Regie: J. Lee Thompson
Schuld daran sind Mutti und Vati...
Der Brite J. Lee Thompson hat in den letzten Jahren seiner aktiven
Karriere vor allem Filme mit Charles Bronson realisiert. Auf sein Konto
gehen "Der weiße Büffel", "Caboblanco", "Ein Mann wie Dynamit", "Der
Liquidator", "Der Ambassador", "Murphys Gesetz", "Das Weiße im Auge",
"Das Gesetz ist der Tod" und "Kinjite".
Man kann auch von
akzeptablen bis teilweise sehr guten Routinearbeiten sprechen - seine
früheren Werke wie "Eiskalt in Alexandrien", "Tiger Bay", "Die Kanonen
von Navarone" oder "Ein Köder für die Bestie" tragen eine individuellere
Handschrift. Zweimal machte er einen Ausflug ins Horrorfach: 1966 mit
"Die schwarze 13" und 1981 im Fahrwasser der damals großen "Slasher"
Welle den Schocker "Ab in die Ewigkeit" (Original: Happy Birthday to
me), der damals die Zuschauer mit dem Versprechen köderte die sechs
bizarrsten Morde sehen zu können.
Es war damals eine
regelrechte Blütezeit für Horror der unterschiedlichsten Art. Ob
grobschlächtig und plakativ oder auch nur spannend...die Industrie
kurbelte eine Vielzahl von Titeln herunter, die aber oft schnell wieder
in der Versenkung verschwanden und lediglich in den immer mehr
aufkommenden Videotheken ihr Zielpublikum fanden. Dabei fällt "Ab in die
Ewigkeit" ein bisschen aus dem Rahmen, da J. Lee Thompson ein seltsames
Mischding aus Horrorfilm und Psychothriller schuf und trotz der
effektiven Morde eher konventionell, stellenweise sogar etwas
altmodisch, inszenierte.
Hinter
dieser kanadischen Produktion standen John Dunning, Andre Link und
Lawrence Nessis, die bereits mit "My bloody Valentine" einen Hit an der
Kasse landen konnten.
In der Hauptrolle war TV-Star Melissa Sue Anderson zu sehen, damals bestens bekannt als Mary Ingalls aus "Unsere kleine Farm" und so gesehen recht eigenwillig besetzt.
Sie
spielt darin die beliebte Highschool-Studentin Virginia Wainwright, die
vor einigen Jahren einen unerklärlichen Autounfall überlebt hat, aber
mitansehen musste, wie ihre Mutter (Sharon Acker) ums Leben kam. Mit
Hilfe von vielen Gehirnoperationen und dem psychologischen Beistand von
Dr. David Faraday (Glenn Ford) wurde eine völlige Genesung erreicht -
doch die Erinnerung ist ausgelöscht.
Aber immerhin ist
sie mit ihrem Dad (Lawrence Dan), der aber nie Zeit für sie hat, wieder
dorthin zurückgekehrt wo die Wainwrights vor dem Unfall wohnten und wo
sich auch die rennomierte Privatschule befindet. Dort hat sie Freunde wie Ann (Tracey A. Bregman) ,
Alfred (Jack Blum), Steve (Matt Craven), Rudi (David Eisner), Amelia
(Lisa Langois) Bernadette (Leseh Donaldson), Greg (Richard Rebiere) und
Etienne (Michel-Rene Labelle).
Die Studenten nennen sich
"Top10" Clique und sie treffen sich Abend für Abend im Pub "Silent Lady"
um dort neue doofe Streiche auszudenken, die nicht nur die Schulleiterin Mrs. Patterson (Frances Hyland) zur Weißglut treibt.
Diese Teenager von sehr wohlhabenden Eltern benehmen sich aber manchmal
auch wie Vollidioten. So starten sie öfters ein waghalsiges Rennen über
eine sich öffnende Zugbrücke und sich dabei sehr in Gefahr bringen.
Eines Abend verschwindet Bernadette spurlos und dies ist dann auch der
Auftakt für weitere Vermisste...
wobei hier der Zuschauer
viel mehr weiß als die Mitschüler oder die ermittelnde Polizei. Die geht
nämlich "nur" von vermissten Schülern aus - der Zuschauer hat aber
schon gesehen, dass die arme Bernadette in ihrem Auto von einem
unbekannten Killer gewürgt wurde und auf der anschliessenden Flucht mit
einem Schlachtermesser kalt gemacht wurde. Eine Leiche ist aber nicht zu
finden. So wird im Film weiter munter gemeuchelt...mit einem
Fleischspieß beispielsweise oder auch mit Hantelstange und diversen
Gewichten. Hier darf sich der britische Regisseur mal genüßlich bis
sadistisch austoben. Auf dem Höhepunkt des Films nimmt die Geschichte
immer mehr absurde Züge an und mit ganz, ganz vielen Wendungen und Plots
aufwarten kann, von denen eins unglaublicher ist als das andere. Alles gipfelt sich dann in einer Geburtstagsfeier morbiden Ausmaßes.
Vor
diesem überbordenden Showdown gibts aber immer wieder Hänger - die
Geschichte ist nie sonderlich spannend und manch eine Nebenhandlung, die
eingebaut wird, sorgt lediglich für ein bissel mehr Leerlauf. So ist
dieser "seriös" inszenierte und sorgfältig gestaltete Slasher der ersten
Stunde nicht durchweg perfekt gelungen, aber es reichte immerhin dafür,
dass er mit der Zeit ein bisschen Kultstatus erreichen konnte.
Kameramann war Robert Paynter, der auch oft mit Regisseur Michael Winner
(Scorpio, Lawman, Chatos Land) zusammenarbeitete.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen