Freitag, 7. November 2014

Beneath

























Regie: Ben Ketai

In der Tiefe...

Ben Ketais Film "Beneath" führt den Zuschauer nach ganz weit unten in die Dunkelheit unter der Erde. Es ist zwar nicht diese unheimliche Höhle aus dem großartigen Neu-Klassiker "The Descent", sondern ein altes Bergwerk und somit lässt "Blutiger Valentinstag" grüßen. Dunkle Höhlen, Kellerräume und unterirdische Tunnel sind ein beliebtes Setting im Horror-Film: Dunkelheit und labyrinthartige Gänge sorgen für Orientierungslosigkeit und Panik der Protagonisten. So wird die klaustrophobische Enge oft zum tödlichen Gefängnis.
In diesem Dunkel kann man natürlich guten Grusel erzeugen, aber nicht alle Bergwerk-Horrorfilme sind gut - ein schlechtes Beispiel war beispielsweise die niederländische "Schlachtnacht". Darüberhinaus gibt es eher mittelmässige Streifen wie "Hunger" von Steven Hentges. Im interessanten Science Fiction Beitrag "Eden Log" von Franck Vestiel erlebten wir die Geschichte von Tolbiac, der halbnackt und schlammverkrustet in einer düsteren, unterirdischen Höhle aufwacht. Ohne zu wissen, wo er ist und wie er hierher gekommen ist. Keiner kommt aber an "The Descent" heran, auch wenn in "Beneath" doch einige Parallelen auftauchen.
Erzählt wird die Geschichte der jungen Uni-Absolventin Sam (Kelly Noonan), die ihren Vater Georg (Jeff Fahey) an seinem letzten Arbeitstag im Bergwerk zu begleiten. Sie will sich endlich einen Eindruck davon verschaffen, welche Arbeit er und seine Kumpels als gestandende Bergmänner dort tagtäglich leisten. Die Kumpels sind aber skeptisch - eine Frau im Stollen soll Unglück bringen, wie sie sagen. Und tatsächlich stürzt dann unten trotz aller hoher Sicherheitsvorkehrungen ein Stollen ien und die kleine Truppe sitze in einer extra dazu geschaffenen Notunterkunft fest. Diese soll auf keinen Fall verlassen werden denn draussen in den Tunnels treten giftige Gase aus. Der Sauerstoff ist natürlich auch nicht im Überfluss vorhanden - es müsste aber reichen, denn die Rettung soll in den nächsten 72 Stunden erfolgen. Also durchaus nicht angenehm, aber ganz einfach: Die Verschütteten müssen bloß ausharren und warten bis die Retter eintreffen. Dann hören sie in der Ferne Schreie und Sam hat plötzlich erschreckende Visionen. Der verletzte Bergarbeiter, der mit ihr in der Notunterkunft sitzt, hat für einige Sekunden ein zombiehaftes Aussehen. Ist das nun Realität oder spielen bereits die Sinne etwas verrückt da unten ? Bald haben die Menschen dort unten das Gefühl, dass sie nicht alleine sind und sie agieren auch zunehmend feindlicher untereinander....


 Beneath" lässt es einige Zeit offen, ob hier übernatürliche Mächte am Werk sind oder ob der Sauerstoffmangel bei den Figuren Halluzinationen mit fatalen Folgen auslöst. Der Film ist recht unterhaltsam gestaltet und hat sogar vor allem in der Anfangszeit gute Momente und reichlich beklemmende Spannung. Leider wird es dann auf dem Höhepunkt des Films etwas überzogener und unglaubwürdiger, so dass die Spannungsschraube irgendwann darunter leidet. Ein Film vom Kaliber eines "Descent" ist "Beneath" nicht - in seiner Sparte reicht es aber zum guten Durchschnitt. In seinem besten Momenten bedient sich der Film recht effektiv bei den menschlichen Urängsten - der Film pendelt zwischen Paranoia Thriller und Geisterhorror hin- und her. Dieses nicht Festlegen wollen auf ein Motiv raubt dem Film vielleicht die erhoffte markante Note.

Bewertung: 6 von 10 Punkten

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