Regie: William Cain
Die tragische Auferstehung des Prinzen Mamuwalde...
"Blacula" ist der dunkelhäutige Verwandte vom Grafen Dracula und
ein in den USA sehr populärer Blackploitationfilm aus dem Jahr 1972.
Regie in dem kuriosen Horrorstreifen führte William Crain. Zu seiner
Zeit war "Blacula" ein Kassenhit und landete auf Platz 24 der
meistgesehenen Kinofilme seines Jahrgangs.
Sehr oft wird "Blacula" als einer der miesesten Werke des Kinos
bezeichnet, er fand auch Aufnahme in die satiriische Filmreihe von Tele 5
"Die schlechtesten Filme aller Zeiten", was Crains Film aber keineswegs
wirklich gerecht wird. Denn "Blacula" ist viel besser als sein Ruf -
trotz oder gerade wegen seiner absurden Einfälle und Szenen.
Im Grund hielten sich die Macher an die Gesetze der klassischen
Vampirfilme, in denen der Graf aus Transilvanien mit seinen Fangzähnen
seine Opfer traktiert und fortan als seine Untergebenen ebenfalls als
Untote nach menschlichem Blut lechzen.
In der ersten Szene des Films kommt "Dracula" sogar zum Einsatz.
Denn er ist Gastgeber eines afrikanischen Prinzen namens Mamuwalde
(William Marshall) und seiner Frau Luva (Vonetta McGee). Der
afrikanische Adlige ist auf Europareise um Verbündete für seine Kampf
gegen den expandierenden Sklavenhandel zu suchen. Seine Reise hat ihn
nun zu Dracula nach Siebenbürgen geführt - die Einladung beim Vampir
verläuft natürlich schicksalshaft. Mamuwaldes Frau wird getötet, er
selbst wird vom Obervampir gebissen und in einen Sarg gelegt, der
verschlossen wird. Erst 200 Jahre später kaufen zwei schwule
Innenarchitekten Bobby McCoy (Ted Harris) und Billy Schaffer (Rick
Metzler) das gesamte Mobiliar des ehemaligen Dracula Schlosses und
verschiffen alles nach Los Angeles. Sie sind sich sicher mit diesen
wertvollen Antiquitäten extrem reich zu werden. Aber vor dem erhofften
Reichtum öffnen sie diesen Sarg und die beiden werden zu den ersten
Opfers des darin liegenden Vampirs: Blacula. Aus Prinz Manuwalde ist nun
der blutgierige Graf Blacula geworden, der wie sein Peiniger nun jede
Nacht auf Menschenjagd gehen muss. Im Jahr 1972 glaubt natürlich jeder,
dass die Geschichten von Graf Dracula nur Märchen sind. Sie sollen aber
bald eines Besseren belehrt werden. Es häufen sich die Toten mit
sichtbarem Biß am Hals und dann sind die Leichen plötzlich verschwunden.
Lieutenant Jack Peters (Gordon Pinset) und Dr. Gordon Thomas (Thalmus
Raulata) sind die zunächst ratlosen Ermittler. Ihnen zur Seite steht
Gordons Freundin Michelle (Denise Nicholas). Mit ihrer Freundin Tina
(Vonette McGee) lernen sie in einem angesagten Club den ausgehungerten
afrikanischen Prinzen kennen, der sofort Feuer und Flamme für Tina ist.
Sie erinnert ihn an seine von Dracula getötete Frau. Auch Tina ist von
dem Fremden extrem angezogen. Sie erliegt seinem Charme. Dann wird auch
die Fotografin Nancy (Emily Yancey) ermordet...
Der Regisseur übertreibt nie und transportiert gekonnt die alten
Vampirfilmzutaten ins groovige Los Angeles der frühen 70er Jahre. Fast
zeitgleich hat auch Hammer ihren Dracula (Christopher Lee) ins Swinging
London dieser Zeit versetzt. "Dracula jagt Mini Mädchen" hieß der Film
und ist genauso wie "Blacula" ein unterbewerteter Horror-Midnight
Klassiker mit Kultpotential. In einer kleinen Rolle ist Elisha Cook zu
sehen und für den souligen Rhythmus sorgen die "Hues Corporation", die
zwei Jahre später mit dem Soulhit "Rock the Boat" tatsächlich die
Billboard Charts eroberten. Sehr gekonnt wird der Vampir auch als
tragischer Held gezeigt und eben nicht nur als das blutrünstige Monster.
Die Verweise mit dem Sklavenhandel können auch so interpretiert werden,
dass genau diese menschenverachtende Praxis dafür gesorgt haben, dass
der schwarze Mann immer mal wieder als der aggressive Fremdkörper in der
US-Gesellschaft wahrgenommen wird. Blacula zahlt es sozusagen dem
weißen Establishment heim. Immerhin taucht mit der positiv besetzten
Figur des Dr. Thomas eine Art dunkelhäutiger Dr. Van Helsing auf. Ich
muss gestehen, dass ich diesen Film sehr schätze.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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