Regie: Phil Karlson
Der Junge und die Ratte...
Der Tierhorrorfilm "Ben" ist die Fortsetzung von Daniel Manns
"Willard", einem der erfolgreichsten Hororfilme des Jahres 1971.
"Willard" spielte alleine in den USA fast 20 Millionen Dollar ein - ein
Ergebnis, dass den Rattenschocker in die Top 10 des Jahres
katapultierte. Die Fortsetzung ließ nicht lange auf sich warten und
"Ben" fängt dort an, wo sein Vorgänger aufgehört hat. Ein Glücksfall war
der Filmsong mit gleichem Namen, der von Michael Jackson gesungen wurde
und anschließend in die Charts kam, den Golden Globe als bester
Filmsong gewann und auch für eine Oscarnominierung gut war. Für
Kameramann Russell Metty (Sturnmfahrt nach Alaska, Was der Himmel
erlaubt, Solange es menschen gibt, Spartacus, Die Normannen kommen) war
"Ben" eine seiner letzten Arbeiten.
Die Beziehung von Ratten und Menschen ist tragisch. Die Nagetiere
gelten als Nahrungsmittelschädlinge und schädigen die Landwirtschaft.
Ausserdem sind sie Überträger von Zoonosen wie Salmonellen, Leptospiren
oder Hantaviren. Auch werden Ratten für Überträger der Pest
verantwortlich gemacht, wobei die heutige Wissenschaft ihr Schuld am
schwarzem Tod eher bezweifelt. Somit keine gute Voraussetzungen für ein
friedliches Zusammenleben und dies wird auch in "Ben" überdeutlich. Der
Film hat einen B-Picture Stil und wurde von Phil Karlson gedreht, der in
den 50er Jahren gute Klassiker in den verschiedensten Genres wie "Duell
im Morgengrauen", "Eine Stadt geht durch die Hölle", "In die Enge
getrieben" oder "Sie ritten nach Westen" drehte.
Diesmal freundet sich wie in "Willard" ein Mensch mit dem Chef der
Nagetiere an und dieses Tier wird "Ben" genannt. Der einsame Danny
Garrison (Lee Harcourt Montgomery) ist genau wie Willard ein
Aussenseiter. Der Junge ist herzkrank und es steht eine weitere riskante
Operation bevor. Danny ist einsam und hat keine Freunde, denn er kann
nicht ganz normal mit anderen Kindern spielen. Zu sehr besteht das
Risiko, dass er sein Herz überlastet. Danny lebt mit seiner Mom Eve
(Rosemary Murphy) und seiner älteren Schwester Beth (Meredith Baxter) in
Los Angeles, natürlich in unmittelbarer Nachbarschaft zum ominösen
Willard Haus, in dem Tausende von Ratten gelebt hatten. Diese Armee wird
von ihrem Führer "Ben" geleitet, die nun in der Kanalisation ein
sicheres Versteck gefunden haben. Danny ist ein Junge, der auch gerne
mit seinen Marionetten spielt - eine dieser Figuren ist eine Ratte und
daher ist Danny auch total erfreut, dass eines Tages an seinem Fenster
ein lebendiges Exemplar klopft. Es ist Ben und er schließt sofort
Freundschaft mit dem Tier. Eine Verbindung, die sehr einzigartig ist und
es so nicht geben darf. Leider, denn für den kleinen Jungen wird Ben
immer mehr zu seinem besten Freund. Er scheint auch die Laute von Ben
genau zu verstehen. Danny weiß aber, dass nun das ganze Viertel Jagd auf
die Ratten macht. Police Detective Kirtland (Joseph Campanella -
bekannt aus TV-Serien wie FBI, Mannix oder Der Chef) versucht
herauszufinden, wo sich die Ratten verstecken, die in der Zwischenzeit
einen ganzen Einkaufsladen zerstört haben...
Als Journalist ist Arthur O´Connell zu sehen. Als Zuschauer stellt
man sich interessanterweise sehr leicht auf die Seite des Jungen und der
Ratte und sieht aber auch die Hysterie der Leute, wenn sie eine Ratte
sehen. Natürlich sind die Ratten auch mordlustig, was aber angesichts
der Aggression ihrer Jäger nur allzu verständlich ist. Dennoch muss man
der Plage am Ende Einhalt gebieten und es werden schwere Waffen, auch
Feuersbrünste und Wasser eingesetzt. Am Ende hat die tapfere Rattenarmee
(wie sie vom Detective lobend erwähnt werden) zwar den Kampf verloren,
aber es waren würdige Gegner. Einer davon - unser Ben - hat das Massaker
jedoch verletzt überlebt und klopft in der letzten Szene wieder ans
Fenster. Der Freund wird ihn gesund pflegen und einem Happyend zwischen
Mensch und Tier steht nun nichts mehr im Wege. Manchen war der Film zu
ekelerregend, die anderen fanden ihn eher zu sehr Disneyhaft. Ich muss
gestehen, dass ich den Film aufgrund seiner "Pro Ratten" Botschaft sehr
sympathisch finde, er ist jedoch weniger spannend, sondern eher ein Film
über Freundschaft und Treue, die über allem steht.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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