Freitag, 14. November 2014

Under the Skin

























Regie: Jonathan Glazer

In der Maske der einsamen Verführerin...

Keine Sorge: "Under the skin" von Jonathan Glazer hat nicht deshalb so viele ablehnende Kritiken, weil der Film so schlecht ist. Ganz im Gegenteil, denn dieser ungewöhnliche Science-fiction Film hat das Zeug zum Kultfilm des Jahres. Für viele Kinofans dürfte er allerdings zu ungewöhnlich sein, um sich auf ihn einlassen zu können, denn er widersetzt sich allen gängigen Erfolgsformeln und Zugeständnissen an den Mainstream. Bereits Glazers Filmdebüt "Sexy Beast" aus dem Jahr 2000 mit Ray Winstone und Ben Kingsley, wurde mit zahlreichen Preisen ausgeszeichnet. Auch "Birth" mit Nicole Kidman war ein ungewöhnlicher Film - in "Under the Skin" lässt er eine männermordende? Scarlett Johannsson als geheimnisvolle Weltenwandlerin in einem Lieferwagen durch Schottland fahren...atttaktiv wie immer, allerdings mit schwarzen Haaren nimmt sie Anhalten mit, flirtet mit Ihnen, verführt sie und lässt sie verschwinden. Dabei werden sie nicht im klassischen Sinne ermordet, doch wenn sie der geheimnisvollen Frau folgen und Sex erwarten,ver lieren sie plötzlich den Boden unter den Füßen und tauchen plötzlich in eine Flüssigkeit, ähnlich wie pechschwarzer Teer - dort versinken sie im Gewässer und verschwinden. Der Film beginnt damit, dass ein Motorradfahrer eine Frauenleiche zu dem Lieferwagen trägt.  Ein Indiz dafür, dass die Frau mindestens einen Komplizen bei ihrer Tour hat, der ihr mit dem Motorrad folgt. Die Frau beginnt immer wieder Männer anzusprechen, sie hat bei vielen Typen gute Chancen und so steigen sie ahnungslos in den Wagen. Ein Anhalter (Joe Szula) besiegelt so sein Schicksal. Ebenso ein Tscheche (Krystof Hadek), den sie an einem Strand kennenlernt. In der Disco wird der junge Andrew (Paul Brannigan) zum Opfer, auch eine Mann mit Neurofibromatose (Adam Pearson) hätte sich seine ersten sexuellen Erfahrungen anders vorgestellt. Die Frau hat eine Mission, die ausserirdisch sein muss - und sie zweifelt dann in der Mitte des Films an ihrem Auftrag als sie einen Mann im Bus (Michael Moreland) kennenlernt. Im Wald kommt es zu einer Konfrontation mit einem aufdringlichen Waldarbeiter (Dave Acton) und der neugierige Zuschauer bekommt endlich zu Gesicht, was sich bei der geheimnisvollen Frau unter der Haut verbirgt...



es passiert nicht allzu viel in "Under the Skin" und der Zuschauer beobachtet einfach das mysteriöse Treiben einer Frau, die in ihrem Wagen vermeintlich Männer abschleppen will, aber er wird auch nach den 107 Minuten Laufzeit auch nicht schlauer sein, was dies alles zu bedeuten hat. Klar ist dann nur, dass Scarlett hier ein Alien spielt, das sich in einer menschlichen Hülle äusserst geschickt tarnt. Das Schicksal der Opfer wird kurz angedeutet - denn ein Mann,  der in dieser zähen Flüssigkeit gefangenen ist, zerplatzt dort nach kurzer Zeit, zurück bleibt eine dünne Hauthülle, die noch existiert.
Zugegeben ist dies keine leichte Kost, die Jonathan Glazer hier serviert - aber ich empfand den Film durchgehend faszinierend und in seiner Machart völlig unvorhersehbar und innovativ. Auch optisch ist der Film durch die spröden Kamerabilder von Dan Landin gut gelungen. Wer Film mag, bei denen Rätsel ungelöst bleiben, der wird hier sicherlich sehr angetan sein und vielleicht sogar neue bwz. eher in der heutigen Filmlandschaft verloren gegangene Seherfahrungen machen können. Kinofans, die gängige Kinogeschichten mögen, werden bei diesem eiskalten Experimental-Science-Fiction Film eher irritiert bis ablehnend reagieren.



Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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