Mittwoch, 2. September 2015

Cheap Thrills

























Regie: E.L. Katz

Für Geld machen wir alles...

 "Cheap Thrills" ist ein kammerspielartiger Thriller, den der Regieneuling E.L. Katz im Jahr 2013 inszenierte. Die Kritiken waren meistens sehr positiv, viele feierten sogar den Film als schwarzhumoriges Meisterwerk. Leider konnte ich keinen Humor in diesem Film entdecken, dazu fand ich das Szenario vielleicht viel zu bedrückend, denn in den 85 Minuten Laufzeit wird der Zuschauer mit einer ganz dunklen Seite des Menschseins konfrontiert. "Was Menschen so alles für Geld tun" ist das Motto von "Cheap Thrills" und man kann sich mit der Ausgangslage zuerst einmal ganz gut identifizerien, denn jeder hat ja schon Abende mit Freunden erlebt, die dann zu später Stunde und mit zuviel Alkohol auch mal mit obskuren Mutproben einhergingen. "Komm, zieh dich nackt aus, dann kriegst du 20 Euro"...dies ist der Grundsatz des Films.Konfrontiert wird der Zuschauer mit dem nicht sonderlich sympathischen Durchschnittstyp Craig (Pat Healy), der sich aber in den ersten Szenen als guter Ehemann und liebsorgender Vater zeigt. Doch dunkle Wolken bedrohen den Alltag der Durchschnittsfamilie. Ihm und seinen Lieben droht die Zwangsräumung. Er verdient als Automechaniker einfach zu wenig, um der monatlichen Tilgung nachzukommen, Inzwischen hat er 4.500 Dollar Schulden. Und der Tag ist noch nicht schwarz genug, denn er verliert gerade heute auch seinen Job, weil der Betrieb einsparen muss. Der Chef tröstet ihn damit, dass es nicht an seinen Fähigkeiten lag, sondern einfach an der wirtschaftlichen Lage, wo jeder einsparen muss. So ist der Weg nach Hause auch erschwert. Sein Bündel von unlösbaren, existenziellen Problemen nimmt er mit in diese Kneipe, wo er sich den Kummer mit ein Drinks ertränken will, doch zufällig trifft er auf seinen alten Schulfreund Vince (Ethan Embry). Die beiden haben sich etwa 5 Jahren nicht mehr gesehen und wie Craig erfährt hat es Vince zu nichts gebracht. Er war schon zu Schulzeiten einer der das Geld mit Drogen, Alkohol und Mädels verbrasste und im Grunde nichts auf die Reihe brachte. Doch Craig lässt sich auf einen Drink mit vince überreden und während sie über die schlechten alten Zeiten quatschen werden sie auch schon von einem scheinbar reichen Ehepaar eingeladen. Colin (David Koechner) seine hübsche blonde Frau Violet (Sara Paxton) wollen feiern, bei diesem ungleichen Duo sitzen die Geldscheine sehr locker. Und Colin outet sich als Zocker. So wettet er gerne mit Violet. 200 Dollar würde er locker machen, wenn sich einer der beiden Freunde traut, eine fremde Frau an der Theke so zur Weißglut zu treiben, dass sie ihm eine scheuert....und so startet langsam das Motto des Abends. Schnell verdiente Kohle sowohl für den mittellosen und abgebrannten Vince als auch für Craig, dessen ganze Existenz auf dem Spiel steht. Die Einsatze, die Colin anbietet, werden immer lukrativer - dafür werden die Aufgaben, die gemeistert werden sollen immer absurden und gefährlicher...

Am Ende des Abends wird sich der Wetteinsatz auf 250.000 Dollar einpendeln. Eine Summe, die dem Gewinner auch einiges abverlangen wird. Und mit den lukrativen Mutproben wird jedesmal ein weiteres unangenehmes Stück menschlichen Verhaltens offenbart. Ja, man kommt am Ende zum Schluß, dass es durchaus berechtige Gründe für Misantrophie gibt. Qualitativ finde ich den Film durchaus gut gemacht - es ist ein Kammerspiel und die vier Protagonisten spielen vor allem als Ensemble mit dem Ziel, dass die zynische Bestandsaufnahme bis zum Schluß auch fesselt. Allerdings sind solche Filme für mich schwerverdaulich...ich bereue am Ende ein bissel, dass ich mir das destruktive Spiel angesehen habe. Schwarzer Humor ist anders - aber als fieses Spiegelbild einer verkommenen Ausrichtung des Menschen, wo Egoismus und die Gier über allem steht, ist dieser dunkle Film durchaus gelungen.
Somit qualitativ sehr gut gemacht, dennoch kein Film, den ich nochmals sehe wollte.


Bewertung: 6 von 10 Punkten.

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