Mittwoch, 25. Februar 2015

Katakomben

























Regie: John Erick Dowdle

Wie oben, so unten...

John Erick Dowdle hat mit dem Found Footage Beitrag "Katakomben" (Original: As Above, so below) vielleicht seinen bislang besten Horrorfilm gedreht. Der Regisseur ist bekannt durch das Remake von "Quarantäne" und "Devil - Fahrstuhl zur Hölle" (eine Produktion von M. Night Shyamalan, der auch das Drehbuch dazu schrieb.
Der überwiegende Teil der Dreharbeiten wurde vor Ort in den echten Katakomben gedreht - eine Entscheidung, die sich natürlich atmosphärisch sehr günstig auf die Geschichte auswirkt. Es führte dazu die klaustrophobische Stimmung besonders glaubwürdig zu vermitteln.
Der Zuschauer muss dabei aber einige logische Ungereimtheiten schlucken. Jedenfalls ist die renommierte Archäologin Scarlett Marlowe (Perdita Weeks) einem ganz alten Rätsel der Menscheit auf der Spur. Angesteckt wurde sie von dem Ehrgeiz ihres Vater, der viele Jahre seines Lebens widmete, um den sogenannten "Stein der Weisen" zu finden. In den ersten Szenen ist die Heldin zu sehen, wie sie sich auf einer spannenden Reliquienjagd im Iran befindet. Dort findet sich weitere Hinweise auf den Aufenthaltsort des sagenhaften Steines. Das Relikt, so sagten die Alchimisten, könne unedle Metalle in Gold verwandeln und vielleicht sogar tote Materie zu Leben erwecken - es soll sich in den Katakomben von Paris befinden. Gemeinsam mit ihrem Freund George (Ben Feldman) und Kameramann Benji (Edwin Hodge - einer muss ja da sein, der den Found Footage Stil rechtfertigt) will sie nun diesen Schatz bergen. Dazu braucht sie aber einen versierten Führer. Von einem Unbekannten bekommt sie den Tipp einen gewissen Papillon (Francois Civil) zu kontaktieren, der das unterirdische Labyrinth in Paris kennt. Dieser willigt in das gefährliche Unternehmen ein und bringt seine Freundin Siouxie (Marion Lambert) und Kumpel Zed (Ali Marhyar) mit. Er warnt aber - denn sein Freund La Taupe (Cosme Castro) verschwand vor 2 Jahren in den Katakomben. Schon beim Betreten merkt die Crew, dass sie da unten nicht alleine sind. Es finden dort merkwürdige Kulte statt, eine seltsame Frau (Olivia Csiky Trnka), hat sich dort mit ihren Jüngerinnen versammelt und hält eine sonderbare Messe ab. Dann wird der Trip immer gefährlicher - immer wieder tauchen Trugbilder auf. Scarlett sieht ihren toten Vater, der sich erhängt hat. George entdeckt sein altes Klavier aus Kindertagen. Und Papillon steht bald vor einem brennenden Auto. Es wird Opfer geben, aber die Truppe findet auch eine Schatzkammer, vor allem aber ein Tor zur Hölle...


Insgesamt bietet die Artefaktejagt nicht viel neues, die Geschehnisse werden immer unerklärlicher - allerdings wird die schwache Story des Films von der grusligen Atmosphäre zusammengehalten. Immer wieder werden mal aramäische Schriften zu entziffern sein, immer wieder werden die Protagonisten mit den inneren Dämonen konfrontiert. Um dieser Hölle zu entrinnen, braucht es eine gewisse Kentniss des spiegelbildlichen Höhlensystems. Das Ganze ist durchweg unterhaltsam, wenn man sich nicht daran stört, dass man stellenweise - vor allem auf dem Höhepunkt, im Hauptteil der Geschichte - den Eindruck hat, dass die Katakomben zunehmend zu einer Kirmes-Geisterbahnfahrt verkommen, wo in jedem Raum ein neuer Schrecken auf den Besucher wartet.
Dass sich trotzdem überraschend keine Langeweile breitmacht, ist vor allem dieser bereits erwähnten atmosphärischen Dichte zu verdanken, die im Zusammenspiel von Sujet, Location und Machart trotz aller Klischees und Vorhersehbarkeiten erstaunlich gut gelingt. Der Found-Footage-Stil hat sich zwar merklich abgenutzt, aber hier erscheint er dann doch irgendwie sinnvoll, da er die beabsichtigte dokumentarische Wirkung der Bilder unterstützt. Da Scarletts Suchtrupp gleich über mehrere Kameras verfügt, die zum Teil in die Helme eingebaut sind, werden diese Bilder zumeist schlüssig in den Film integriert. Zudem ist die Alchemie-Thematik nicht ganz uninteressant.


Bewertung: 6 von 10 Punkten. 

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