Samstag, 29. August 2015

The Second Coming


























Regie: Herman Yau

Der Zwilling...

Der asiatische Horrorfilm hatte seine große Zeit vor etwa 15 Jahren, damals entstanden Meisterwerke wie "The Ring" (Hideo Nakata), "Audiition" (Takashi Miike, 1999), "Dark Water" (Hideo Nakata, 2002), "The Grudge" (Takashi Shimizu, 2002), "The Eye" (Pang Brothers, 2002)  oder "A tale of two Sisters" (Kim Jee-Won, 2003). Diese Populärität brachte auch eine riesige Schwemme an weniger gelungenen Verwandten hervor - die Motive wiederholten sich zu oft und irgendwann war die Luft draußen. Heute werden die Asia-Schocker sehr oft mit den großen Vorbildern des Genres verglichen und man merkt, dass in den meisten Fällen einfach der innovative Charakter auf der Strecke geblieben ist. Es gibt aber nach wie vor interessante Horrorfilme aus dieser Region. Sehr aufregend empfand ich Juno Maks "Rigor Mortis", ein Geisterhausfilm aus dem Jahr 2013. Auch Altmeister Park Chan Wook operierte erfolgreich im Horrorfach und hatte ein paar neue Facetten zum Thema "Vampir" in seinem melancholischen "Durst" beizutragen. Auch "Nightmare Detektive" von Shinya Tsukamato, "Retribution" von Kyoshi Kurosawa oder "Noroi" von Koji Shiraisi waren gut gemachte Genre-Arbeiten.
Mit "The Second Coming" kehrte nun auch Regisseur Herman Yau (größter internationaler Erfolg: IP-Man - The Final Fight) zum Horrorgenre zurück. Bereits im Jahr 1993 sorgte er für Unbehagen mit seinem fiesen Horrorserienkillerfilm "The Untold Story". Sein neuer Film weist dabei auch wieder die für Yau sehr typischen provozierenden, kranken Szenen auf. Da wird die Abtreibung der verzweifelten Mutter Jen (Maggie Siu) in den ersten Szenen des Films gezeigt. Im Grunde wollte sie es gar nicht tun, aber ihr sehr aggressiver Ehemann (Tak Bun Wong) macht mit seinen Gesten klar, dass er das ungeborene Kind auf keine Fall will. Der kleine Sohn wird Zeuge, wie seine Mutter beinahe verblutet. Ein Krankenwagen soll die Frau ins Spital bringen, Vater und Sohn sind dabei, dann ereignet sich ein Autocrash. Dann Szenenwechsel, viele Jahre sind inzwischen vergangen. Die junge Lucy (Joey Leong) hat es nicht leicht in ihrer Familie. Sie spürt immer wieder die latente Ablehnung ihres Vaters. Die Mutter versucht ständig Lucy mit ihrem großen Bruder Sunny (Yat Long Don Li) zu vergleichen, der im entfernten Australien Medizin studiert und nun die Familie besuchen kommt. Zu ihrem 16jährigen Geburtstag bekommt das Mädchen einen süßen Hund (Kumi) geschenkt. Dieser buddelt einige Tage später im Garten neben einem Baum ein Glas mit einem merkwürdigen grünen Inhalt aus. Als sie diese seltsame Flasche öffnet, beginnt das Mädchen sehr bald zu halluzinieren. Sie sieht ein menschenähnliches Wesen plötzlich im Kühlschrank sitzen oder sie sieht in der harmlosen Geburtstagstorte plötzlich eine ganze Armada von Maden herauskriechen. Schreiend stellt sie fest, dass nur sie diese Bilder sieht....


 Mag sein, dass "The Second Coming" einige Schwächen hat, aber insgesamt entpuppt sich die Geschichte um ein unerwünschtes Kind und um weitere gravierende Familiengeheimnisse, die sich mit dem Lauf der Handlung immer mehr offenbaren, als unterhaltsamer Mitternachtsgrusler. Dabei wird der Zuschauer mit einigen obskuren Einfällen konfrontiert: Da gibts mal Fötusblut im Einmachglas oder die Abtrennung eines Geschlechtsteils, das dann kurze Zeit später im Magen eines hungrigen Schäferhundes landet. Ja, man muss sich in "Second Coming" auf einige geschmackliche Entgleisungen einstellen. Ansonsten ist aber diese Verbindung von Geistern und Familientragödie sehr interessant gestaltet - im Lauf des Films fügen sich langsam die einzelnen Puzzleteile zusammen, am Ende wartet Lau sogar noch mit einem bizarren Plot auf. Was will man mehr ?

