Freitag, 19. Juni 2015

The Canal

























Regie:  Ivan Kavanagh

Aus der Bahn geworfen...

Die Geschichte in "The Canal" ist gar nicht mal so ungewöhnlich, es ist aber interessant, dass der Film in Irland realisiert wurde. Ein Land, dass sich bisher im Horrorgenre sehr zurückgehalten hat. Regisseur Ivan Kavanagh setzt auf eine kurzweilige und sehr mysteriöse Mischung aus Horror und Thriller und man weiß bis zuletzt nicht warum das leben des sympathischen Familienvaters David - verkörpert von Rupert Evans - so aus der Bahn gerät. Im Grunde führte David bis vor Kurzem mit seiner Frau Alice (Hanna Hoelstra) ein glückliches und perfektes Leben. Der gemeinsame Sohn Billy (Calum Heath) macht das private Glück eigentlich perfekt. Aber in letzter Zeit hat David Zweifel über die Treue seiner Gattin. Bei seiner Arbeit als Film-Archivar begleiten ihn diffuse Verlassensängste, nicht mal seine beste Kollegin Claire (Antonia Campbell-Hughes) kann da helfen. Beim Katalogisieren einer Filmrolle aus dem Jahr 1902 erfährt er per Zufall, dass sein Haus in dieser Zeit Schauplatz einer brutalen Mordserie eines Mannes names William Jackson war, der seine untreue Frau erschlug und die beiden Kinder in dem nahegelegenen kanal ertränkte. Diese Entdeckung eines alten Verbrechens auf Zelluloid löst etwas aus bei David. Er erlebt seine Umwelt zunehmend morbider und alptraumhaft. Eines Abends folgt er seiner Frau, die sich im Haus ihres Arbeitskollegen Alex (Carl Shaaban) aufhält. Er beoachtet die beiden heimlich und sieht  wie sie ihn mit ihrem attraktiven Lover betrügt. Am Tag darauf ist seine Frau spurlos verschwunden. David selbst verliert dadurch den Bezug zur Realität...die Grenzen lässt Regisseur Kavanagh in einigen Szenen gekonnt verschwimmen. Als es in der Nacht des Verschwindens auf der örtlichen Toilette, neben dem Kanal, zu einem bizarren Treffen mit einer sonderbaren Gestalt kommt, die David Befehle gibt, dann bleibt der Zuschauer im Unklaren, ob nun Phobie, Psychose oder etwas Übernatürliches in Form eines bösen Geistes die Szene diktiert. Jedenfalls hört David draussen am Kanal seine Frau schreien, doch er kann ihr nicht helfen, denn er scheint sich nicht bewegen zu können. 


Kavanagh hat auch das Drehbuch geschrieben und vielleicht macht er den Fehler, dass am Ende dann alles zu sehr aufgeklärt scheint. Der Film bezog nämlich seine Spannung hauptsächlich aus dieser Schwebe, dass der Zuschauer nicht einordnen kann, was da gerade geschieht.  Im Grunde eine ähnliche zweigleisige Geschichte, wie sie auch Polanski in "Der Mieter" gemacht hat - man wußte da auch lange nicht, ob nun die Menschen im Haus böse sind und dämonische Spiel mit dem armen Trelkovsky treiben oder ob dieser krank wegen seiner eigenen Ängste ist und eine schwere Depression durchmacht. Oder gar beides...so gut kann natürlich Kavanagh nicht mit den Möglichkeiten jonglieren, aber am Ende konnte der Horrorthriller doch sehr gut unterhalten und mit seiner eigenwilligen Atmosphäre Spannung erzeugen.

Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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