Regie: Aldo Lado
Das rothaarige Mädchen...
1969 in den Bergen im französischen Megeve: Die kleine rothaarige Nicole
wird bei einem schönen Schlittenausflug im Schnee von einer in schwarz
gekleideten, verschleierten Frau verfolgt und in einem kleinen Wäldchen
ermordet. Die verscharrte Leiche findet man drei Tage später. Dies ist der
Vorspann von Aldo Lados Gialloklassiker "The Child" (Chi l`ha Vista Morire ?)
aus dem Jahr 1972. Die Geschichte geht dann weiter in Venedig, allerdings 3
Jahre später. Franco Serpiere (George Lazenby) arbeitet in der Lagunenstadt als
Bildhauer und trifft sich dort oft mit Kollegen und Freunden aus den
Künstlerkreisen. Er hat seine kleine Tochter Roberta (Nicoletta Elmi) dabei,
seine Frau Elizabeth (Anita Strindberg) blieb in Amsterdam, weil sich die Ehe in
einer schweren Krise befindet. Während das Mädchen sehr schnell andere
Spielkameraden gefunden hat, trifft sich der Vater mit seiner Geliebten. Roberta
wird bald von einer unbekannten Person beobachtet, der Zuschauer schaut durch
die Augen der Unbekannten, die wieder einen Schleier trägt. Eines Abends
verschwindet das kleine Mädchen und wird in Venedigs Kanal tot aufgefunden. Mit
den Nachforschungen ist Kommissar de Donato (Sandro Grifna) betraut. Doch der
Vater ermittelt auch auf eigenen Faust, weil er sich rächen will. Bei seinen
Nachforschungen trifft er auf allerlei verdächtige Personen, wie den Kaufmann
Serafian (Adolfo Celi), dessen Muse Ginvevra (Dominique Boschero), deren
jüngerer Liebhaber Veron (Peter Chatel) und den dubiosen, möglicherweise
pädophilen Anwalt Boonaiuto (Jose Quaglio). Die erste Spur führt aber zu einen
Jungen, die von Pater James (Alessandro Haber) sportlich betreut werden. Der
Kleine hat das Wassermann-Amulett von Roberta...
"The Child" hat natürlich einige Ähnlichkeiten mit dem wesentlich
bekannteren, allerdings erst einem Jahr später (1973) realsiierten
Mysteryschocker "Wenn die Gondeln Trauer tragen" von Nicolas Roeg. In beiden
Fällen sucht ein Künstler in der Lagunenstadt nach seiner kleinen Tochter, der
Unterschied liegt darin, dass in Roegs Film die Tochter bereits verstorben ist
und in Aldo Lados Giallo stirbt sie in der geheimnisvollen Stadt. Auffallend ist
die visuelle Schönheit des Films, der Kinderchor, der von Ennio
Morricone musikalisch die Dramaturgie des Films bestimmt, hat einen morbiden
Touch. Kameramann Franco Di Giacomo arbeitet mit sehr viel können mit der
subjektiven Kamera, die den Zuschauer befähigt, den Blick des geisteskranken
Mörders einzunehmen. Natürlich ist eingies an Hitchcock Flair dabei. Wie Roeg
inszenierte auch Aldo Lado die Lagunenstadt als reinen Alptraum des Horrors.
Dabei wirkt der Film vor allem durch die Bildsprache, die Handlung dagegen ist
eher etwas nebensächlich und wie in vielen Giallos eher absurd. Die Spannung
wird aus der brillianten Form gewonnen.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen