Freitag, 27. Februar 2015

Dark Skies

























Regie: Scott Stewart

Gefährliche Begegnung der dritten Art..

Scott Stewart ist der Regisseur des apokalyptischen Fantasythrillers  "Legion" und des Science Fiction Vampirjägerfilm "Priest". Nun legte er mit dem 2013 entstandenen "Dark Skies" eine Mischung aus Horror und Alienfilm nach. Stewart ist ein Regisseur, der sich auch gut mit Visuellen Effekten auskennt, setzt aber eher auf ein wohldosiertes Szenario. Kameramann David Boyd folgt in langen Takes den Protagonisten, die vom Schlaf erwachen, etwas hören... durch das dunkle Reihenhaus, dass sich in diesen Einstellungen in ein seltsames klaustrophobisches Labyrinth verwandelt. Zum Glück hat er darauf verzichtet, dass aus jeder dunklen Ecke ein Schockmoment herausspringt. Das wahre Ausmaß dieser Phämomene offenbart sich erst nach und nach und als geübter Zuschauer denkt man sofort an Dämonen und Geister, die sich da in einem Haus mitten in der ruhigen Neubausiedlung niedergelassen haben. Schließlich haben wir nie wieder Tobe Hoopers "Poltergeist" vergessen.
Und genau wie die Freelings aus dem großen Referenzfilm der 80er sind auch die Barretts eine typische, durchschnittliche, amerikanische Familie. Und genau wie Vater Freeling macht Lacy Barrett (Keri Russell) auf Imobilien und versucht Häuser zu verkaufen. Allerdings weit weniger erfolgreich. Und Ehemann Daniel (Josh Hamilton) ist noch schlimmer dran, denn er sucht verbissen und leider schon lange vergeblich nach einem neuen Job. Die Hypothek ist fällig und man hat noch keine Ahnung wie man das alles weiter bezahlen kann. Daher hängt auch der Hausfrieden ein bisschen schief. Erschwerend hinzu kommt die Pubertät des älteren Jungen Jesse (Dakota Goy, der seine Rolle sehr gut spielt) und inzwischen etwas gegen den Vater rebelliert. Dem Vater passt es nicht so recht, dass sein Sohn zuviel mit dem etwas älteren Kevin Ratner (L.J.Benet) abhängt. Auch beginnt bei Jesse das Interesse für Mädchen, damit sondert er sich zusätzlich etwas ab. Der kleine Bruder Sam (Kadan Rockett) spricht von dem imaginären "Sandmann", der ihm Nachts, höchstwahrscheinlich im Traum erscheint und mit ihm redet. Tatsächlich ereignen sich ohne Vorwarnung einige mysteriöse Dinge. Eines Nachts war ein fremdes Tier am Kühlschrank, obwohl die Tür abgeschlossen wurde. Es folgt in der nächsten Nacht das Entdecken von bizarr aufgestellten Gegenständen des Hauses. Dann werden in der Nacht aus allen Bilderrahmen im Haus die Fotos entwendet. Die Polizei ist ratlos und sucht nach rationalen Möglichkeiten. Spielt eines der Kinder den ahnungslosen Eltern Streiche ? Die Alarmanlage geht mitten in der Nacht hoch, mehrere Schwärme toter Vögel gehen auf das Haus nieder - ersteres wird als technischer Fehler, der nicht erklärbar abgetan, Letzteres scheint immer mal wieder vorzukommen. David installiert eine Überwachungskamera und beginnt so Kontrolleur über den Alltag seiner Familie zu werden. Langsam macht sich Paranoia in der Familie breit. Und noch mehr: Die Kinder weisen Verletzungen von körperlicher Gewalt auf, was die Eltern zusätzlich in den Focus von Jugendschutzbehörden bringt....

 Im Film gibt es in der Mitte eine Art "Break", eine Stelle, an der der Vater mit dem Satz "Ich bin bereit es zu glauben" sich wieder geschlossen zu seiner Frau zeigt, die bereits die Theorie über ausserirdischen Besuch nicht mehr für unwahrscheinlich hält. Ein Spezialist für Aliens (J.K. Simmons) wird besucht und dieser erklärt den Barretts, dass viele Menschen das ähnliche Problem haben oder hatten. Aber das Dilemma bleibt, dass kein Mensch ihnen diese Story glauben wird. Man ist also im Kampf gegen "Die Grauen" auf sich selbst angewiesen. Die Familie muss zusammenhalten und versuchen die Eindringlinge zu vertreiben, die nicht selten ein Familienmitglied irgendwann entführen. Die meisten dieser Menschen bleiben verschwunden. Damit erkennen die Eltern auch, dass der kleine Sam allergrößter Gefahr steckt. Aber möglicherweise ist es auch schon zu spät.
Sehr gekonnt führt Scott Stewart seine anfänglich anmutende Poltergeist-Variante in eine interessante Science Fiction Richtung. Damit verändert sich auch der Verweis auf die Poltergeist Familie Freeling hin zu den Nöten von Farmer Hess, gespielt von Mel Gibson in Shyamalans "Signs", der ebenfalls langsam erkennt welche Bedrohung auf seine Familie einstürmt. Nur ist Filmvater Josh Hamilton auch in einer Phase des Films so bescheuert, dass er völlig falsch auf die Ereignisse reagiert. Ich finde der Film steckt voller Überraschungen und wenn dann noch das zunächst etwas verworrene Ende dazu kommt, welches aber bei näherer Betrachtung und intensiver Überlegung, noch zum perfekt inszenierten Sahnehäubchen dieses eh schon rundum gelungenen Home Invasion Beitrag  wird, dann darf man schon ein bisschen begeistert sein. "Dark Skies" ist als ambivalenter Horrorfilm, der mehr auf Atmosphäre setzt und deshalb sich auch als zukünftiger Klassiker des Genres bestens empfiehlt.


Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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