Sonntag, 26. Oktober 2014

Ab in die Ewigkeit

























Regie: J. Lee Thompson

Schuld daran sind Mutti und Vati...

Der Brite J. Lee Thompson hat in den letzten Jahren seiner aktiven Karriere vor allem Filme mit Charles Bronson realisiert. Auf sein Konto gehen "Der weiße Büffel", "Caboblanco", "Ein Mann wie Dynamit", "Der Liquidator", "Der Ambassador", "Murphys Gesetz", "Das Weiße im Auge", "Das Gesetz ist der Tod" und "Kinjite".
Man kann auch von akzeptablen bis teilweise sehr guten Routinearbeiten sprechen - seine früheren Werke wie "Eiskalt in Alexandrien", "Tiger Bay", "Die Kanonen von Navarone" oder "Ein Köder für die Bestie" tragen eine individuellere Handschrift. Zweimal machte er einen Ausflug ins Horrorfach: 1966 mit "Die schwarze 13" und 1981 im Fahrwasser der damals großen "Slasher" Welle den Schocker "Ab in die Ewigkeit" (Original: Happy Birthday to me), der damals die Zuschauer mit dem Versprechen köderte die sechs bizarrsten Morde sehen zu können.
Es war damals eine regelrechte Blütezeit für Horror der unterschiedlichsten Art. Ob grobschlächtig und plakativ oder auch nur spannend...die Industrie kurbelte eine Vielzahl von Titeln herunter, die aber oft schnell wieder in der Versenkung verschwanden und lediglich in den immer mehr aufkommenden Videotheken ihr Zielpublikum fanden. Dabei fällt "Ab in die Ewigkeit" ein bisschen aus dem Rahmen, da J. Lee Thompson ein seltsames Mischding aus Horrorfilm und Psychothriller schuf und trotz der effektiven Morde eher konventionell, stellenweise sogar etwas altmodisch, inszenierte.
Hinter dieser kanadischen Produktion standen John Dunning, Andre Link und Lawrence Nessis, die bereits mit "My bloody Valentine" einen Hit an der Kasse landen konnten.
In der Hauptrolle war TV-Star Melissa Sue Anderson zu sehen, damals bestens bekannt als Mary Ingalls aus "Unsere kleine Farm" und so gesehen recht eigenwillig besetzt.
Sie spielt darin die beliebte Highschool-Studentin Virginia Wainwright, die vor einigen Jahren einen unerklärlichen Autounfall überlebt hat, aber mitansehen musste, wie ihre Mutter (Sharon Acker) ums Leben kam. Mit Hilfe von vielen Gehirnoperationen und dem psychologischen Beistand von Dr. David Faraday (Glenn Ford) wurde eine völlige Genesung erreicht - doch die Erinnerung ist ausgelöscht.
Aber immerhin ist sie mit ihrem Dad (Lawrence Dan), der aber nie Zeit für sie hat, wieder dorthin zurückgekehrt wo die Wainwrights vor dem Unfall wohnten und wo sich auch die rennomierte Privatschule befindet. Dort hat sie Freunde wie Ann (Tracey A. Bregman) , Alfred (Jack Blum), Steve (Matt Craven), Rudi (David Eisner), Amelia (Lisa Langois) Bernadette (Leseh Donaldson), Greg (Richard Rebiere) und Etienne (Michel-Rene Labelle).
Die Studenten nennen sich "Top10" Clique und sie treffen sich Abend für Abend im Pub "Silent Lady" um dort neue doofe Streiche auszudenken, die nicht nur die Schulleiterin Mrs. Patterson (Frances Hyland) zur Weißglut treibt. Diese Teenager von sehr wohlhabenden Eltern benehmen sich aber manchmal auch wie Vollidioten. So starten sie öfters ein waghalsiges Rennen über eine sich öffnende Zugbrücke und sich dabei sehr in Gefahr bringen. Eines Abend verschwindet Bernadette spurlos und dies ist dann auch der Auftakt für weitere Vermisste...



wobei hier der Zuschauer viel mehr weiß als die Mitschüler oder die ermittelnde Polizei. Die geht nämlich "nur" von vermissten Schülern aus - der Zuschauer hat aber schon gesehen, dass die arme Bernadette in ihrem Auto von einem unbekannten Killer gewürgt wurde und auf der anschliessenden Flucht mit einem Schlachtermesser kalt gemacht wurde. Eine Leiche ist aber nicht zu finden. So wird im Film weiter munter gemeuchelt...mit einem Fleischspieß beispielsweise oder auch mit Hantelstange und diversen Gewichten. Hier darf sich der britische Regisseur mal genüßlich bis sadistisch austoben. Auf dem Höhepunkt des Films nimmt die Geschichte immer mehr absurde Züge an und mit ganz, ganz vielen Wendungen und Plots aufwarten kann, von denen eins unglaublicher ist als das andere. Alles gipfelt sich dann in einer Geburtstagsfeier morbiden Ausmaßes.
Vor diesem überbordenden Showdown gibts aber immer wieder Hänger - die Geschichte ist nie sonderlich spannend und manch eine Nebenhandlung, die eingebaut wird, sorgt lediglich für ein bissel mehr Leerlauf. So ist dieser "seriös" inszenierte und sorgfältig gestaltete Slasher der ersten Stunde nicht durchweg perfekt gelungen, aber es reichte immerhin dafür, dass er mit der Zeit ein bisschen Kultstatus erreichen konnte. Kameramann war Robert Paynter, der auch oft mit Regisseur Michael Winner (Scorpio, Lawman, Chatos Land) zusammenarbeitete.



Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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