Bewertung: 6 von 10 Punkten.

Curtains


























Regie: Richard Ciupka

Audra...es kann nur Eine geben....

Der 1983 entstandene kanadische Horrorfilm "Curtains" war lange Jahre nur gekürzt zu sehen. Dennoch hat sich dieser Schlitzerfilm von Regisseur Richard Ciupka über ein seltsames Casting zu einem echten Kult-Horrorfilm entwickelt. Und dieses Prädikat hat der Film tatsächlich auch verdient, auch wenn der Inhalt eher zweitrangig ist. Perfekt gemacht ist allerdings die Optik des Films (Kamera: Robert Paynter), die visuelle Gestaltung der Morde und der maskierte Mörder, der gerne mit einer Sichel unterwegs ist.
Am Anfang lernt der Zuschauer den extravaganten Regisseur Jonathan Stryker (John Vernon) kennen, der mit seiner bewährten Hauptdarstellerin Samantha Sherwood (Samantha Eggar) eine Probe zum geplanten Film "Audra" absolviert. Der Filmemacher ist nicht so ganz zufrieden mit seiner Muse, daher fasst die Diva den folgenreichen Entschluß sich in eine Psychiatrie einweisen zu lassen, um die Hauptfigur "Audra", die an paranoider Schizophrenie leidet, besser verstehen und noch besser darstellen zu können. Stryker begleitet die Frau und es gehört sich einfach, dass während der Vorstellung beim Arzt eine schauspielerisch perfekte Einlage stattfindet: Samantha geht mit einem Messer auf Stryker los, was vorher abgesprochen war, aber dem Arzt den Beweis liefert, dass die Frau auf jeden Fall zwangsbehandelt werden muss. Während dem Aufenthalt in der Klapse, tut sich draussen aber so einiges: Der Regisseur scheint eine andere Besetzung für "Audra" zu suchen, vor allem soll sie jünger als Samantha sein. Zu diesem Zweck lädt er sechs junge Frauen in seine entfernte, im Wald gelegene Villa ein.
Mit dabei die schon erfahrene Brooke (Linda Thorson, bekannt als Tara King aus "Mit Schirm, Charme und Melone"), die etwas nervöse Stand-up Komödiantin Patti O´Connor (Lynne Griffin), die Tänzerin Laurian Summers (Anne Ditchburn), die Eiskunstläuferin Christie Burns (Lesleh Donaldson) und die Musikerin Tara De Millo (Sandee Currie). Nein, ich habe keine vergessen, denn das Girl Nr. 6, die blonde Amanda Teuther (Deborah Burgess) wird nach einem fiesen Alptraum (sie fährt auf dem Weg in die Villa und entdeckt auf der Straße eine Puppe) wach und wird von einem Killer mit der Maske einer fiesen, langhaarigen Alten, ermordet. Dafür kommt aber unerwartet auch Samantah Sherwood zum Wochenend-Casting, sie hat von dem Alleingang Strykers gehört und floh aus der Psychiatrie. Ganz nach dem Motto "10 Little Indians" wird eine Kandidatin nach der anderen aus dem Weg geräumt...



Wer einen guten alten Slasher aus den 80er Jahren sehen möchte, der sitzt natürlich bei "Curtains" in der ersten Reihe. Einzelne Szenen sind richtig klasse geworden und es ist offensichtlich, dass der kanadische Director auch ein Faible zum italienischen Giallo hat. So ähnlich sind nämlich die Morde in Szene gesetzt. Vor allem die Szene mit der Eiskunstläuferin ist total klasse, vor allem dann wenn die mordende Alte mit Schlittschuhen ihrem Opfer auf dem Eis nachjagt. Auch die bereits erwähnte Puppenszene ist großes Kino, genauso wie das Katz und Maus Spiel auf dem Höhepunkt des Films, dass sich zwischen lauter Theaterrequisiten und lebensgroßen Puppen abspielt.




Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Freitag, 28. August 2015

Halloween 3


























Regie: Tommy Lee Wallace

Kinderopfer für Samhain....

In "Kingsman - The Secret Service" verteilt der irre Milliardär SIM Karten an die gesamte Menschheit, mit denen sie kostenlos telefonieren oder im Internet surfen können. Die Nachfrage nach den Karten ist natürlich riesig, doch was keiner weiß: Der Gönner kann an die Telefone, die seine Gratis Karten enthalten, ein Signal senden, das alle Menschen in deren Umkreis zu mordenden Bestien verwandelt. So - sein perfider Plan - bringen sich die Menschen selbst um. Von ähnlichem Kaliber ist der reiche irische Spielzeugfabrikant Conal Cochran (Dan O´Herlihy) aus dem vielkritisierten "Halloween 3 - Season of the Witch" aus dem Jahr 1982, der leider viel zu schlecht wegkommt.
Ganze 32 Jahre nach seiner Uraufführung und 28 Jahre nach der Veröffentlichung auf dem deutschen Markt ist dieser dritte Teil der „Halloween“-Reihe mit dem berühmten Bösewicht Michael Myers hierzulande jetzt erstmals ungekürzt erhältlich. Bis Anfang 2012 stand der Film sogar auf dem Index, nun hat ihn die FSK nach beantragter Neuprüfung bereits ab 16 freigegeben und dies obwohl das Halloweenfest sogar ohne Michael Myers auskommt. Da die erste Fortsetzung, die im Krankenhaus spielte, nicht so erfolgreich wie das Original von Carpenter war, beschlossen die Macher mit der zweiten Fortsetzung ganz neue Wege zu gehen. Und im Jahr 1982 hatte die Figur des Michael Myers natürlich noch nicht diesen Kultstatus inne, die er heute genießt. Allerdings waren die Zuschauer damals dennoch enttäuscht, dass der Schlitzer nicht auftaucht und so wurde "Halloween 3" von Regisseur Tommy Lee Wallace nicht nur ein Kassenflopp sondern auch das unbeliebteste Sequel der Halloween Serie.
Wer allerdings Filme wie "Tot und begraben" von Gary Sherman mag, der wird auch an dieser sehr ungewöhnlichen Ausrichtung und der "Season of the Witch" Gefallen finden. Die Geschehnisse beginnen am 23. Oktober 1982. Der Spielzeugladenbesitzer Harry Grimbridge (Al Berry) wird unter mysteriösen Umständen ins Krankenhaus eingeliefert und dort von einem unbekannten Mann im Anzug getötet, der sich kurze Zeit später in einem Auto abfackelt. Zeuge dieses kuriosen Szenario wird der geschiedene Arzt Dr. Dan Challis (Tom Atkins). Seine Spur, die er mit Grimbridges hübscher Tochter Ellie (Stacey Nelkin) verfolgt, führt in von seiner Heimat in Nordcalifornien bis runter an die Küste. Dort liegt das beschauliche Dörfchen Santa Mira. In diesem kleinen Kaff hat sich der irische Spielzeugfabrikant Conal Cochran mit siener Firma "Silver Shamrock" niedergelassen, er produziert dort mit seinem eigen angereisten Personal die berühmten irischen Halloween-Masken, die bei allen Kindern im ganzen Land mächtig angesagt sind. Kein Wunder: Der Werbeclip zu den kommenden Halloween-Feierlichkeiten am 31. Oktober wird rund um die Uhr gesendet. Der Begleitsong zum Clip, der die Kids auffordert am Halloween Abend um 21 Uhr bemaskt vor der Glotze zu sitzen, ist für manche zwar der reine Nervtöter, für die Fans aber ein echter Ohrwurm mit seiner Melodie, die an "Ding Dong the Witch is dead" erinnert. Der Arzt steigt derweil mit seiner Begleitung im Rose of Shannon Motel ab und lernt dort in der Wahlheimat des irischen Millionärs einige skurrile Personen kennen. Da wäre die aufgebrachte Marge Guttmann (Garn Stephens) und Buddy Kupfer (Ralph Strait) der beste Verkäufer der Masken, der mit Ehefrau Betty (Jadeen Barbor) und Sohnemann (Brad Schachter) angereist ist und mit dem Cochran sogar eine Führung in die Fabrikhallen macht. Zufällig dürfen auch die beiden Schnüffler mit dabei sind und der Verdacht, dass hier etwas nicht stimmt, wird immer mehr erhärtet...


