Sonntag, 19. Januar 2014

The Child - Die Stadt wird zum Alptraum

























Regie: Aldo Lado

Das rothaarige Mädchen...

1969 in den Bergen im französischen Megeve: Die kleine rothaarige Nicole wird bei einem schönen Schlittenausflug im Schnee von einer in schwarz gekleideten, verschleierten Frau verfolgt und in einem kleinen Wäldchen ermordet. Die verscharrte Leiche findet man drei Tage später. Dies ist der Vorspann von Aldo Lados Gialloklassiker "The Child" (Chi l`ha Vista Morire ?) aus dem Jahr 1972. Die Geschichte geht dann weiter in Venedig, allerdings 3 Jahre später. Franco Serpiere (George Lazenby) arbeitet in der Lagunenstadt als Bildhauer und trifft sich dort oft mit Kollegen und Freunden aus den Künstlerkreisen. Er hat seine kleine Tochter Roberta (Nicoletta Elmi) dabei, seine Frau Elizabeth (Anita Strindberg) blieb in Amsterdam, weil sich die Ehe in einer schweren Krise befindet. Während das Mädchen sehr schnell andere Spielkameraden gefunden hat, trifft sich der Vater mit seiner Geliebten. Roberta wird bald von einer unbekannten Person beobachtet, der Zuschauer schaut durch die Augen der Unbekannten, die wieder einen Schleier trägt. Eines Abends verschwindet das kleine Mädchen und wird in Venedigs Kanal tot aufgefunden. Mit den Nachforschungen ist Kommissar de Donato (Sandro Grifna) betraut. Doch der Vater ermittelt auch auf eigenen Faust, weil er sich rächen will. Bei seinen Nachforschungen trifft er auf allerlei verdächtige Personen, wie den Kaufmann Serafian (Adolfo Celi), dessen Muse Ginvevra (Dominique Boschero), deren jüngerer Liebhaber Veron (Peter Chatel) und den dubiosen, möglicherweise pädophilen Anwalt Boonaiuto (Jose Quaglio). Die erste Spur führt aber zu einen Jungen, die von Pater James (Alessandro Haber) sportlich betreut werden. Der Kleine hat das Wassermann-Amulett von Roberta...


 "The Child" hat natürlich einige Ähnlichkeiten mit dem wesentlich bekannteren, allerdings erst einem Jahr später (1973) realsiierten Mysteryschocker "Wenn die Gondeln Trauer tragen" von Nicolas Roeg. In beiden Fällen sucht ein Künstler in der Lagunenstadt nach seiner kleinen Tochter, der Unterschied liegt darin, dass in Roegs Film die Tochter bereits verstorben ist und in Aldo Lados Giallo stirbt sie in der geheimnisvollen Stadt. Auffallend ist die visuelle Schönheit des Films, der Kinderchor, der von Ennio Morricone musikalisch die Dramaturgie des Films bestimmt,  hat einen morbiden Touch. Kameramann Franco Di Giacomo arbeitet mit sehr viel können mit der subjektiven Kamera, die den Zuschauer befähigt, den Blick des geisteskranken Mörders einzunehmen. Natürlich ist eingies an Hitchcock Flair dabei. Wie Roeg inszenierte auch Aldo Lado die Lagunenstadt als reinen Alptraum des Horrors. Dabei wirkt der Film vor allem durch die Bildsprache, die Handlung dagegen ist eher etwas nebensächlich und wie in vielen Giallos eher absurd. Die Spannung wird aus der brillianten Form gewonnen.  


Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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