Freitag, 13. Februar 2015

Die Behandlung

























Regie: Hans Herbots

Der Troll und weibliche Hormone...

Bereits mit den ersten Bildern bahnt sich ein filmischer Albtraum an: Zwei Jungen spielen an einer Bahntrasse. Der eine hat sich als Indianer verkleidet, der Andere hat ein Cowboy Kostüm gewählt. Dann kjommt ein älterer Mann (Johan van Assche) dazu, der den kleinen Indianer packt und mit sich zieht. Dann erwacht Inspektor Nick Cafmeyer (Geert Van Rampelberg) aus seinem Traum. Es ist ein immer wiederkehrender Traum seit seiner Kindheit, als der Bruder spurlos verschwand und bis heute gibt es kein Lebenszeichen von Ihm. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde Björn Opfer eines grausamen Verbrechens, aber eine Leiche fand man nie. Es gab damals auch Verdachtsmomente gegen Ivan Plettinckx, ein Pädophiler in der unmittelbaren Nachbarschaft und auch der Mann in Nicks Traum, aber es konnte ihm nie etwas nachgewiesen werden. Doch der Verdächtige hat noch ein perfides Spiel mit dem Inspektor laufen, indem er ihn mit Briefen und ständigen Andeutungen quält, er wüsste vielleicht doch die Wahrheit über seinen Bruder. Während ihn sein persönliches Trauma nicht loslässt, wird Nick im Rahmen seiner Arbeit mit einem grausamen Fall konfrontiert. Eine Familie wurde brutal angegriffen, tagelang in Gefangenschaft gehalten, während der kleine Sohn der Familie missbraucht und entführt wurde. Einige Tage später wird die Leiche des Jungen gefunden, doch es wird schnell klar, dass der kranke Mörder nicht aufhören wird, aber wer ist dieser unheimliche "Troll" auch "Beißer" genannt, vor dem sich die Kinder in der Umgebung fürchten. Immer mehr zeigt sich sogar eine Verbindung zu früheren Fällen und nicht zuleztt sogar zum Verschwinden seines Bruders.. Die Ermittlungen bringen Cafmeyer – selbst traumatisiert durch ein lange zurückliegendes, persönliches Schicksal – an seine emotionalen Grenzen. Doch der Albtraum hat gerade erst begonnen, denn abseits der Ermittlungen hat der kranke Verbrecher bereits eine neue Familie als Opfer auserkoren...


"Die Behandlung" ist ein fieser belgischer Thriller aus dem Jahr 2014, der Regisseur heißt Hans Herbots. Die Thematik ist allerdings nichts für schwache Nerven, denn kaum ein Verbrechen ist so schlimm und perverrs wie der sexuelle Mißbrauch von Kindern. Der Film basiert auf dem Roman "Die Behandlung" von Mo Hayder. Die Handlung wurde im Film aber von England nach Belgien verlegt. Angesichts des Falls von Marc Dutroux und des Verdachts eines größeren Kinderpornografierings im Land, erhält der Film natürlich noch zusätzlich eine besonders glaubwürdige Note. Ansonsten ist das große Vorbild sehr schnell gefunden. Hans Herbots möchte mit seinem düsteren, auswegslosen Thriller in die Fußstapfen von Georg Sluizers großem Meisterwerk "Spurlos" treten. Und die Voraussetzungen dafür sind sehr gut, auch wenn man vielleicht nach dem Film doch auf den Gedanken kommt, dass der Täter vielleicht etwas zu überzeichnet dargestellt wurde. Das Ritual, dass der Täter wählt, ist irre krank und weckt sogar leichte Erinnerungen an die Geschmacklosigkeit aus "A Serbian Film".  Inmitten von Dreck und Pisse müssen die Opfer ein perfides Spiel mitmachen. Und Herbots weiß warum das Original von "Spurlos" so gut funktioniert hat und das US-Remake trotz Jeff Bridges so schlecht war  - daher verweigert der belgische Regisseur dem Zuschauer das Happy End im allerletzten Augenblick. Der Film ist erschütternd, tiefgründig und hochkomplex. Er zeigt auch die Polizeiarbeit realistisch und hat mit Geert van Rampelberg einen sehr guten Hauptdarsteller.

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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