 "Season of the Witch" glänzt mit merkwürdigen Szenen, da wird einmal aus einem Lautsprecher "Zapfenstreich" verkündet, die Leute im Kaff müssen ab 18 Uhr in ihren Häusern sein. Ist das nicht seltsam ? Genauso auch der Geheimbereich der Firma, der sich "Endbearbeitung" nennt. Was keiner weiß: Der Fabrikant ist ein Jünger von Samhain, dem Gott der Kelten und dieser braucht mal wieder nach 3000 Jahren ohne Opfer neue Nahrung. Am besten eignen sich da die Kinder, die diese ferngesteuerten und präparierten Masken mittels eines Werbespots in der Halloweennacht getötet werden sollen. Und das alles mit Hilfe von Stonehenge Gestein...das hört sich kurios an, aber inszenatorisch sehr solide und geglückt gelöst. Überhaupt merkt man bei "Halloween 3" die Handschrift von John Carpenter, der den Film produzierte und einmal mehr den hypnotischen Track beisteuerte. Es sind auch tolle Szenen, die begeistert: So eröffnet Wallace den besagten Halloween Tag mit schnellen Schnitten von Impressionen verschiedener amerikanischer Städte wie Dayton, Ohio - New York, New York - Seattle, Washington - Los Angeles, Californien - Baton Rouge, Louisiana - Omaha,  Nebraska und zuletzt Phoenix, Arizona, wo im Abendrot die Silhouetten von Kindern zu sehen sind, die sich als Hexen verkleidet haben. Ich mag diesen Film sehr.


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

Dienstag, 25. August 2015

Halloween 2

























Regie: Rick Rosenthal

Michael Myers im Krankenhaus...

John Carpenter schuf mit "Halloween - Die Nacht des Grauens" aus dem Jahr 1978 einen der besten und unsterblichen Horrorfilme aller Zeiten. Der Erfolg war riesig und so kamen die Macher auf  die Idee die Geschichte fortzusetzen. Halloween brachte es in der Folgezeit auf 7 Fortsetzungen und läutete somit auch die Entwicklung ein, dass besonders erfolgreiche Horrorfilme mit ihren fiesen Ikonen einfach in Serie gehen müssen. So machten es auch Jason Vorhees aus "Freitag, der 13te" (Regie: Sean S. Cunningham) und Freddy Krueger aus "Nightmare on Elm Street" (Regie: Wes Craven) dem von John Carpenter geschaffenen Michael Myers nach.
Für "Halloween 2" machte allerdings John Carpenter seinem Kollegen Rick Rosenthal auf dem Regiestuhl Platz und begnügte sich damit - gemeinsam mit Produzentin Debra Hill - das Drehbuch dieser Fortsetzung zu schreiben. Auch die perfekt abgestimmte, nervenaufreibende Musik stammte wieder aus seiner Feder.
Der Film machte gute Kasse, obwohl dieser Nachfolger nach seinem Kinoeinsatz sehr stark mit Beschlagnahmung und Indzierung belegt wurde. Seit dem Jahr 2001 gibt es den Film wieder mit einer Altersfreigabe ab 16 Jahren, die allerdings stark gekürzt wurde.
Die Geschichte geht exakt dort weiter, wo sie in Teil 1 aufgehört hat. Und wie: Auch wenn "Halloween 2" nie die Klasse des Originals erreicht, so sind die Kamerafahrten von Dean Cundey sensationell gut. Der Zuschauer läuft sozusagen mit dem Monster Michael (Tony Moran) mit und sieht sich in Haddonfield, einer Kleinstadt in Illinois, in dieser unheimlichen Halloween Nacht wieder nach Opfern um. Der Kerl ist nach den Schüssen, die Dr. Loomis (Donald Pleasence) auf ihn abgegeben hat und dem daraus resultierenden Sturz von einem Balkon im ersten Stock immer noch nicht totzukriegen. Beinahe hätte es Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) auch dran glauben müssen, doch sie konnte noch ihrem Verfolger und Peiniger mit Holfe von Stricknade, Kleiderbügel und Küchenmesser abwehren. Nun ist sie aber mit den Nerven fix und fertig und wird ins örtliche Krankenhaus eingeliefert. Dr. Loomis sucht derweil mit Sheriff Leigh Brackett (Charles Cyphers) nach dem verletzten Psychopath die ganze stadt ab, denn dessen Blutrausch ist noch lange nicht gestillt. Und tatsächlich killt er im Örtchen nach Vorspeisenmanier noch einige Teenies, die Hauptspeise liegt aber im Krankenhaus und dorthin gelangt Michael Myers natürlich im Lauf der Handlung...



