Samstag, 17. Oktober 2015

Ex_Machina

























Regie: Alex Garland

Ava....

Der Brite Alex Garland schreibt Bestseller-Romane (Der Strand) und Drehbücher für Filme wie "28 Days later" oder "Dredd". Sein Regiedebüt heißt "Ex-Machina" und der Film ist so super gelungen, dass ich ihn zu den Kinohighlights dieses Jahres einordne. Natürlich hat er auch das Drehbuch selbst verfasst. Und Genrefreunde sollten nicht gleich zurückschrecken, wenn sie den Begriff des Kammerspiels in diesem Zusammenhang hören. Diese Einteilung ist zwar richtig, aber dennoch ist die Handlung gravierend spannend, dynamisch und auch furios. Dies alles in einer kühl-elegant gestalteten begrenzten Umgebung, lediglich 3 Hauptfiguren und eine Nebenfigur beherrschen die Szenen. Dazu liefert Garland in dieser ruhigen und stilsicheren Erzählweise noch zig Metaebenen mit dazu. Im Grunde genommen neben der Warnung vor unserem allzu naiven und leichtfertigen Umgang mit modernen Kommunikationsmethoden im Netz auch eine philosophische Komponente über die Schöpfung des Menschen durch einen möglichen Gott und dem Schöpfungswillen des Menschen, für den die Existenz einer künstlichen Intelligenz immer mehr machbar erscheint.
"Suchmaschinen verraten nicht, was wir denken - Suchmaschinen verraten, wie wir denken" - so ein Zitat von Nathan (Oscar Issac) des schwerreichen Milliardärs und Chef des Suchmaschinenimperiums "Blue Book", der wie eine Mischung aus Colonel Kurtz in "Apocalypse Now" und Steve Forbes wirkt, zu seinem eingeladenen Ehrengast Caleb (Domhnall Gleeson). Der Internet Milliardär lebt abgeschieden von der Außenwelt in einem geheimen Forschungslabor. Dort in seinem HighTech-Haus,  einem abgeschiedenen Walddomizil, schießt er sein ganzes Vermögen in die Forschung von künstlicher Intelligenz. Tatsächlich hat dieser extrem intelligente Eigenbrötler und Einsiedler eine menschenähnliche Maschine bereits entwickelt. Der junge Nerd Caleb, der in Nathans Firma als Programmierer angestellt ist, bekommt nun durch den Gewinn eines firmeninternen Preisausschreibens die Möglichkeit nicht nur seinen Chef persönlich kennenzulernen. Die Woche Urlaub im Domizil des öffentlichkeitsscheuen Internet-Tycoons umfasst auch die Teilnahme an einem Turing-Test. In diesem Test will Nathan belegen, dass sein künstlich erschaffenes Wesen Ava (Alicia Vikander) kein Roboter ist. Der junge talentierte Mann soll nun in diesen Tagen herausfinden, bo Awa ein dem Menschen gleichwertiges Denkvermögen hat. Im Laufe dieses Experiments entwickelt Caleb sofort eine Faszination für die Maschine, kurze Zeit später entwickelt er auch Gefühle für Awa. Diese Zeiten, die er mit Ava verbringt, werden von Nathan mit seinen Kameras überwacht. Dieser trinkt sehr viel und vergnügt sich mit seiner nicht englischsprechenden Haushaltsgehilfing und Gespielin Kyoto (Sonoya Mizuno). Immer mal wieder kommt es in im Haus zu Stromausfällen. In dieser Zeit ist es Nathan nicht möglich die Gespräche seiner beiden Testpersonen mitzuhören. Während einem dieser Stromausfälle behauptet Gynoid Ava, dass Caleb von Nathan angelogen wird und er ihm deswegen nicht vertrauen könne. Es ist der Beginn eines Machtkampfes zwischen Mensch und Maschine...


 Garland schafft es dann mit jeder Geste einen undurchsichtigen Unterton zu platzieren. Dies macht die spannende Geschichte zwischen Schöpfer und Kreatur, aber auch die Konkurrenz zweier Männer, umso eindringlicher. Eine Geschichte vom unstillbaren Drang nach Freiheit. Während in dem exklusiven Hightech-Bunker sämtliche Fenster fehlen und immer mehr das Gefängnis offenbart, dass es auch ist, ist draußen die Wildnis. Der Android lernt schneller als erwartet. Garland stattet sie anfangs mit einer passiven Rolle aus, der Wechsel zur Aktivität und zum freien Willen gestaltet sich furios und "krass" wie Nathan am Ende anmerkt, als er merkt was er geschaffen hat. Darüberhinaus wird der Zuschauer mit reichlich doppeltem Boden versorgt, denn ein weiteres Thema des großartigen Films ist die Lüge, die Manipulation. Bis fast zuletzt ist das Duell Mensch-Maschine ungerecht. Denn der Schöpfer hat die Möglichkeit den Stecker zu ziehen. Was ist aber, wenn der Anroid mit seinem Bewusstsein gelernt hat menschliche Gefühle einzustudieren, vielleicht auch eine Veranlagung für unmoralisches Verhalten. Das Ende von "Ex_Machina" scheint zwar schwer verdaulich und unangenehm, es ist aber auf den zweiten Blick perfekt und macht den Film  zu einem Meisterwerk seines Fachs.


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.

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