Regie: Ben Ketai
In der Tiefe...
Ben Ketais Film "Beneath" führt den Zuschauer nach ganz weit unten
in die Dunkelheit unter der Erde. Es ist zwar nicht diese unheimliche
Höhle aus dem großartigen Neu-Klassiker "The Descent", sondern ein altes
Bergwerk und somit lässt "Blutiger Valentinstag" grüßen. Dunkle Höhlen,
Kellerräume und unterirdische Tunnel sind ein beliebtes Setting im
Horror-Film: Dunkelheit und labyrinthartige Gänge sorgen für
Orientierungslosigkeit und Panik der Protagonisten. So wird die
klaustrophobische Enge oft zum tödlichen Gefängnis.
In
diesem Dunkel kann man natürlich guten Grusel erzeugen, aber nicht alle
Bergwerk-Horrorfilme sind gut - ein schlechtes Beispiel war
beispielsweise die niederländische "Schlachtnacht". Darüberhinaus gibt
es eher mittelmässige Streifen wie "Hunger" von Steven Hentges. Im
interessanten Science Fiction Beitrag "Eden Log" von Franck Vestiel
erlebten wir die Geschichte von Tolbiac, der halbnackt und
schlammverkrustet in einer düsteren, unterirdischen Höhle aufwacht. Ohne
zu wissen, wo er ist und wie er hierher gekommen ist. Keiner kommt aber
an "The Descent" heran, auch wenn in "Beneath" doch einige Parallelen
auftauchen.
Erzählt wird die Geschichte der jungen
Uni-Absolventin Sam (Kelly Noonan), die ihren Vater Georg (Jeff Fahey)
an seinem letzten Arbeitstag im Bergwerk zu begleiten. Sie will sich
endlich einen Eindruck davon verschaffen, welche Arbeit er und seine
Kumpels als gestandende Bergmänner dort tagtäglich leisten. Die Kumpels
sind aber skeptisch - eine Frau im Stollen soll Unglück bringen, wie sie
sagen. Und tatsächlich stürzt dann unten trotz aller hoher
Sicherheitsvorkehrungen ein Stollen ien und die kleine Truppe sitze in
einer extra dazu geschaffenen Notunterkunft fest. Diese soll auf keinen
Fall verlassen werden denn draussen in den Tunnels treten giftige Gase
aus. Der Sauerstoff ist natürlich auch nicht im Überfluss vorhanden - es
müsste aber reichen, denn die Rettung soll in den nächsten 72 Stunden
erfolgen. Also durchaus nicht angenehm, aber ganz einfach: Die
Verschütteten müssen bloß ausharren und warten bis die Retter
eintreffen. Dann hören sie in der Ferne Schreie und Sam hat plötzlich
erschreckende Visionen. Der verletzte Bergarbeiter, der mit ihr in der
Notunterkunft sitzt, hat für einige Sekunden ein zombiehaftes Aussehen.
Ist das nun Realität oder spielen bereits die Sinne etwas verrückt da
unten ? Bald haben die Menschen dort unten das Gefühl, dass sie nicht
alleine sind und sie agieren auch zunehmend feindlicher
untereinander....
Beneath" lässt es einige Zeit offen, ob hier
übernatürliche Mächte am Werk sind oder ob der Sauerstoffmangel bei den
Figuren Halluzinationen mit fatalen Folgen auslöst. Der Film ist recht
unterhaltsam gestaltet und hat sogar vor allem in der Anfangszeit gute
Momente und reichlich beklemmende Spannung. Leider wird es dann auf dem
Höhepunkt des Films etwas überzogener und unglaubwürdiger, so dass die
Spannungsschraube irgendwann darunter leidet. Ein Film vom Kaliber eines
"Descent" ist "Beneath" nicht - in seiner Sparte reicht es aber zum
guten Durchschnitt. In seinem besten Momenten bedient sich der Film
recht effektiv bei den menschlichen Urängsten - der Film pendelt
zwischen Paranoia Thriller und Geisterhorror hin- und her. Dieses nicht
Festlegen wollen auf ein Motiv raubt dem Film vielleicht die erhoffte
markante Note.
Bewertung: 6 von 10 Punkten
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