 es ist dort Nacht und das Spital ist nur spärlich besetzt, da gibts einige Krankenschwestern (Tawny Moyer, Ana Alicia) und Schichtleitung Mrs. Alves (Gloria Gifford), ausserdem zwei Sanitäter, einer davon heißt Timmy (Lance Guest), der für Laurie schwärmt. Hauptdarsteller werden aber zunehmend die schmalen und unüberschaubaren Korridore der einzelnen Stationen und sämtliche verdunkelten Räume des Krankenhauses, inklusive der unheimlich wirkenden Treppenhäuser. "Halloween 2" hat aufgrund dieser Krankenhaus-Sequenzen bleibenden Erinnerungswert und einige gute Gruselmomente lassen sich so herausholen. Das Ganze hat diesen speziellen John Carpenter Touch, wirkt aber im Vergleich zu den Meisterwerken des Regisseurs wie "Assault", "Halloween", "Das Ding", "Fog" oder "Die Klapperschlange" wie eine beiläufige lockere Fingerübung.




Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Freitag, 21. August 2015

Chucky - die Mörderpuppe

























Regie: Tom Holland

Mein Lieblingsspielzeug...

1988 stellte Regisseur Tom Holland dem Horrorpublikum die fiese Puppe Chucky in seinem Film "Child´s Play" vor. Diese bei den Kids sehr beliebte Puppe wurde durch den von einem Polizisten angeschossenen und sterbenden Serienkiller Charles Lee Ray (Brad Dourif) aufgrund eines magischen Rituals zum Leben erweckt. Damit lebt in der an sich harmlosen, aber recht hässliche Puppe nun der Geist des Killers weiter. Dem Publikum gefiel die Geschichte über den Transfer von Mörder in Spielzeug so gut, dass der Film 44 Millionen Dollar einspielen konnte. Natürlich war mit einem solch guten Erfolg der Grundstein gelegt mit "Chucky" in Serie zu gehen. Mit dem 2013 auf DVD veröffentlichten "Curse of Chucky" präsentierte sich bereits der 6. Teil. Eine Fortsetzung soll folgen...somit reiht sich "Chucky" nach "Freitag der 13te (11 Teile und 1 Spinoff), Halloween (8 Teile und 2 Rob Zombie Varianten), Nightmare on Elm Street (8 Teile und 1 Remake) und Saw (7 Teile) in die Liste der langlebigsten Horrorserien ein. Der 1998 entstandene "Chucky und seine Braut" war dabei der erfolgreichste Teil, der weltweit auf 50 Millionen Dollar Kasseneinspiel kam.
Insgesamt ist dem Regisseur Tom Holland (Die rabenschwarze Nacht, Thinners, Langoliers) ein sehr kurzweiliger Horrorbeitrag gelungen, der vor allem deshalb so gut wirkt, weil die Puppe in allen Facetten so glaubwürdig rüberkommt. Sie wirkt bedrohlich, wenn sie einfach nur so leblos dasitzt und sie wirkt realistisch, wenn sie sich bewegt.
Am Anfang erschießt Detective Mike Norris (Chris Sarrandon) den lange gesuchten Serienkiller Charles Lee Ray in einem Spielzeuggeschäft, der noch seinen letzten Minutenn üble Rache schwört. Schwerverletzt spricht er eine Zauberformel, die er von einem Zellengenossen im Knast bekommen hat. Diese Formel soll angeblich das Weiterleben in einem anderen Organismus sichern. Da aber kein Lebewesen grad zur Hand ist, aber dafür eine ganze Palette der beliebten "Good Guy" Puppen, bleibt dem Killer nichts anderes übrig als in dieses Spielzeug zu schlüpfen. Dieses magische Ritual vollzieht sich tosend mit Gewitter, Blitz und Doner und hat am Ende den Spielzeugladen in Schutt und Asche gelegt. Zur gleichen Zeit feiert der kleine Andy Barclay (Alex Vincent) seinen Geburtstag und ist sehr enttäuscht, dass sein Mom Karen (Catherine Hicks) ihm keinen Good Guy als Kamerad geschenkt hat. Statdessen gabs was zum Anziehen. Immerhin meint es das Schicksal zumindest vordergründig gut mit der Mom, die wenig Kohle hat. Ihre Freundin Maggei (Dinah Manoff) macht Karen aufmerksam, dass auf der Straße eine dieser Puppen "schwarz" verkauft wird. Sie kostet da nicht 100 Dollar wie im Laden, sondern mit etwas Handeln bekommt Karen dieses Exemplar für 30 Dollar. Fast geschenkt also und der Sprössling wird begeistert sein. Dieser schließt seinen "Good Guy" sehr schnell ins Herz und schläft sogar mit der Puppe in einem Bett. Das Kind ist so gefesselt von der potthässlichen Puppe und behauptet, dass "Chucky" (so nennt sich dieses Exemplar) reden und laufen kann. Was dem Knirps natürlich keiner glaubt....


