Freitag, 7. November 2014

Wer

























Regie: William Brent Bell

Böser Wolf...

 Es gibt eine ganze Reihe sehr guter Werwolf-Filme: In jüngerer Zeit imponierten mir Neil Marshalls "Dog Soldiers", aber auch der erste Teil von "Ginger Snaps" und "Underworld" konnte sich noch sehen lassen. In den 80ern entstanden mit "The Howling", "Wolfen" und "American Werwolf" vielleicht die drei besten Vertreter des Genres überhaupt. In den 60ern fürchteten sich die Leute vom "Fluch von Siniestro" aus der Hammerschmiede, auch der 1941 entstandene Universal Klassiker "Der Wolfsmensch" zählt zur Elite seiner Gattung. Mit "Wer - Das Biest in Dir" schickt Regisseur William Brent Bell (Stay Alive, The Devil Inside) eine leicht "Found Footage" angehauchte Variante ins Rennen und fungiert sogar ein bisschen als Gegenstück zu den soften Varianten wie sie dem Kinozuschauer mit der "Twilight" Reihe oder "Blood and Chocolate" angeboten wurde. Der Film beginnt mit der Einspielung der Nachrichten-News. Es wird von einem bestialischen Mord in einem kleinen französischen Dorf berichtet. Die amerikanische Familie Porter (Stephanie Lemelin, Oakley Pendergast, Brian Johnson) wird während ihres Campingurlaubs von einem behaarten Monster angegriffen. Dabei sterben Vater und Sohn, die grauenvoll abgeschlachtet und gefressen werden. Die Mutter überlebt schwerverletzt und kann auf der Intensivstation noch befragt werden, bevor auch sie an den Folgen der Attacke stirbt. Er ermittelnde Kripobeamten Klaus Pistor (Sebastian Roche) kann auch schnell mit der Festnahme des geistig zurückgebliebenen und kranken Rumänen Talan Gwynek (Brian Scott O'Connor) einen Verdächtigen präsentieren. Der Mann Leidet an einer seltenen Erbkrankheit, ist hochgewachsen und hat einen starken, abnormen Haarwuchs. Dabei weisen die Opfer Bisswunden auf und große Teile ihrer Körper wurden abgerissen. Da dies unmöglich ein Mensch getan haben kann, holt Talans Pflichtverteidigerin Kate Moore (A.J. Cook) ihren früheren Partner, den Tierexperten Gavin Flemying (Simon Quarterman) ins Team,zu dem auch Eric Sarin (Vic Sahay) gehört. Die drei wollen die Unschuld des Mandanten beweisen. Dann kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall im Krankenhaus..


Seit dem Siegeszug von "Blair Witch Project" hat der Found Footage Film seinen festen Platz im Horrorfach und daher schien es wohl unvermeidlich zu sein, dass auch irgendwann der Werwolfstoff mit der Wackelkamera-Optik eingefangen wird. Aber keine Angst: Es gibt keinen Protagonisten, der die ganze Zeit munter filmt und selbst in tödlicher Gefahr die Kamera nicht aus der Hand gibt. Regisseur William Brent Bell kokettiert lediglich mit diesem Stil, ohne ihn total konsequenz durchzuziehen. In die Geschichte werden aber im wieder die Daily News eingeflochten, die im TV über die Ereignisse in der französischen Provinz berichtet. Dabei ist auch die Optik nie auf Hochglanz getrimmt - die Szenen im Krankenhaus, auf dem Polizeirevier oder in dem Haus der Gwyneks wirken eher karg und der Kamerastil von Alejandro Martinez verstärken den Eindruck einer Doku. Der Mix funktioniert und nimmt den Zuseher gefangen, wenn auch anfangs eher ungewöhnlich für einen ausgewiesenen Horrorfilm. Denn bis über die Mitte des Streifens hinaus wähnt man sich eher in einem Krimi. Der Film ist unterhaltsam und hat auch gute Momente, auch wenn er gegen Ende mit einem Zweikampf etwas übertrieben gesteigert wird. Den Status ein großer Klassiker des Genres zu werden wird er wahrscheinlich nicht erreichen. Aber "Wer" weiß das schon...

Bewertung: 6,5 v on 10 Punkten.

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