Dienstag, 18. Oktober 2022

Blacula


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: William Cain

Die tragische Auferstehung des Prinzen Mamuwalde...

"Blacula" ist der dunkelhäutige Verwandte vom Grafen Dracula und ein in den USA sehr populärer Blackploitationfilm aus dem Jahr 1972. Regie in dem kuriosen Horrorstreifen führte William Crain. Zu seiner Zeit war "Blacula" ein Kassenhit und landete auf Platz 24 der meistgesehenen Kinofilme seines Jahrgangs.
Sehr oft wird "Blacula" als einer der miesesten Werke des Kinos bezeichnet, er fand auch Aufnahme in die satiriische Filmreihe von Tele 5 "Die schlechtesten Filme aller Zeiten", was Crains Film aber keineswegs wirklich gerecht wird. Denn "Blacula" ist viel besser als sein Ruf - trotz oder gerade wegen seiner absurden Einfälle und Szenen.
Im Grund hielten sich die Macher an die Gesetze der klassischen Vampirfilme, in denen der Graf aus Transilvanien mit seinen Fangzähnen seine Opfer traktiert und fortan als seine Untergebenen ebenfalls als Untote nach menschlichem Blut lechzen.
In der ersten Szene des Films kommt "Dracula" sogar zum Einsatz. Denn er ist Gastgeber eines afrikanischen Prinzen namens Mamuwalde (William Marshall) und seiner Frau Luva (Vonetta McGee). Der afrikanische Adlige ist auf Europareise um Verbündete für seine Kampf gegen den expandierenden Sklavenhandel zu suchen. Seine Reise hat ihn nun zu Dracula nach Siebenbürgen geführt - die Einladung beim Vampir verläuft natürlich schicksalshaft. Mamuwaldes Frau wird getötet, er selbst wird vom Obervampir gebissen und in einen Sarg gelegt, der verschlossen wird. Erst 200 Jahre später kaufen zwei schwule Innenarchitekten Bobby McCoy (Ted Harris) und Billy Schaffer (Rick Metzler) das gesamte Mobiliar des ehemaligen Dracula Schlosses und verschiffen alles nach Los Angeles. Sie sind sich sicher mit diesen wertvollen Antiquitäten extrem reich zu werden. Aber vor dem erhofften Reichtum öffnen sie diesen Sarg und die beiden werden zu den ersten Opfers des darin liegenden Vampirs: Blacula. Aus Prinz Manuwalde ist nun der blutgierige Graf Blacula geworden, der wie sein Peiniger nun jede Nacht auf Menschenjagd gehen muss. Im Jahr 1972 glaubt natürlich jeder, dass die Geschichten von Graf Dracula nur Märchen sind. Sie sollen aber bald eines Besseren belehrt werden. Es häufen sich die Toten mit sichtbarem Biß am Hals und dann sind die Leichen plötzlich verschwunden. Lieutenant Jack Peters (Gordon Pinset) und Dr. Gordon Thomas (Thalmus Raulata) sind die zunächst ratlosen Ermittler. Ihnen zur Seite steht Gordons Freundin Michelle (Denise Nicholas). Mit ihrer Freundin Tina (Vonette McGee) lernen sie in einem angesagten Club den ausgehungerten afrikanischen Prinzen kennen, der sofort Feuer und Flamme für Tina ist. Sie erinnert ihn an seine von Dracula getötete Frau. Auch Tina ist von dem Fremden extrem angezogen. Sie erliegt seinem Charme. Dann wird auch die Fotografin Nancy (Emily Yancey) ermordet...





Der Regisseur übertreibt nie und transportiert gekonnt die alten Vampirfilmzutaten ins groovige Los Angeles der frühen 70er Jahre. Fast zeitgleich hat auch Hammer ihren Dracula (Christopher Lee) ins Swinging London dieser Zeit versetzt. "Dracula jagt Mini Mädchen" hieß der Film und ist genauso wie "Blacula" ein unterbewerteter Horror-Midnight Klassiker mit Kultpotential. In einer kleinen Rolle ist Elisha Cook zu sehen und für den souligen Rhythmus sorgen die "Hues Corporation", die zwei Jahre später mit dem Soulhit "Rock the Boat" tatsächlich die Billboard Charts eroberten. Sehr gekonnt wird der Vampir auch als tragischer Held gezeigt und eben nicht nur als das blutrünstige Monster. Die Verweise mit dem Sklavenhandel können auch so interpretiert werden, dass genau diese menschenverachtende Praxis dafür gesorgt haben, dass der schwarze Mann immer mal wieder als der aggressive Fremdkörper in der US-Gesellschaft wahrgenommen wird. Blacula zahlt es sozusagen dem weißen Establishment heim. Immerhin taucht mit der positiv besetzten Figur des Dr. Thomas eine Art dunkelhäutiger Dr. Van Helsing auf. Ich muss gestehen, dass ich diesen Film sehr schätze.
 






Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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