 Die Geschichte wird im Laufe der Handlung sehr mörderisch, denn der Killer in der Puppe will fleissig weiter morden und hat auch schon das erste Opfer auserkoren. Die muss dran glauben, weil sie nervt und zwei anderen (der Cop und sein Komplize) hat er Rache geschworen. Hollands Film lässt den Zuschauer an diesem perfiden Plan teilhaben und Chucky agiert so verkommen, dass er seinen kleinen Freund zuerst als Komplize missbraucht. Auf dem Höhepunkt des Films hat es die Mörderpuppe natürlich auf den kleinen Andy abgesehen, der irrtümlich schon für ein psychisch kranken Mörder gehalten und in der Psychiatrie untersucht wird.
Inszenatorisch ist "Chucky - die Mörderpuppe" sehr locker und spannend  inszeniert, der Film hat keinerlei Längen und durch das gute Timing, gekoppelt mit einer sehr kompetenten Inszenierung wird das Ganze nie langweilig und es gelingt sogar das Kunststück sämtliche absurden Ideen, die der Stoff natürlich bietet, in dern Hintergrund zu drängen. Die böse Puppe steht immer ganz im Mittelpunkt des Geschehens.


Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Samstag, 15. August 2015

The Faculty

























Regie: Robert Rodriquez

Infizierte Lehrer...

