Regie: Peter Collinson
Die Suche nach dem Prinzen...
Durch ihre hervorragenden Leistungen in den Filmen "Bitterer Honig"
von Tony Richardson und "Der gewisse Kniff" von Richard Lester wurde
Rita Tushinghum weltbekannt. Die britische Schauspielerin erhielt den
Darstellerpreis von Cannes und wurde sowohl mit einem Golden Globe als
auch mit dem British Film Academy Award ausgezeichnet. Sie spielte die
taubstumme Eve in Sidney Hayers Canada-Western "Wie ein Schrei im Wind"
und junge Arbeiterin Tanja Komarski in Dean Leans Epos "Doktor Schiwago"
- sie war eines der markanten Gesichter des 60er Jahre Kinos. Im
darauffolgenden Jahrzeht wurde es etwas ruhiger um die Schauspielerin -
1972 nahm sie das Angebot von den Hammer Productions an die Hauptrolle
im subtilen Thriller "Ehe der Morgen graut" (Originaltitel: Straight on
till morning" zu spielen. Der Film von Peter Collinson (Italian Job,
Jagdsaison, Auf der Fährte des Tigers" gehört zu den weniger bekannten
Arbeiten des legendären Filmunternehmens, ist jedoch aufgrund der guten
Darsteller ein empfehlenswerter Filmtipp.
In "Straight on till morning" ist die junge Brenda die Hauptfigur
der Geschichte. Die junge Frau ist sehr introvertiert und schreibt in
der Freizeit Märchen für Kinder. Mit ihrer fiktiven Romanfigur
"Prinzessin Rosalba" flüchtet sich die junge Frau auch gelegentlich in
eine bessere Welt. Eine Traumwelt, in der sie ihren Prinzen treffen wird
und mit dem sie ein glückliches Leben führen darf bis zu ihrem
Lebensende. Sie will wegen vom Mief in Liverpool, weg vom
Arbeiterviertel, wo sie mit ihrer besorgten Mom (Annie Ross) lebt.
Brenda ist schwanger und entscheidet sich dennoch ihr Glück in der
Metropole London zu suchen. Dort in der Großstadt will sie einen Vater
für ihr noch ungeborenes Kind finden. Brenda kommt in einem schäbigen
Einzimmerappartment unter und bekommt einen Job in einer Modebotique,
die von Jimmy Lindsay (Tom Bell) geleitet wird. Ihre Arbeitskollegin
Caroline (Katya Wyeth) bietet ihr an, dass sie bei ihr in einem
Gästezimmer unterkommen kann. Ein Vorschlag, den Brenda gerne annimmt.
Doch bei der extrem lebenslustigen Caroline finden ständig Partys statt -
die ruhige Brenda passt in diese neue Clique überhaupt nicht. Eines
Nachts begegnet ihr auf der Straße ein scheinbar herumstreunder Hund.
Doch "Tinker" - so heißt er - hat ein Herrchen. Obwohl Brenda ihn auf
der Terrasse des Hauses sieht und trotz seiner Rufe, nimmt Brenda den
Hund mit. Sie wäscht ihn und erst am nächsten Tag macht sie sich auf das
Tier dem Besitzer zurückzubringen. Peter (Shane Briant) ist äusserst
charmant und darüberhinaus sieht er auch noch gut aus. Für Brenda ist
diese Begegnung gar nicht so zufällig. Könnte dies tatsächlich ihr Prinz
werden ? Und der junge Mann scheint auch nicht abgeneigt zu sein. Doch
er hat ein sehr dunkles Geheimnis....
Die Darsteller Tushingham und Briant sind perfekt besetzt in diesem
Thriller, der ein gutes Flair vom Swinging London der frühen 70s bietet
und Spannung aufgrund der seltsamen Beziehung der beiden Protagonisten
aufbauen kann. Wie Brenda hat auch Peter eine Traumwelt. Diese Traumwelt
ist jedoch enorm zerstörerisch und zeigt eindrücklich die Angst vor dem
Verlassenwerden.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen