrealistische Kirmesfahrt und Russell setzt mitunter auch sehr auf knallige Schockeffekte, ähnlich eines fiesen LSD-Trips.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.
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