"The Faculty" entstand 1998 und war bereits der zweite Ausflug ins Horrorfach von Kultregisseur Robert Rodriguez, der vor allem für seine filmischen Ausflüge nach Mexiko, wie etwa "El Mariachi" oder "Machete" von den Fans geschätzt wird. Mit 40 Millionen Dollar Einspielergebnis in Amerika landete der Regisseur auch an der Kasse einen respektablen Hit. Ziel war es eine sehr moderne und vor allem sehr jugendliche Variante von Don Siegels unsterblichen Klassiker "Invasion of the Body Snatchers" (Die Dämonischen) zu kreieren. Ein überaus beliebtes Thema, an dem sich auch Philip Kaufman mit "Die Körperfresser kommen", Abel Ferraro mit "Body Snatchers" und in jüngster Zeit auch Oliver Hirschbiegel in seinem Hollywood-Debüt "Invasion" versuchten.
Dabei kam Kaufman mit seinem Remake aus den 70ern qualitativ sehr nahe an das Original heran, die nachfolgenden Versuche waren nicht mehr so rund. Dies gilt auch für die Rodriquez Variante, die zwar ganz nette Teenie-Highschool-Sensationen bietet, aber wenig Substanz aufweist.
In "The Faculty" machen sich diese Species, die sich in die Körper ihrer Opfer einnisten, zuerst mal an der Herrington High School in Ohio breit. Aber noch ahnt keiner was. Aber die Lehrer benehmen sich neuerdings sehr seltsam. Der Football Coach Willis (Robert Patrick) wird zunehmend aggressiver und rastet beinahe aus als der Star Quarterbeck Stan Rosado (Shawn Hatosy) einfach keinen Bock mehr auf Football hat und eher seine intellektuellen Fähigkeiten schulen möchte. Dies wiederum schmeckt seiner Freundin Deliah Profitt (Jordana Brewster), denn als oberste Cheerleaderin ist es sozusagen Pflicht mit der besten Sportskanone liiiert zu sein, was soviel heißt wie baldige Trennung, wenn der Lover sein Image in Richtung Intelligenzbestie verändern will. Es ist eigentlich ein Tag wie jeder andere auf der Highschool. Der unangepasste Rebell Zeke Tyler (Josh Hartnett) vertickert seine Drogen und kränkt die unsichere Lehrerin Miss Burke (Famke Janssen). Schwester Rosa Harper (Salma Hayek) klagt wie jeden Tag über ihren allergischen Schnupfen und der intelligente Loser Casey Connor (Elijah Wood) wird wie jeden Tagen von seinen Mitschülern gemobbt. Die introvertierte Stokley Mitchell (Clea DuVall) macht seit längerem auf "lesbisch" und mit Marybeth Louise Hitchinson (Laura Harris)., eine hübsche blonde Austauschstudentin aus Atlanta, ihren ersten Schultag. Doch wie gesagt...an diesem Tag laufen die Uhren anders. Immer mehr Lehrer verhalten sie sich sonderbar, auch Mrs. Olson (Piper Lauri) ist plötzlich unterschwellig aggressiv. Auch fällt einer kleinen Gruppe von Schülern der massive Trinkwasserverbrauch der Lehrer auf und Casey Connor entdeckt auf dem Rasen des Footballpaltzes eines fremdartige Species. Ab da geht es rasent schnell in Sachen Transformierungsprozess, Deliah und Casey werden sogar unfreiwillig Zeuge eines Meuchelmordes der befallenen Lehrer an Schwester Harper. Doch keiner glaubt den Kids....


 am Ende setzt Rodriquez auf ein bissel Rätselraten, denn um die Welt zu retten, muss die Königin der Aliens gefunden und zur Strecke gebracht werden. Das ist aber leichter gesagt als getan, denn die tarnt sich natürlich in einem menschlichen Körper. Und es könnte sogar einer der sechs Jugendlichen sein, die als Gruppe gegen die Aliens auf der Flucht sind.
Insgesamt bietet "The Faculty" einige gute Szenen, die in Erinnerung bleiben und ist von seiner Machart her ein typsicher 90er Jahre Horrorbeitrag. Also hohes Teenieaufkommen mit den üblichen Figuren: Die Sportskanone, die verwöhnte Zicke, die Unschuld vom Lande, der Rebell, die Alternative und der unscheinbare Verlierertyp. Im Grunde eine ähnliche Zusammensetzung wie in dem Teenieklassiker "Breakfast Club" - nur dass die Kids nicht nachsitzen müssen, sondern von Körperfressern umgewandelt werden solllen.


Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

Donnerstag, 13. August 2015

Jeepers Creepers


























Regie: Victor Salva

Don´t play that song again...

