Freitag, 19. Juni 2015

5 Zimmer, Küche, Sarg

























Regie: Taika Waititi und Jemaine Clement

Einblicke in eine Vampir WG....

Neuseelands Horror boomt. Nach "Housebound" kommt nun mit "Fünf Zimmer Küche Sarg" der nächste Knaller für die Genrefans. Die Macher heißen Taika Waititi und Jemaine Clement. Ursprünglich war die Geschichte, die den Alltag in einer Vampir-WG schildert, schon mal ein Kurzfilm, den die beiden jungen Filmemacher 2005 realisierten. Es sollte allerdings 8 Jahre dauern, um aus dem Stoff einen abendfülllenden Spielfilm zu machen. Die beiden sind nicht nur die Regisseure und Drehbuchverfasser - sie spielen sogar als Hauptdarsteller mit. Gedreht wurde überwiegend in Wellington unter Einbeziehung einer Vielzahl lokaler Größen und Talente. Der IT-Spezialist Stu Rutherford wird zufällig als Ausnahmetalent entdeckt und sofort in einer eigens für ihn kreiierten gleichnamigen Rolle im Film integriert.
Bei den Dreharbeiten lautete die Maxime "Improvisation" - alles was an Action lief, war zwar angelehnt an ein Drehbuch, dies wurde aber keinem der Akteure gezeigt. Heraus kam ein 125 Stunden umfassendes Filmmaterial, das dann auf 90 Minuten geschnitten wurde. Dies dauerte mehr als ein Jahr.
Erzählt wird in Found Footage Manier vom Alltag aus einer Vampir-WG in Wellington. Dort leben vier sehr unterschiedliche Vampire unter einem Dach und werden derzeit von einem Kamerateam gefilmt, denen ihre Unversehrtheit versichert wurde.
Da Wäre Viago, der Dandy (Taika Waititi) - er ist mit 379 Jahren der zweitjüngste Hausbewohner. Viago ist humorvoll, dynamisch und hält die WG mit guter Kontrolle zusammen. Er weckt die anderen pünktlich um 18 Uhr, sorgt für die nötige Mülltrennung und hat auch so einen ausgeprägten Sinn für Ordung und Sauberkeit. Die anderen halten ihn für recht pedantisch.
Vladislav, der Stecher (Jemaine Clement) stammt mit seinen 862 Jahren aus dem tiefen Mittelalter und hat auch die Gepflogenheiten und Manieren aus dieser Zeit nie verlernt. Er gilt als etwas pervers und legt Wert auf imposantes Aussehen. Er ist der Todfeind eines anderen Vampirs, der sich "Biest" nennt.
Deacon, der Rebell (Jonathan Brugh) ist mit 183 Jahren der Youngster. Als Nazivampir siedelte er 1945 aufgrund von Imageproblemen von Deutschland nach Neuseeland. Er verabscheut Hausarbeit.
Petyr (Ben Fransham) ist der Älteste, die anderen schätzen sein Alter auf 8000 Jahre und so sieht er auch aus. Oder auch wie Nosferatu, der Dienstälteste verbringt die meiste Zeit seines Daseins im Sarg im Tiefparterre. Er braucht viel Ruhe.
Die Probleme werden größer als mit Nick (Cori Gonzales-Macuer), ein Besucher, der ausgesaugt werden soll, zum Vampir gemacht wird. Dieser bringt dann in der Folgezeit seinen Menschenkumpel Stu (Stuart Rutherford) mit. Bald ist nichts mehr so wie es war...


 Mit "5 Zimmer, Küche, Sarg" ist der ultimative Spass ein Pflichtprogramm, der Film ist erfrischend anders und hat das Zeug dem inzwischen durch "Twilight" und Konsorten recht blutleer gewordene Genre wieder neuen Spirit zu geben. Die klassischen Versatzstücke werden ziemlich originell in eine Alltagsgeschichte integriert. So ganz beiläufig bekommt der Zuschauer mit, dass in Welllington nicht nur ca. 70 Vampire leben, es gibt dort auch Hexen und Werwölfe.
Der Mockumentary Stil stört kein bisschen - im Gegenteil. Hier ist er sehr gut integriert und passt vorzüglich zur Story. Während der Originaltitel "What We Do in the Shadows" (Was wir im Dunkeln treiben) auf das Geheimnisvolle abzielt, betont die deutsche Version die Normalität dieses Lebens. Es ist eine Freude, dass die beiden Filmemacher ihre Figuren sehr ernst nehmen.


Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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