Dienstag, 17. Februar 2015

Predestination

















Regie: Michael und Peter Spierig

Jane und John...

Robert A. Heinlein (1907 bis 1988) zählt neben Ksaac Asimov und Arthur C. Clarke sicherlich zu den bedeutendsten englischsprachigen Science Fiction Schriftsteller. Ihm wurde immer wieder ein Hang zum Militarismus vorgeworfen, besonders kommt dies in seinem berühmten wie berüchtigten Roman "Starship Troopers" zur Geltung, dort werden bürgerliche Rechte nur gewährt, wenn man auch seinen Wehrdienst geleistet hat. Dies verstärkte den Eindruck des faschistischen Gedankenguts des Romans. Der Film wurde erfolgreich von Paul Verhoeven verfilmt und ist für mich der beste Science Fiction Film der 90er Jahre.
Nun haben auch die deutschstämmigen und in Australien lebenden Zwillingsbrüder Michael und Peter Spierig eine Adaption einer Geschichte aus Heinleins "All you zombies" gewählt und sich für die Verfilmung der Kurzstory "The Unpleasant Profession of Jonatha Hoag" entschieden.
Wieder ist Ethan Hawke aus Hauptdarsteller mit von der Partie, er trat bereits im Vorgängerfilm der Spierig Brothers "Daybreak" auf.
Während dieser Vorgänger gutes Mittelmaß im Genreangebot war, so ist Ihnen dieses Mal mit "Predestination" ein kleines Zeitreise-Meisterwerk gelungen und es ist schwer bei soviel Überraschungen, Drehungen und Wendungen, die die Geschichte zu bieten hat, den Überblick zu behalten. Aber die Faszination ist in jeder Sekunde dieser 97 Minuten gegeben. Bereits in den ersten Szenen passiert extrem viel. Nach einer sehr brenzligen Situation mit der Zeitmaschine hat sich das Äussere des Zeitreiseagenten (Ethan Hawke) durch eine schwere Verbrennung sehr stark verändert. Aber da die Zeitebenen wechseln sieht man ihn im Jahr 1970 als Barkeeper in einer New Yorker Bar, wo er Bier zapft und den Gästen ein guter Gesprächspartner und noch besserer Zuhörer ist. Am Tresen sitzt ein Mann (Sarah Snook), der mit dem Barmann eine Wette eingeht. Er bekommt dann eine Flasche Whisky geschenkt, wenn es ihm gelingt die unglaublichste Geschichte aller Zeiten zu erzählen, die Geschichte seines Lebens. In Rückblicken erfährt man von einem Waisenkind Jane, die hochintelligent ist, als Kind extreme Fähigkeiten in Geist und Körper aufweist und der eine Karriere in der Raumfahrt bevorsteht. Doch Schicksalsschläge verändern die junge Frau, sowohl psychisch als auch physisch. Und die Geschichte selbst wird zu einer Achterbahnfahrt, voll mit zunehmend abstruseren Wendungen und Offenbarungen. Eine Geschichte, die sogar den Erzähler und den Zuhörer auf neue Art und Weise zusammenfügen und mit sich selbst konfrontieren...


Ethan Hawke hat im Film lange Zeit den Part des verständnisvollen Kumpeltyps, die australische Jungdarstellerin Sarah Snook muss da weitaus komplexer agieren, denn ihre Figur ist vielschichtig angelegt.
Ihre Rolle verlangt eine außergewöhnliche geschlechtliche Wandelbarkeit, die von Maske und Kostümen zwar unterstützt, nie aber vollständig getragen werden kann. Sie schafft diese Balance aber mühelos und bleibt durchweg glaubwürdig.
Freunde von Zeitreise-Thrillern mit der Öffnung von einem Paralleluniversum wie in "Looper", "Triangle", "Memento", "Donnie Darko", "Butterfly Effect" oder "Inception" werden sich hier freuen, denn den Machern gelingt es, dass der Zuschauer sich einfach in die Geschichte hineinfallen lässt. Optisch erinnert die Ausstattung stark an Zack Snyders "Watchmen".
Auch die Frage ist interessant, wie durch Zeitreisen und die Einflussnahme auf Ereignisse nicht nur Gegenwart, sondern auch Vergangenheit verändert werden kann. Kann der berüchtigte Fizzle Bomber im Jahr 1975 in New York 11.000 Menschen töten ? Am faszinierendsten ist aber das Geflecht aus Sarah, John und dem gemeinsamen Baby.

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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