Regisseur Victor Salva ist nicht nur als Regisseur bekannt, sondern trat auch als Angeklagter im Prozess eines sexuellen Mißbrauchs in Erscheinung. Während der Produktion seines Debütfilms "Clownhouse" kam es mehrfach mit seinem damals zwölfjährigen Darsteller Nathan Forrest Winters zu sexuellen Handlungen. Dafür wurde er zu drei Jahren Haft verurteilt, nach 15 Monaten wurden er 1992 aber wegen guter Führung entlassen.
Doch die Vergangenheit als Täter wurde er noch nicht los. Während des Kinostrarts seines Films "Powder" im Jahr 1994 startete das Winters, das inzwischen 20jährige Mißbrauchsopfer, eine Kampagne gegen den ehemaligen Peiniger und zum Boykott von Salvas Werk auf. Ein Statement, dass seine Wirkung nicht verfehlte: Es gab ein riesiges Medienecho und erst vier Jahre später ermöglichte man Salva wieder einen Job als Director. Es entstand "Rites of Passage". Seinen bislang größten Erfolg erzielte der Filmemacher aber mit dem 2001 entstandenen "Jeepers Creepers".
Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen. Der Film erinnert am Anfang sehr stark an Spielbergs "Duell", also ein Roadmovie der besonders fiesen Art. Auf diesen wenig befahrenen Landstraßen befinden sich derzeit die Geschwister Trish (Gina Phillips) und Darry Jenner (Justin Long). Die beiden sind auf dem Weg nach Hause, denn im College haben die Ferien begonnen. Die beiden Teenies unterhalten sich wie sich eben Geschwister unterhalten. Im Radio läuft der alte Song "Jeepers Creepers" als sie plötzlich von einem von hinten kommenden alten Laster arg terrorisiert werden. Beinahe wäre es zum Unfall gekommen, wenn nicht Darry den Wagen vorbeigelassen hätte. Doch damit ist die Geschichte noch lange nicht zu Ende. Sie fahren weiter, der Schrecken legt sich wieder als sie an einer alten Kapelle vorbeikommen. Tatsächlich parkt dort dieser Lastwagen und die beiden sehen wie dieser Fahrer aussteigt und etwas das einem menschlichen Körper gleicht in ein Loch wirft. Nun ist die Neugier geweckt. Trotz Angst und Gefahr befindet sich Darry pötzlich in seinem abenteuerlichen Element. Denn es könnte ja ein Mensch in höchster Gefahr sein und leider funktioniert das Handy mal wieder nicht, um die Polizei zu rufen. Daher heißt es umkehren und sehen was da gerade passiert ist. Sie sehen nur noch wie der Lastwagen wieder in eine andere Richtung fährt und schon stehen die beiden Geschwister vor dieser Kapelle und schauen sich diesen Eingang zu einem Gewölbe an, dorthin wo der Körper abgeworfen wurde. Darry steigt in dieses Loch, fällt unsanft auf den Boden und entdeckt in diesem Kellerareal überall verstümmelte und konvervierte Leichen, die wie Kunstwerke an Wänden und den Decken befestigt sind. Ab nun heißt es lauf so schnell du kannst...



 Die erste Hälfte von "Jeepers Creepers" ist besser gelungen als die wesentlich absurdere und skurrile zweite Hälfte, die sich dann immer mehr zum lupenreinen Monsterfilm entwickelt. Diese Entwicklung geht damit weg vom sehr beklemmenden Einstieg, der spätestens beim Betreten dieses Tunnels, in dem offenbar kurz vorher eine Leiche hineingeworfen wurde, perfekt die klassische "Texas Chainsaw Massacre" Idylle perfekt wiedergibt. Es gibt aber dort keine Serienkiller, denn Salva wählt den mystischen Einschlag mit einem Wesen , dem Crreper (Jonathan Breck), das sich von den Lungen (um zu atmen) und den Augen (um zu sehen) seiner Opfer ernährt.  Eine Wahrsagerin (Patricia Belcher) träumt von dessen Greueltaten und sie sieht in ihrem Traum dann auch noch eine ganze Armee von Katzen, die irgendwann im Lauf des Films bei der Besitzerin dieser Tiere (Eileen Brennan) auftauchen. Ansonsten schnüffelt das Monster gerne an der Unterwäsche seiner Opfer. Vor allem die gebrauchten Slips von Darry scheinen es ihm angetan zu haben, er hat damit die Witterung aufgenommen.
Inzwischen hat sich "Jeepers Creepers" zu einem kleinen Kultklassiker des Teeniehorrors gemausert, Auch wenn sich die beiden Geschwister sehr bescheuert benehmen und alles dafür tun, dass das Monster auf sie aufmerksam wird, machen die beiden jungen Darsteller Gina Philipps und Justin Long ihre Sache sehr gut. Vor allem Justin Long bleibt als verwegener kleiner Bruder in guter Erinnerung.
2003 schob Salva sogar eine Fortsetzung nach. In Planung befindet sich seit mehreren Jahren ein dritter Teil, der allerdings nicht realisiert wurde. Mit "Rosewood Lane" und "Dark House" blieb der Regisseur aber seinem favorisiierten Genre treu.



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.